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 Beitrag Verfasst: Mittwoch 9. März 2022, 21:55 
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Neuer YB-Trainer Vanetta spricht erstmals

«Wir sind doch alle grosse Kinder»

Am ersten Tag als YB-Cheftrainer hat Matteo Vanetta gearbeitet und nicht geredet. Am zweiten spricht er. Als derjenige, der bei YB gleich nach dem lieben Gott kommt, sieht er sich gar nicht.

Blick: Was haben Sie in Ihren ersten Trainingstagen angetroffen? Eine völlig verunsicherte Mannschaft?
Matteo Vanetta: Nein. Eine Mannschaft mit extrem viel Energie und Qualität.

Hat sich Ihre Sicht auf die Mannschaft geändert, nun, da Sie Chef sind?
Ich bin dieselbe Person und werde auch so bleiben. Mit vielen Spielern bin ich schon lange hier. Diese Beziehungen werden sich nicht ändern. Aber klar ist meine Rolle nun eine neue. Ich werde Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen. Kein Problem.

Wie sieht Ihre Philosophie aus?
Wir müssen da von der YB-Philosophie sprechen, nicht von meiner. YB hat Erfolg gehabt mit Offensivspiel, mit dem Ball, mit Intensität und Tempo, Dynamik nach vorne. Mit sofortiger Balleroberung nach Ballverlusten, mit Dominanz im physischen Bereich.

Kurz: Ballbesitzfussball mit Zug nach vorne.
Jedes Kind, das Fussball spielt, will den Ball haben. Und wir sind doch alle grosse Kinder.

Dann werden die Zuschauer im Wankdorf aber viel Spass haben, wenn sie diesen Fussball sehen!
Wir wollen unbedingt wieder grosse Emotionen im Stadion haben. Schon im La Tuilière in Lausanne am Sonntag. Danach zu Hause. Natürlich wissen wir auch, dass nicht sofort alles gelingen wird. Aber die Ausrichtung muss stimmen.

Wo hat YB sein Potenzial nicht abrufen können, dass es dort steht, wo es steht?
Das Offensivpotenzial ist sehr gross, aber verbesserungswürdig. Auf den Seiten war zuletzt die Intensität in der Lösungssuche zu gering.

Aber YB müsste eigentlich punktemässig auf Augenhöhe sein mit dem FCZ. Mindestens – nicht?
Wir reden nicht über Punkte, Resultate und Ranglisten. Unser Job ist es, die Mannschaft in eine Stimmung zu versetzen, in der sie frei Fussball spielen, Freude haben und gute Emotionen auf den Platz bringen kann. Die Freude ist dabei ganz wichtig.

Ein zentraler Punkt.
Absolut. Einen Fussballspieler, der keine Freude an seinem Job hat, kann ich mir nicht vorstellen. Diese Begeisterung für den Beruf will ich jeden Tag auf dem Trainingsplatz sehen. Es gibt im Moment auf der Welt Leute, die haben ganz andere Probleme. Wir dürfen Fussball spielen, also müssen wir das mit Freude machen.

Was soll in den letzten elf Spielen rausschauen?
Wenn wir das, was ich eben geschildert habe, gut machen, werden wir als Konsequenz gute Resultate haben. Denn diese sind immer die Konsequenz dessen, wie wir es gemacht haben.

Haben Sie ein Vorbild als Trainer?
Ich habe von verschiedenen Trainern Teile herausgenommen. Aber jeder muss seinen eigenen Weg finden. Ich habe meine eigene Idee, von der ich glaube, dass sie gut zu dieser Mannschaft passt. Diese Idee will ich mit dem Team entwickeln.

Blick hat augenzwinkernd geschrieben, dass Sie bei YB gleich nach dem lieben Gott kommen. Wie sehen Sie selbst Ihr Standing im Klub?
Ich habe das Gefühl, sehr gut akzeptiert zu sein. Ich bin nun mehr als vier Jahre hier und habe eine sehr gute Beziehung zu den Spielern und zu allen anderen Leuten im Klub. Die YB-Werte sind jene Werte, die ich auch privat teile. Ich bin bei YB sozusagen bei mir zu Hause. Das gibt mir viel Vertrauen.

Als Assistenten haben Sie mit Harry Gämperle und Steve von Bergen zwei schöne Legenden um sich herum …
Die beiden haben bei YB viel Erfolg gehabt. Ich kenne sie seit langem. So müssen wir keine Zeit mit Kennenlernen verlieren. Sie kennen alles und können sofort aktiv und effizient sein. Einer hat als Assistenztrainer eine Riesenerfahrung, der andere als Spielführer. Das ist ein toller Mix, welcher der Mannschaft guttun wird.

Waren Harry und Steve Ihr Wunsch?
Christoph Spycher und ich haben das zusammen besprochen und sind sehr schnell auf diese zwei Namen gekommen.

Spycher hat gesagt, Sie seien ein Kandidat als Trainer für die nächste Saison. Für uns sind Sie gar der klare Topfavorit. Ich nehme an, Sie wollen den Job schon?
Klar ist der Cheftrainerjob eine grosse Chance für mich. Aber zuerst muss ich diese nutzen. Ich muss mich auf meinen Weg konzentrieren und täglich einen guten Job mit Team und Staff machen. Wenn uns das gelingt, kommt die Mannschaft wieder auf ein hohes qualitatives Level – und dann ist die Konsequenz vielleicht, dass wir länger bleiben. Das wäre natürlich sehr schön.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 04385.html

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 Beitrag Verfasst: Mittwoch 9. März 2022, 21:56 
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YB-Interimscoach Matteo Vanetta

«Klar will ich bleiben»

Am Dienstag leitet Matteo Vanetta als YB-Interimscoach sein erstes Training. Am Mittwoch spricht der Tessiner erstmals. Der 43-Jährige stellt klar, dass er die grosse Chance als YB-Trainer nutzen will.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 04113.html

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 Beitrag Verfasst: Mittwoch 9. März 2022, 22:17 
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YB: Ist es das grosse Ziel, Trainer zu bleiben, Matteo Vanetta?

