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Fassnacht zu Norwich? Timm Klose:

«Jetzt ist der richtige Moment für einen Wechsel»

Christian Fassnacht hat über 200 Super-League-Spiele in den Beinen und mit den Berner Young Boys fünf Meistertitel und zweimal den Cup-Kübel geholt. Eine Ausbeute, die sich mehr als sehen lässt. Mit 29 Jahren liebäugelt der Mittelfeldspieler damit, den Sprung ins Ausland zu schaffen.

Zwischen Norwich und Fassnacht wird es konkreter. Das Team aus der zweithöchsten Liga Englands, der Championship, buhlt um seine Dienste. Ein Mann, der den Traditionsklub kennt, ist Timm Klose. Der Innenverteidiger spielte während über vier Jahren beim englischen Profiteam. Mit Norwich würde Fassnacht auf einen Verein stossen, der «in die Premier League aufsteigen will». Der blue Sport Experte fügt an: «Es ist eine tolle Aufgabe für ihn.»

Klose schwärmt über den Klub und den Ort an der englischen Ostküste in vollen Zügen: «Die Fanbase von Norwich ist sehr euphorisch, die Stadt ist toll und hat mir und meiner Familie viel gegeben.» Stadt, Sprache, Umfeld – das sind alles Dinge, die bei einem Transfer ins Ausland plötzlich anders sind.

Die Erfahrungen auf europäischer Bühne sprechen für Fassnacht

Nur etwas kennt Fassnacht bereits: den Mann an der Seitenlinie. David Wagner coacht die Engländer seit Jahresanfang. Von Juli 2021 bis Februar 2022 trainierte er bei den Young Boys Fassnacht und Co., ehe er entlassen wurde. Klose ist überzeugt, dass die Bekanntschaft zwischen Wagner und Fassnacht beim Transfer, noch ist er nicht fix, eine Rolle gespielt habe.

Gute Beziehungen zum Coach sind wohl kaum von Nachteil, doch letztendlich braucht es einiges, um sich bei einem Premier-League-Aspiranten durchzusetzen. Timm Klose meint, dass die Erfahrungen in der Champions League und in der Europa League für Fassnacht sprechen. «Ich glaube, dass es ihm sicher guttut, dass er das im Gepäck hat. Das wird ihm das nötige Selbstvertrauen geben.»

Fassnacht stand vor einem Wechsel zu Werder Bremen

Fassnacht stand bereits in der Winter-Transferperiode der Saison 21/22 kurz vor einem Wechsel zu Werder Bremen. Der Deal kam letztendlich nicht zustande. Nun öffnet sich für Fassnacht die Türe zum Ausland ein zweites Mal. Hierzu meint Klose: «Jetzt ist der richtige Moment für einen Wechsel.» Denn 29 sei ein Alter, in dem man sich langsam Gedanken mache, wo man den Schluss der Karriere sehe. Doch bevor Schluss ist, scheint Fassnacht nach über 200 Spielen in der Super League bereit für ein nächstes Kapitel.

YB: Christian Fassnacht wechselt zu Norwich

Mit 29 Jahren hat sich Christian Fassnacht den Traum vom Ausland erfüllt. Er wechselt von YB zu Norwich City, wo er bis 2025 unterschreibt.

Das Wichtigste in Kürze

- YB verliert mit Christian Fassnacht einen Leistungsträger.
- Der 29-Jährige wechselt zu Norwich City, wo er einen Zweijahresvertrag unterschreibt.

Christian Fassnacht wechselt von den Young Boys zu Norwich City in die zweite Liga Englands. Der 29-jährige Flügelspieler, der am Sonntag beim Saisonauftakt gegen Lausanne-Sport (2:1) von YB für Transfergespräche abgestellt war, unterschrieb in der Universitätsstadt im Osten Englands einen Zweijahresvertrag. Über die Ablösesumme machen die involvierten Klubs keine Angaben.

Fassnacht war 2017 von Thun zu den Young Boys gekommen und avancierte bei den Bernern zum Nationalspieler und Sympathieträger der Fans.

Insgesamt bestritt der 19-fache Internationale 217 Partien in der Super League (davon 182 für YB) und kam dabei auf 68 Tore und 41 Vorlagen. Fünfmal holte er mit YB den Meistertitel, zweimal den Cup. Zu seinem Erfahrungsschatz gehören auch neun Auftritte in der Champions League.

«Es passt für uns, es passt für ihn», sagte YB-Sportchef Steve von Bergen schon vor der Vollzugsmeldung. In Norwich trifft Fassnacht auf den ehemaligen YB-Trainer David Wagner, der dort seit Januar im Amt ist. Er wird der vierte Schweizer nach Gaetano Giallanza, Josip Drmic und Timm Klose, der für die «Kanarienvögel» aufläuft.

Christian Fassnacht wechselt zu Norwich City

Nach sechs Saisons verlässt Christian Fassnacht YB und spielt ab sofort in der zweithöchsten englischen Spielklasse für Norwich City. Dort trifft der 29-jährige Offensivspieler auf den ehemaligen YB-Trainer David Wagner.

Christian Fassnacht kam im Sommer 2017 von Thun zu YB und habe sich sofort als Leistungsträger etabliert, wie der Klub in einer Medienmitteilung schreibt. Er wurde fünfmal Meister und zweimal Cupsieger. Ausserdem bestritt er zwei Champions-League- und drei Europa-League-Gruppenphasen.

250 Spiele für YB

Zu seinem «steilen Aufstieg» gehören mittlerweile auch 19 Länderspiele (vier Tore) für die Schweiz sowie die Teilnahmen an der WM 2022 und an der EM 2021. Für die Young Boys bestritt Fassnacht 251 Ernstkämpfe, in denen er 75 Tore und 42 Assists erzielte. Seine persönliche YB-Bilanz in der Credit Suisse Super League: 182 Einsätze, 58 Treffer und 34 Assists.

Das Abschiedsvideo der Young Boys für Fassnacht.youtube.com

Eine Legende geht

Zum Wechsel des Offensivspielers schreiben die Berner: «Fassnacht verlässt YB als Legende und wird in den Geschichtsbüchern des Clubs immer einen Ehrenplatz einnehmen.» In der 125-jährigen Geschichte der Young Boys gelang es bisher nur drei Spielern, fünf Meistertitel zu gewinnen: Christian Fassnacht, David von Ballmoos und Jean-Pierre Nsame.

einen Ehrenplatz einnehmen.» In der 125-jährigen Geschichte der Young Boys gelang es bisher nur drei Spielern, fünf Meistertitel zu gewinnen: Christian Fassnacht, David von Ballmoos und Jean-Pierre Nsame.

Trifft erneut auf Trainer Wagner
Norwich verpflichtet Fassnacht von den Young Boys: „Erfolgsbilanz mit vielen Toren und Assists“

David Wagner zur Verpflichtung: „Wir sind hocherfreut, Christian zu Norwich City zu holen. Er ist ein Spieler, den ich sehr gut kenne, ein Top-Profi und er wollte unbedingt zu uns kommen, um eine neue Erfahrung zu machen. Er hat eine Erfolgsbilanz mit vielen Toren und Assists auf höchstem Niveau in der Schweiz und in der Nationalmannschaft. Das ist ein Spieler, den wir schon seit einiger Zeit ins Auge gefasst haben. Wir mussten uns in Geduld üben, daher sind alle Beteiligten sehr glücklich, dass es nun endlich geklappt hat. Wir freuen uns darauf, sofort mit Christian zu arbeiten.“

Wie „Nau.ch“ berichtet, steht Christian Fassnacht in Vertragsverhandlungen mit Norwich City. Deshalb fehlte der Flügelspieler am Sonntag beim Saisonauftakt der Young Boys gegen Lausanne (2:1). In Norwich würde der 29-Jährige auf den ehemaligen YB-Trainer David Wagner treffen, der dort seit Januar im Amt ist.

Fassnacht liebäugelt seit Jahren mit einem Transfer ins Ausland. Vor zwei Jahren war Werder Bremen ein heisser Kandidat und im vergangenen Sommer war sich der Offensivallrounder mit Besiktas einig. Der Transfer scheiterte letztlich an der Ablöseforderung der Berner. Da diese die Abwesenheit des Schweizer Nationalspielers bereits vor dem gestrigen Spiel bestätigt haben, kann davon ausgegangen werden, dass zwischen den Vereinen alles klar ist.