Matteo Vanetta ist seit dieser Woche ad interim neuer Cheftrainer von YB. Der 43-jährige kann sich in den nächsten Monaten für mehr beweisen.

Das Wichtigste in Kürze

- Matteo Vanetta ist bis Sommer Interimstrainer der Young Boys.
- Zusammen mit dem neuen Trainerteam will er YB zurück auf den richtigen Weg bringen.
- YB spielt am Sonntag auswärts in Lausanne (14.15 Uhr).

Am Montag gab YB die Trennung von Trainer David Wagner bekannt. Den vorübergehenden Ersatz bis Sommer hatte der Meister bereits zur Hand: Der bisherige Assistent Matteo Vanetta ist neuer Chef an der Seitenlinie der Berner.

«Neue Impulse» brauche die Mannschaft jetzt, sagte Sportchef Christoph Spycher bei der Verkündigung des neuen Trainers. Kann der ehemalige Seoane-Assistent Vanetta diese liefern?

«Die Mannschaft soll mit Wille, Emotionen und Dynamik nach vorne Fussball spielen», sagt der 43-jährige Tessiner heute im Interview mit Nau.ch. «Ich will, dass man den Fortschritt schon am Sonntag sehen kann», fordert Vanetta mit Blick auf das Spiel in Lausanne.

Dabei helfen soll ihm sein neues Trainerteam: Vanetta erhält zwei Assistenten zur Seite gestellt. Harald Gämperle (53) fungiert ab sofort als sein Co-Trainer. YB-Legende Steve von Bergen (38) kümmert sich um die Defensivarbeit.

Macht sich Vanetta zum langfristigen Kandidaten?

Schnelle Ergebnisse sind dann auch in den folgenden Partien gegen Zürich und Basel gefragt. Für Neu-Trainer Vanetta bieten die Spitzenpartien zugleich die Chance, sich als Cheftrainer zu beweisen.

Und sich möglicherweise als Trainer-Kandidat über die Saison hinaus in Stellung zu bringen. Das war er schon nach dem Abgang von Gerardo Seoane. David Wagner machte aber das Rennen, Vanetta blieb die Nummer 2.

Ist diesmal ein langfristiger Verbleib als Cheftrainer bei YB das grosse Ziel, Matteo Vanetta? «Mein grosses Ziel ist es, YB wieder auf den guten Weg zu bringen», sagt der Tessiner.

Geschehen soll das mit YB-Werten und Prinzipien, die wieder mehr ins Spiel eingeführt werden sollen. Vanetta: «Das ist mein erstes Ziel.»


https://www.nau.ch/sport/fussball/yb-is ... a-66126626

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 Beitrag Verfasst: Mittwoch 9. März 2022, 22:33 
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Der Interimscoach Matteo Vanetta soll die Saison von YB retten – zum Sportchef Spycher hat er eine besondere Beziehung

Nach der Entlassung von David Wagner liegen die Geschicke beim Schweizer Meister nun in der Hand von Matteo Vanetta. 2018 hat die NZZ geschrieben, was Vanetta mit dem Sportchef Spycher und dem damaligen Coach Seoane verbindet. Mittlerweile ist Vanetta dreimal als Assistent Meister geworden.

Es war kurz nach dem 19. Geburtstag, das erste Novemberwochenende 1997, als Gerardo Seoane mit dem FC Sion auf Basel traf. Im selben Team: Matteo Vanetta, 19 Jahre alt. Resultat: 2:2.

Am selben Wochenende spielte Christoph Spycher, 19 Jahre alt, mit dem Erstligaklub Münsingen gegen Serrières. Resultat: 2:3.

Sie waren gleich alt, Jahrgang 1978, und Welten voneinander weg. Aber am Dienstag sind sie gleich weit: Champions League, Manchester United - YB.

Seit 2016 führt Spycher die Young Boys als Sportchef, im Frühling 2018 gewannen sie erstmals seit 32 Jahren den Meistertitel. Seit Anfang Jahr ist auch Vanetta in Bern, derzeit als Assistenztrainer; im Sommer folgte Seoane, als Cheftrainer.

Das ist eine Schweizer Fussballgeschichte – über drei 40-Jährige, die sich immer wieder begegneten und doch nie so nahe zusammenkamen, dass sie alle miteinander gearbeitet hätten. Bis es nun so weit kam, dass sie das Tagesgeschäft des derzeit besten Schweizer Klubs prägen – und sie getrennt voneinander so ähnlich reden, als hätte es nie anders sein dürfen.

Spycher sagt, Seoane habe in den Vorstellungsgesprächen eine «unglaubliche Klarheit und Ruhe» gehabt.

Vanetta sagt, er habe viele Charakterzüge mit Seoane gemeinsam, «unsere Ruhe, unsere Klarheit. Wir haben nicht immer die gleiche Vorstellung. Aber wenn wir uns auf eine Idee geeinigt haben, besteht kein Zweifel mehr.»

Seoane sagt, jeder bringe sich ein, «der Mix macht es aus. Wenn du nur noch funktionierst, aber deine Meinung verschweigst, gibt es falsche Strömungen. Bei uns entsteht vieles durch Diskussionen. Aber wenn wir auf den Platz gehen, gehen wir alle mit der gleichen Idee.»