Nach 6 Jahren bei YB

Fassnacht erfüllt sich Ausland-Wunsch und wechselt zu Norwich

Christian Fassnacht verlässt die Young Boys nach sechs Jahren und schliesst sich Norwich City an. Auch Quentin Maceiras spielt nicht länger für die Berner.

Kurz nach dem erfolgreichen Saisonstart muss Double-Gewinner YB einen Leistungsträger ziehen lassen. Flügel Christian Fassnacht verlässt die Berner und wechselt zum Zweitligisten Norwich City in die englische Championship. Bei den «Kanarienvögeln» trifft der 29-Jährige wieder auf Coach David Wagner. Die langjährige Schlüsselfigur bei «Gelb-Schwarz» unterschrieb in der Universitätsstadt im Osten der Insel einen Vertrag über 2 Saisons. Der Kontrakt bei den Young Boys wäre kommenden Sommer ausgelaufen, über die Ablösesumme wurde nichts bekannt.

«Es passt für uns, es passt für ihn», sagte YB-Sportchef Steve von Bergen schon vor der Vollzugsmeldung. Mit Fassnacht verliert YB einen Leader und Hauptprotagonisten der Berner Meisterjahre. Der 19-fache Nationalspieler war 2017 von Thun in die Bundesstadt gewechselt und feierte mit YB in sechs Jahren fünf Meistertitel und zwei Cupsiege.

Das Ausland lockte schon mehrfach

Insgesamt absolvierte Fassnacht 251 Pflichtspiele für die Young Boys und erzielte 75 Tore. Schon 2021 und im vergangenen Jahr war Fassnacht vor einem Wechsel ins Ausland gestanden. Die Transfers zu Werder Bremen und Besiktas Istanbul kamen aus unterschiedlichen Gründen jedoch nicht zu Stande.

Nun trifft Fassnacht in England also auf einen alten Bekannten. Norwich wird seit Anfang diesem Jahr von Wagner trainiert. Der Deutsche amtete vor zwei Jahren als YB-Trainer, ehe er im Frühling 2022 entlassen wurde. Der Mittelfeldakteur wird der vierte Schweizer nach Gaetano Giallanza, Josip Drmic und Timm Klose beim Klub sein.

«Verlässt YB als Legende» – Christian Fassnacht wechselt nach England

Es hatte sich abgezeichnet. Nun ist der Wechsel fix. YB-Star Christian Fassnacht verlässt die Berner nach sechs Saisons zu Norwich City in die zweite englische Liga.

Darum gehts

- YB muss einen langjährigen Leistungsträger ziehen lassen.
- Christian Fassnacht wechselt per sofort zu Norwich City.
- Dort trifft er auf Ex-YB-Coach David Wagner.

Nach sechs äusserst erfolgreichen Jahren bei YB verlässt Christian Fassnacht die Bundeshauptstadt und heuert in England an. Der 19-fache Natispieler erfüllt sich seinen Auslandstraum und unterschreibt bei Norwich City in der zweithöchsten englischen Liga einen Vertrag über zwei Jahre plus Option auf ein weiteres Jahr. Dort trifft der 29-jährige Offensivspieler auf den ehemaligen YB-Trainer David Wagner.

Der deutsch-amerikanische Coach war auch einer der Treiber hinter Fassnachts Wechsel auf die Insel. «Ich kenne ihn sehr gut», sagt Fassnacht auf der Homepage von Norwich und erklärt, das sei ein wichtiger Grund für seinen Wechsel gewesen. «Wir haben viel geredet und er hat mir ein sehr gutes Gefühl gegeben, diesen Schritt zu machen», meint er weiter.

Vierter Schweizer bei Norwich

Der Nati-Spieler stand schon in den vergangenen Jahren mehrfach vor einem Auslandstransfer, welcher aber bisher stets scheiterte. In der Championship will Fassnacht nun die Fans mit Toren und Vorlagen glücklich machen, wie der Zürcher erzählt. «Für mich ist es ein Traum, mich ausserhalb der Schweiz in diesem Verein zu beweisen», meint «Fasi», der bei den «Kanarienvögeln» der vierte Schweizer sein wird.