Italienisch von der Strasse

Seoane und Vanetta galten als grosse Talente des Schweizer Fussballs. 1997 wechselten beide zum FC Sion, sie teilten sich eine Wohnung in Haute-Nendaz, WG-Groove. Sie kannten sich schon länger, seit irgendwelchen Nachwuchs-Länderspielen, mit dem U-18-Nationalteam müsse es gewesen sein, viel früher habe er noch gar nicht in Schweizer Auswahlen gespielt, sagt Seoane, weil er noch keinen Schweizer Pass gehabt habe. Er wuchs als Sohn spanischer Einwanderer auf, in Rothenburg, Luzern. In der Stube lief Tessiner oder italienisches Fernsehen, spanische Sender waren nicht empfangbar. Vor den Wohnblöcken spielten die Einwandererkinder Fussball, vor allem Italiener und Spanier, «auf der Strasse redete man Italienisch», sagt Seoane.

Die Sprache führte Seoane und Vanetta in den U-Nationalteams zueinander. Heute reden sie miteinander Italienisch, Französisch, Deutsch, kunterbunt. Vanetta stammt aus Malcantone bei Lugano, aus einer Kultur, in der die Leute offener seien, «gleichwohl fiel es mir früher schwer, auf andere zuzugehen». Als er über den Wechsel zum FC Sion redet, sagt Vanetta, es sei nicht leicht gewesen, «gehen zu müssen». Er war ein frühes Christian-Constantin-Investitionsobjekt mit einem Teenager-Lohn von über 100 000 Franken; im August 1997 sagte der Präsident des FC Sion in der «Sonntags-Zeitung»: «Wenn ich ihn einmal teuer ins Ausland verkaufe, hat es sich gelohnt.» Heute sagt Vanetta: Ja, Constantin habe in ihm Potenzial gesehen, aber letztlich sei «Christian» gegangen, «nicht ich». Constantins erste Amtszeit endete noch 1997 im Chaos, und Vanetta ging 1999 nicht ins Ausland, sondern zu Servette. Trainer: Gérard Castella.

Castella. Als hätte alles einen Sinn. Auch er gehört heute zum YB-Staff.

Seoane verliess den FC Sion schon 1998, er wechselte zu La Coruña, in die Heimat der Eltern, für eine Million Dollar, die an den FC Luzern ging. In Sitten hatte er nur leihweise gespielt, das Leihgeschäft sei ein Wunsch von «Christian» gewesen. Auch er sagt «Christian».

Spycher ging nach dem 2:3 gegen Serrières wieder zur Schule, Gymnasium, Typus E. Er wohnte noch bei den Eltern, in einem Dörfchen nahe Bern. In einer U-Auswahl spielte er nie, die Nachwuchs-Nationaltrainer übersahen ihn, die Späher der darbenden Young Boys ebenso. Erst der Trainer Andy Egli holte ihn 1999 zum FC Luzern, Spycher traf Kollegen, die Kollegen Seoanes waren. Aber Seoane spielte bei La Coruña. Weit weg. 2001 ging Spycher zu GC, und er war es, der es ins A-Nationalteam schaffte, zum Captain eines Bundesligaklubs (Frankfurt). Spycher: 47 Länderspiele. Seoane: 0. Vanetta: 0. Plötzlich alles anders. Umgekehrt.

Seoane scheiterte bei La Coruña, 2002 wechselte er zum FC Aarau, 2003 ging auch Vanetta zu Aarau, zudem Luca Denicolà, ein GC-Kollege von Spycher. Und so lernten sich auch Vanetta und Spycher kennen. So geht Fussball: ein Labyrinth sich kreuzender Wege, von aussen kaum zu erkennen.

Spycher sagt: «Vanetta kam mit Leuten aus, mit denen ich auch auskam.» Vanetta sagt: «Ich merkte, dass er Leute als Freunde hat, die auch ich gut fand.»

Seoane und Spycher wiederum spielten 2004/05 ein Jahr lang gemeinsam bei GC, sie waren sich weder besonders nah noch fern, Teamkollegen halt, vom Fussball zusammengewürfelt. Der heutige YB-Stürmer Guillaume Hoarau sagte einst: «Im Fussball hat man nicht viele Freunde, man pflegt Bekanntschaften.»

Spycher und Seoane pflegten ihre Bekanntschaft kaum. Und so stellte Spycher eine «grosse menschliche Entwicklung» fest, als YB im Frühling 2018 mit Seoane Verhandlungen führte, obwohl er erst ein halbes Jahr Erfahrung als Super-League-Trainer in Luzern hatte. «Auf unsere Fragen hielt er genau die Antworten bereit, die wir hören wollten, weil sie zu unserer Philosophie passen», sagt Spycher, er habe «fast eine Symbiose» gespürt. Der Sportchef merkte, dass er bereit ist, sich auf diese Person und diesen Trainer einzulassen. Er sagt: «Ich muss meine Rolle anders leben als mit Adi Hütter.» Seoane und Spycher verbindet eine gewisse Reflexion ihrer Aufgaben, bei Seoane geht die Lust zur Veränderung so weit, dass für Aussenstehende oft schwierig zu erkennen ist, wo Authentizität anfängt und aufhört.

Spycher sagt: «Klar gibt es unter uns eine Hierarchie. Aber wird sind nicht hierarchiegläubig.» Seoane sagt: «Es gibt eine klare Hierarchie. Aber es ist eine Stärke unserer Generation, dass man Hierarchie nicht als Hindernis der Kommunikation sieht.»

Totti, Maldini, Vanetta

Die Liga führt YB klar an. «Es klappt so gut, weil wir alle unabhängig voneinander hierherkamen», sagt Seoane. Er weist mehrmals auf die Bedeutung der anderen Staff-Mitglieder hin, auf den zweiten Assistenten Harald Gämperle, den Goalietrainer Stefan Knutti, den Konditionstrainer Martin Fryand, alle seit Jahren dabei. Vor allem im Fall von Vanetta ist es Seoane wichtig, dieses Bild zu vermitteln: dass es nicht an der Vergangenheit liegt, an ihrer Freundschaft, dass sie heute zusammenarbeiten.

Vanetta wäre Seoanes perfekter ewiger Gefährte, der loyale Assistent, der überallhin mitzieht. Aber Seoane sagt: «Ich sehe ihn als fixen Teil von YB, als . . . wie soll ich sagen» – er sucht nach dem richtigen Wort und sagt schliesslich: «patrimonio», auf Italienisch, als rede er mit Vanetta. «Patrimonio» heisst viel, gerade im Fussball. Francesco Totti ist ein «Patrimonio» der AS Roma, Paolo Maldini der AC Milan, ein Kulturgut, eine Institution. Es ist übertrieben, klar, aber es sagt vieles aus über Vanettas Bedeutung bei YB. Er ist mehr als ein Assistenztrainer. Ihn wünschte Spycher unbedingt im Klub, für ihn kreierte YB Anfang 2018 eine Stelle, er kam als Verantwortlicher für das «Defensivkonzept im Nachwuchs», aber alle ahnten, dass daraus mehr würde. Nachdem mit dem Meistertrainer Hütter auch der Assistent Christian Peintinger zu Eintracht Frankfurt gewechselt war, wusste Spycher, dass Vanetta zum Assistenten werden sollte, egal, wer neuer Cheftrainer würde. Spycher sagt, Vanetta sei «innovativ, ein Arbeiter, und er schafft eine Verbindung zu den Jungen». Spycher wollte mit diesem Menschen zusammenarbeiten, der mit Leuten auskommt, mit denen auch er auskommt. Etwa mit Gérard Castella.

Castella war dieser Trainer, auf den Vanetta 1999 bei Servette getroffen war. Vor dem Wechsel zu YB betreute er das U-19-Nationalteam. Sein Assistent: Vanetta. Heute ist Castella der wichtige Mann im YB-Hintergrund. Spycher war eine Woche im Job, als er Castella um ein Treffen bat und ihm sagte: «Ich will dich in unserer Organisation.» Offiziell fungiert Castella als «Ausbildungschef», aber darin verbirgt sich vieles, Berater der Klubführung, Coach der Coachs.

Womöglich sind es Erfolgsrezepte der Young Boys 2018, dass sie nicht einfach offene Posten besetzen, sondern wissen, welche Menschen sie wollen. Und dass sich drei 40-Jährige in den Wind stellen – und auf einen Ältestenrat hören, der viel Erfahrung hat, aber keine Eitelkeiten. Castella gehört zu dieser Gruppe, ebenso der Verwaltungsrat und frühere Nachwuchschef Ernst Graf, zudem der Chefscout Stéphane Chapuisat.

Es brauchte viel, bis Leute zusammenfanden, die längst hätten zusammenkommen können, im U-18-Nationalteam etwa, wenn Spycher nicht übersehen worden wäre. Aber als es so weit war, erreichten sie gemeinsam die Champions League, Dienstag, Manchester. Aus der Königsklasse ist YB schon ausgeschieden, für Platz 3 und den Europa-League-Einzug gibt's noch kleine Chancen. Aber leise Enttäuschungen, drei Niederlagen in vier Spielen, liessen Team und Trainer nicht auseinanderfallen. Ihre Karrieren halfen Spycher, Seoane und Vanetta, den Realitätssinn zu schärfen. Keine Ruhe währt ewig; die im Nu weitverbreitete Überzeugung, dass Spycher geeignet wäre für das neue Amt des Nationalteam-Managers, ist ein Beleg dafür. Die drei wissen, dass sie der Fussball eines Tages wieder auseinandertreibt. Dass es dereinst so sein wird, wie alles begann.


https://www.nzz.ch/sport/super-league-y ... ld.1439603

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 Beitrag Verfasst: Mittwoch 9. März 2022, 22:42 
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Neuer YB-Trainer Matteo Vanetta: «Wir wollen sofort ein Zeichen setzen»

Matteo Vanetta soll den Schweizer Meister YB wieder zu alter Stärke führen. Der Tessiner wurde am Montag interimistisch zum Chef befördert. Um auf die Siegesstrasse zurückzukehren, möchte er unter anderem das Wechselkontingent voll ausschöpfen.

Am Montag zog der Schweizer Meister die Reissleine. David Wagner musste die Young Boys nach lediglich neun Monaten als Trainer wieder verlassen. YB-Sportchef Christoph Spycher wollte «neue Impulse» und beförderte den bisherigen Assistenztrainer Matteo Vanetta interimistisch bis Saisonende. Der 43-jährige Tessiner äusserte sich am Mittwochnachmittag erstmals:

«Die ersten Tage waren sehr intensiv und spannend. Die Mannschaft will es unbedingt besser machen.»

Damit spricht Vanetta – der seit 2017 im Verein ist – die Mentalität der Equipe an. In der Rückrunde verspielte man immer wieder auf rätselhafte Art und Weise Führungen. Jüngstes Beispiel am Wochenende beim 2:2 gegen den Tabellenvorletzten aus Luzern. Trotz 2:0-Führung musste man sich im heimischen Wankdorf mit einem Punkt begnügen. «Ich lege den Fokus auf den Spass. Wir müssen die Freude auf den Platz bringen. Das ist für mich eminent wichtig. Ich möchte den Willen auf dem Platz sehen und eine Dominanz», verrät er dem klubeigenen YB-TV.

«Ich bleibe die gleiche Person»

Der Rollenwechsel vom Assistenztrainer zum Chef sei dem ehemaligen Verteidiger leicht gefallen. «Ich habe immer eine gute Beziehung mit jedem Spieler gehabt. Ich bleibe die gleiche Person. Es wechselt lediglich die Funktion und die Verantwortung. Die übernehme ich jedoch gerne.»

15 Punkte beträgt der Rückstand auf den Super-League-Leader aus Zürich. Kein Wunder, dass sich Vanetta in Sachen Zielsetzung nicht auf die Äste rauslassen möchte. «Das schauen wir kurzfristig an. Erst einmal möchte ich, dass wieder gewisse Werte zurückkehren. Wir wollen sofort ein Zeichen setzen. Auf dem bauen wir dann auf.»

Am Sonntag gegen den Tabellenletzten

Das Zeichen soll am Sonntag in Lausanne folgen. Eine dankbare Aufgabe, wenn man bedenkt, dass die Westschweizer unter ihrem Trainer Alain Casanova die ersten sechs Super-League-Partien allesamt verloren haben – Negativrekord. Ein Abstieg scheint für Lausanne-Sport unabwendbar. Was Matteo Vanetta in Bezug auf Einsatz fordert, wird schnell klar.

«Ich möchte, wenn möglich immer die fünf Wechsel vornehmen. Ich will Leute auf dem Platz, die 100 Prozent geben und entsprechend ausgelaugt sind.»

Nun steht auch die Trainercrew rund um Vanetta fest: Harald Gämperle und Steve von Bergen ergänzen das Team. Der 53-jährige Gämperle wird Assistent des neuen Cheftrainers Matteo Vanetta, der 38-jährige Von Bergen ergänzt das Trainerteam und wird sich in erster Linie um die Defensivarbeit kümmern.

Das Duo verfügt über viel Erfahrung: Harald Gämperle wurde acht Mal Schweizer Meister als Spieler oder Assistenztrainer, der ehemalige YB-Captain Steve von Bergen bestritt für die Schweiz 50 Länderspiele. Gämperle war schon mehrmals bei YB tätig. Im Sommer 2019 wechselte er von den Young Boys zu Hertha Berlin. Von Bergen beendete zum gleichen Zeitpunkt seine Karriere als Spieler.


https://www.aargauerzeitung.ch/news-ser ... ld.2260876

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 Beitrag Verfasst: Donnerstag 10. März 2022, 02:32 
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Matteo Vanetta über seinen Start als YB-Cheftrainer

Seit Montag ist Matteo Vanetta YB-Cheftrainer. Im Interview spricht er über den intensiven Start, seinen Rollenwechsel und sein Trainerteam.




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 Beitrag Verfasst: Freitag 11. März 2022, 01:16 
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Nach den ersten Trainings

YB mit Vanetta: Der Frühlingsduft hat Stallgeruch

Dem neuen Chef bei den Young Boys ist fast alles schon bekannt – und mit Steve von Bergen und Harald Gämperle bekommt er zwei frühere Weggefährten zur Seite gestellt.

Mit der Erde dreht sich auch die Fussballwelt, und nicht zuletzt deshalb hat man manchmal das Gefühl, dass auf der anderen Seite irgendwann wieder auftaucht, wer sich auf die eine Seite davonmacht. Vielleicht hat sich das Matteo Vanetta so gedacht, damals, 2017, als er zu YB kam und auf viele bekannte Gesichter traf, Sportchef Christoph Spycher, später Trainer Gerardo Seoane. Und tatsächlich denkt sich das Matteo Vanetta so, jetzt, 2022, als er bei YB als neuer Cheftrainer Auskunft gibt, während ihm neue, alte Gesichter entgegenkommen.

Es ist gerade einiges im Fluss bei den Young Boys, und lässt Bewegung in der Regel Neues vermuten, so lassen sich die jüngsten Mutationen in Bern ganz gut unter «Zurück in die Zukunft» verbuchen. Am Montag hat sich YB von David Wagner getrennt, einem Trainer, der im sich immer enger verzahnenden Konstrukt beim Meister eigentlich für neue Impulse sorgen sollte. Mit der Trennung gab der Verein bekannt, dass der ersten Mannschaft ab sofort Vanetta vorstehen soll, der bisherige Assistent, und als offizielle Interimslösung dafür zuständig, den Young Boys ebendiesen Impuls zu geben, «der aus der alten Konstellation heraus nicht mehr kam», wie Sportchef Spycher sagt.

Vanetta steht am Mittwochmittag vor seinem x-ten Training in Bern, vor seiner dritten Einheit als Cheftrainer. «Viel Energie», hat er erlebt, auch Freude, vor allem aber «eine gute Stimmung, eine, die auch Fehler erlaubt». Es sind die Dynamiken eines Hierarchiewechsels: Ent- wo vorher Anspannung war, moderaterer Druck, ein betont lockerer Umgang.

Ein Trio wie damals

Vor Vanetta stehen Mikrofone und Kameras, «das habe ich nie gesucht», jetzt gehöre es halt dazu. Hinter ihm bereitet sich der Staff auf das Training vor, und hier kommt das sich stetig drehende Fussballrund aufs Neue ins Spiel, weil zu diesem Staff neu Steve von Bergen und Harald Gämperle gehören. Von Bergen, einst Verteidiger und Nationalspieler, Schweizer Meister mit dem FCZ, vor allem aber einer der absoluten Schlüsselcharaktere des leid- und lustvollen Aufstiegs der Young Boys von titelfreien Pechvögeln zu erfolgsgestählten Überfliegern. Gämperle, geübt im Auf- und Abtauchen, mal als Co-Trainer, dann als Interimschef, mal beim FCZ, dann bei YB, auch schon zweimal in Deutschland bei Hertha Berlin, gemeinhin ein gestrenger Übungsleiter und in den Berner Meisterjahren bis 2019 zuständig für die Standardsituationen.

Die beiden sollen Vanetta unterstützen, vorläufig bis Saisonende, Gämperle als Assistent, von Bergen als Defensivtrainer. Bei den dreien drängt sich das Bild des Triumvirats auf, wie es Vanetta bereits mit Spycher und Seoane bildete, damals, 2018, unter einer anderen Koordinate auf besagtem Fussballrund.

Auf den Jahrgang 1978 einigten sich damals die Garanten der YB-Erfolge. Spycher, geboren am 30. März, hat als Sportchef dafür gesorgt, dass Vanetta, geboren am 6. August, zum Verein stösst. Später hat er auch Seoane, geboren am 30. Oktober, nach Bern geholt, mit dem Innerschweizer als Cheftrainer erreichte YB, wie man heute weiss, den vorübergehenden Höhepunkt der vergangenen Jubeljahre. Spycher, Vanetta, Seoane – bei YB haben sich die drei getroffen, in ihren Karrieren zuvor immer mal wieder gestreift.

Heute ist Seoane Trainer in der Bundesliga, auch, weil ihn Spycher zu YB geholt hat, vielleicht auch, weil ihm Vanetta während dieser Zeit als Assistent zur Seite stand. Und jetzt ist Vanetta für YB ein gar nicht mal so unplanmässiger Cheftrainer. Als Spieler hat der in Agno aufgewachsene Tessiner Jahre in der Romandie verbracht, als Trainer war er länger für Servette tätig. Geblieben ist ihm davon eine Sprachgewandtheit, die an seinen einstigen Chef Seoane erinnert: Die inoffizielle YB-Amtssprache Französisch beherrscht er nicht nur wegen seiner Unterwalliser Frau fliessend, Italienisch ist seine Muttersprache, auf Deutsch parliert er wortgewandt.

Frühmorgens: Telefonieren mit Seoane

Spycher zeigte sich von diesem Profil früh angetan. Längst hat Vanetta einen engen Draht zu dieser Mannschaft, die sich seit Seoane nun doch einigermassen verändert hat und in der er seit vergangenem Sommer unter dem Deutschen Wagner auch dafür sorgen musste, dass die Ideen vom Trainer zu den Spielern fanden. «Ich bin tatsächlich etwas in die Rolle des Übersetzers hineingewachsen zuletzt. Aber es ist immer am besten, wenn ein Trainer direkt mit den Spielern kommunizieren kann.»

Und so wittern die Young Boys mit Vanetta, von Bergen und Gämperle einen Frühlingsduft mit viel Stallgeruch und stehen vor Wochen, in denen sie verlorenes Vertrauen mit viel Besinnung auf Bewährtes wettzumachen versuchen. «Die Werte vom Verein passen gut zu den Werten, die ich habe», sagt Vanetta. Am Dienstag, seinem ersten ganzen Tag als Cheftrainer von YB, hat Vanetta um 6.45 Uhr als Erstes mit Seoane telefoniert. «Ich sehe ihn als fixen Teil von YB», sagte Seoane 2018 der NZZ. «Er ist gerade sehr beschäftigt, wenn, dann hat er nur frühmorgens Zeit», sagt Vanetta und lacht.

Gleichzeitig erscheinen auf der imaginären Liste der YB-Trainerkandidaten die ersten Namen. Am Wochenende wurde Marc Schneider bei Waasland-Beveren in Belgiens zweiter Liga entlassen, andere wie Raphael Wicky sind schon seit Monaten ohne Job, Trainer wie Bruno Berner mittlerweile beim Verband untergekommen. Doch braucht es sie überhaupt, diese Liste? «Im Vordergrund steht jetzt, wie wir die besten Voraussetzungen für Vanetta schaffen können», sagt Sportchef Spycher.

Und Vanetta selbst? «Ich überlege mir nicht, was meine Rolle dereinst sein könnte.» Für sich wird er wissen, dass er gute Karten hat, auch über den vereinbarten Sommer hinaus bei YB als Cheftrainer zu dienen, wenn es ihm gelingt, den zurzeit so grossen Rückstand auf den FCZ signifikant zu verkleinern. Mit der Erde dreht sich auch die Fussballwelt – gut möglich, dass Vanetta sich dieser Rotation noch eine Weile widersetzen kann.


https://www.bernerzeitung.ch/yb-mit-van ... 9425814030

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Matteo Vanetta
 Beitrag Verfasst: Sonntag 13. März 2022, 13:10 
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So wird das neue YB spielen

Arbeiter Vanetta verspricht Fussball total

Als Spieler war der neue YB-Coach Matteo Vanetta ein kompromissloser Innenverteidiger. Als Trainer strebt er «Fussball total» an. Auch wenn er das nie so formuliert.

Gerade mal zarte 19 Jahre jung ist Vanetta (43), als er vom beschaulichen Lugano ins stürmische Epizentrum des Schweizer Fussballs wechselt: Das ist 1997 Sion, das eben seinen zweiten Meistertitel geholt hat und nun mit aller Gewalt in die Champions League will. Weshalb Präsident Christian Constantin Spieler um Spieler holt. Unter ihnen diesen jungen Italo-Tessiner.
CC hatte Vanetta auch schon auf seiner Liste

CC erinnert sich: «Er war ein richtiger Arbeiter, aber mit Talent. Wegen diesen Attributen holte ich ihn. Und er muss ins Wallis passen, denn er hat später eine Unterwalliserin geheiratet. Kürzlich hatte ich ihn mal auf meiner Trainerliste», sagt der Rhone-Zampano. «Ich traue ihm eine Karriere zu wie jene, die Gerry Seoane gemacht hat.»

Beim grandiosen Scheitern in der Champions-League-Quali gegen Galatasaray Istanbul (1:4, 1:4) ist Vanetta nicht dabei. Doch dann setzt er sich beim FC Sion allmählich durch. Am Ende aber steigt der Klub mit Vanetta ab, CC haut ab, der Konkurs kann gerade noch abgewendet werden.

Vanettas Vision ist jene von YB

Das stählt! Vanetta holt sich die nötige Härte für den Rest seiner Karriere, in der er 254 Profispiele macht, davon 132 in der Super League. Und nun sollen ihn elf Spiele mit YB stählen für die Zukunft als Trainer.

Seine Vision von Fussball ist kongruent mit jener von YB: «Offensives Spiel, mit dem Ball, mit Intensität und Tempo, Dynamik nach vorne. Mit sofortiger Balleroberung nach Ballverlusten, mit Dominanz im physischen Bereich.» Kurz: Ballbesitz-Fussball mit Zug nach vorne. Vanetta: «Jedes Kind, das Fussball spielt, will den Ball haben. Und wir sind doch alle grosse Kinder …»

Noch kürzer könnte man sagen: Fussball total! Aber das würde Vanetta nie so in den Mund nehmen. Dafür ist er zu sehr der Malochertyp, wie ihn CC beschrieben hat. Diese Mischung macht jetzt schon Lust auf das YB von Vanetta.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 13609.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Matteo Vanetta
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 17. März 2022, 16:55 
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Der Start ist nur halb geglückt, doch die Richtung stimmt

«Er ist bei den Spielern sehr beliebt, überzeugt durch seine Souveränität, strahlt Ruhe aus – er hat sämtliche Qualitäten, um Chef zu werden.»

Nachzulesen sind diese Zeilen im Bärnerbär vom 25. Mai letzten Jahres, als sich die sportliche Führung der Young Boys anschickte, einen Nachfolger für den nach Leverkusen ziehenden Gerardo Seoane zu finden. Die Wahl fiel schliesslich nicht auf Matteo Vanetta, den Favoriten des Bärnerbär, sondern auf David Wagner. Doch nun, neun Monate später, nach der Entlassung David Wagners, ist der vielsprachige Tessiner doch auf den Chefstuhl gehoben werden. Es wäre keine Überraschung, würde der 43-Jährige, assistiert von den beiden ehemaligen Nationalspielern Harald Gämperle (4 Länderspiele) und Steve von Bergen (50), über diese Saison hinaus auf dem Chefposten bleiben.

Freude und Dominanz

«Die Spieler sollen Freude haben, dominant nach vorne spielen und mit viel Vertrauen ihre Aufgaben angehen», sagte Matteo Vanetta kurz nach seiner Amtseinsetzung. Der ehemalige Innenverteidiger hat sein Versprechen gehalten und in Lausanne mit seinem Team die Offensive gesucht. Seine Spieler haben die Partie dominiert, auch wenn im Abschluss nicht alles perfekt klappte und der VAR in Volketswil (siehe untenstehenden Artikel) YB offenbar nicht siegen sehen wollte. «Klar sind wir enttäuscht, dass die Saison bisher nicht erfolgreicher verlief, doch ich will nach vorne schauen. Ich bin nun in einer anderen Rolle als bisher, mir meiner Verantwortung bewusst und gewillt, alles zu investieren, damit wir wieder in die Erfolgsspur finden», sagt der Tessiner voller Vorfreude auf die nächsten Spiele. «Ich werde weder über einen Rang noch über Punkte reden. Ich will, dass der Spass zurückkehrt, die Spieler das zuletzt verloren gegangene Selbstvertrauen wiederfinden und den Fussball spielen, für den der Name YB steht: aggressiv, offensiv, dominant, angriffslustig.» Nun, aufs Erste ist dies nur halbwegs gelungen. «Ich habe gesehen, dass die Spieler weitgehend umsetzten, was wir uns vorgenommen haben. Freude, Ball halten, von hinten raus Fussball spielen, auf den Aussenbahnen Volumen beanspruchen,» sagt Matteo Vanetta am Tag nach dem Spiel. «Was noch fehlt, ist die Effizienz im Abschluss.» Doch wer weiss, was passiert wäre, wäre Siebatcheus reguläres Tor in der 7. Minute auch in Volketswil auf Zustimmung gestossen? Möglich, dass YB wie im September in Lausanne sechs Tore erzielt hätte. Der VAR und YB – das ist eine Beziehung wie die SVP mit den Grünen, doch damit sind wir zu den bevorstehenden Grossratswahlen abgeschweift.


https://baernerbaer.ch/sport/der-start- ... ng-stimmt/

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Matteo Vanetta
 Beitrag Verfasst: Freitag 1. April 2022, 14:32 
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Der neue YB-Trainer Matteo Vanetta ist erst ein paar Wochen im Amt - und schon ist er mit der Frage konfrontiert, ob er dafür gemacht ist

Matteo Vanetta wird bei den Young Boys sehr geschätzt. Jetzt soll er als Interimstrainer den Schaden in Grenzen halten. Doch schon nach zwei Spielen gibt es Zweifel. Und jetzt wartet der Klassiker gegen Basel.

Draussen, auf dem Plastikrasen im Wankdorf, liegen schon die Hütchen fürs Training bereit. Im Bauch des Stadions sitzt Matteo Vanetta und muss kurz nachdenken, als man ihn fragt, wie viele seiner Spieler gerade voll mittrainieren können. «Zehn», sagt der YB-Trainer schliesslich. Der Rest: abwesend. Mit dem Nationalteam unterwegs oder verletzt.

Zehn Spieler gerade einmal. Ideal ist das nicht, zumal zuletzt der Eindruck entstanden ist, dass die Berner sich verloren haben. Und ein wenig Zeit für sich ganz gut brauchen könnten.

Drei Wochen ist es an diesem Montag gerade her, dass Matteo Vanetta zum neuen Chef bei YB ernannt worden ist. Er hat David Wagner als Cheftrainer abgelöst, vorerst bis im Sommer. Der Tessiner kam als jener Mann, der den Schaden beim Serienmeister in Grenzen halten soll. Nun, vor dem Klassiker gegen Basel, liegen bereits Zweifel in der Luft: Kann er das? Ist er dafür gemacht?

Schlechte Resultate, seltsame Botschaften

Vanetta, der langjährige Nachwuchs- und Assistenztrainer, arbeitet zum ersten Mal als Cheftrainer im Profibetrieb. Und er hat einen harzigen Start hingelegt. Die ersten Resultate, ein mageres 2:2 beim Schlusslicht Lausanne und ein 1:2 im Heimspiel gegen den Leader Zürich, waren das eine. Das andere waren die Sätze, die von Vanetta bisher hängengeblieben sind.

Als er antrat, war eine seiner ersten Botschaften, dass Resultate und Rangliste in diesem Moment nicht die Priorität seien. Nach dem 1:2 gegen Zürich, einem Spiel, in dem YB die letzte kleine Chance auf den Titel verspielte und dabei kaum einmal gefährlich wurde, ortete Vanetta Fortschritte, die den meisten Beobachtern verborgen blieben. Er sprach in seinen ersten Tagen oft über Werte, Prinzipien, Philosophien. Zuweilen wirkte es, als ob er Zuflucht hinter diesen Worten suchte.

Matteo Vanetta, 43 Jahre alt, hat es als Fussballer zum U21-Nationalspieler und zum gestandenen Super-League-Verteidiger gebracht. Er sagt von sich, er sei ein «Arbeitsspieler» gewesen, einer, der an schwierigen Situationen gewachsen sei.

Bei den Young Boys ist die Situation gerade ziemlich schwierig. In den letzten vier Saisons wurden die Berner immer Meister, zuletzt mit 31 Punkten Vorsprung. Jetzt liegen sie 17 Punkte hinter dem FC Zürich.

Bisher war sein Platz hinter den Kulissen

Vanetta kam Anfang 2018 nach Bern, bald wurde der Nachwuchs- zum Assistenztrainer befördert. Gemeinsam ist beiden Jobs, dass man sie hinter den Kulissen ausübt. Jetzt steht der Tessiner plötzlich zuvorderst. Er sagt, seine Rolle sei nun eine andere, aber damit habe es sich auch schon. «Ich rede genau gleich mit meinen Spielern wie vorher», so der 43-Jährige. Er will «kein Diktator sein, sondern ein Teamplayer».

Bei YB halten sie grosse Stücke auf Vanetta. Sportchef Christoph Spycher beschreibt ihn als akribischen Arbeiter, der offen sei für neue Wege, stets Verbesserungen suche. Die Berner haben bewusst darauf verzichtet, nach der Entlassung von Wagner eine Figur von aussen zu holen. «Wir wollten jemanden, der die Spieler kennt, eine gute Beziehung zu ihnen hat», sagt Spycher. Die Folge davon ist, dass jetzt ein Neuling die Berner Saison retten muss. Ist Vanetta ein Experiment? Nein, dafür habe man keine Zeit, sagt Spycher.

Vanettas grosse Chance - und die Risiken dahinter

Vanetta antwortet auf die Frage, ob er das schon immer wollte, der Chef sein, mit einer längeren Pause. Sagt dann doch noch ja. Und fügt an, es sei ihm wichtig gewesen, Schritt für Schritt zu machen. Zuerst Erfahrungen zu sammeln, im Nachwuchs, als Assistenztrainer.

Neun Spiele stehen in der Super League noch an. Für YB geht es darum, zumindest den dritten Platz zu verteidigen. Für Vanetta geht es auch darum, an seiner Bewerbung für den Chefposten zu feilen. Das ist eine grosse Chance, einerseits. Wenn es gut läuft, bekommt der Tessiner vielleicht bald dauerhaft den besten Job im Schweizer Fussball.

Aber wenn es weiter so läuft wie bisher, wars das vielleicht schon mit den Cheftrainer-Ambitionen. Chance bekommen – und verspielt. Vanetta fällt dazu nur die Floskel ein, dass es im Moment keine Priorität habe, was mit seiner Person passiere. Aber vielleicht findet er ja tatsächlich gerade heraus, dass es ihm im Hintergrund besser gefällt.


https://www.tagblatt.ch/sport/fussball- ... ld.2270641

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