Vor Fassnacht waren bereits Gaetano Giallanza, Josip Drmic und Timm Klose für den englischen Verein tätig, der 2022 aus der Premier League abstieg, aber weiterhin grosse Ambitionen hegt. Bei Norwich erhält der Offensivspieler die Trikotnummer 16, die er auch schon bei YB inne hatte und in der Nationalmannschaft trägt. Bei den Bernern entwickelte sich Fassnacht nach seinem Wechsel vom FC Thun 2017 rasch zum Publikumsliebling und trug 2018 massgeblich dazu bei, nach über 30-jährigem Warten wieder den Meistertitel nach Bern zu holen.

Insgesamt holte er mit YB am Ende fünf Meistertitel und zwei Cupsiege. Der Verein schreibt in seiner Medienmitteilung: «Fassnacht verlässt YB als Legende und wird in den Geschichtsbüchern des Clubs immer einen Ehrenplatz einnehmen». Auf dem Insta-Account von YB verabschiedet sich Fassnacht selbst in einem emotionalen Statement von den YB-Fans. «Es sind Erinnerungen entstanden, die für immer in meinem Herzen bleiben», sagt der Natispieler und scherzt: «Das ihr einen Zürcher so gut aufgenommen habt, ist auch nicht selbstverständlich».

Christian Fassnacht trifft beim ersten Test für neuen Club

Fulminanter Start für Christian Fassnacht bei seinem neuen Verein: Der Ex-YB-Star trifft im ersten Test für Norwich sofort.

Das Wichtigste in Kürze

- Im ersten Testspiel für seinen neuen Verein gelingt Christian Fassnacht das erste Tor.
- Norwich City gewinnt schliesslich gegen Toulouse mit 2:0.

Nur einen Tag nach Bekanntgabe seines Transfers stand Christian Fassnacht am Dienstag bereits im Einsatz. Norwich City beendete ein erfolgreiches Testspiel gegen Toulouse mit 2:0.

Doch Fassnacht feierte nicht nur seinen Einstand bei seinem neuen Verein – dem Ex-YB-Star gelang auch sogleich sein erstes Tor. Nach einem Eckball von Gabriel Sara, traf der Routinier zum zwischenzeitlichen 1:0.

Der 29-jährige Fassnacht hat beim englischen Zweitligisten für zwei Jahre bis 2025 unterschrieben. Er trifft bei den Engländern auf Trainer David Wagner, der ihn bereits bei YB coachte.

Von Bern nach England

Timm Klose erzählt: Das erwartet Christian Fassnacht in Norwich

Sechs Jahre spielte Christian Fassnacht für den YB. Nun erfüllt sich der 29-Jährige seinen Traum vom Ausland und wechselt nach England zu Norwich City. Beim selben Club spielte auch der ehemalige Nationalspieler Timm Klose (35). Was «Fasi» dort erwartet und warum Klose ihm einen Wechsel empfohlen hat, erzählt er im Interview.

BärnToday: Sie waren gut vier Jahre bei Norwich City, wie haben Sie die Zeit dort erlebt?

Timm Klose: Eigentlich sehr gut. Ich habe in Norwich eine extrem schöne Zeit gehabt. Die Stadt hat uns extrem gut gefallen. Es war ein Ort, der auch für meine Familie sehr gut gepasst hat und ich würde schon sagen, dass wir eine zweite Heimat gefunden haben.

Wie tickt die Stadt Norwich – was erwartet Christian Fassnacht?

Die Stadt ist sehr fussballverrückt. Es gibt in Norwich aus sportlicher Sicht eigentlich nur Fussball und das Stadion ist immer ausverkauft. Das ist natürlich super, auch in Anbetracht dessen, dass man aktuell in der zweiten Liga spielt. Der Club ist gut organisiert, man hat als Spieler sehr gute Trainingsmöglichkeiten. Das haben die Verantwortlichen in den letzten Jahren nochmals verbessert. Für «Fasi» ist es alles in allem der richtige Schritt in seiner Karriere.

Als die Transferverhandlungen begannen, hat Fassnacht mit Ihnen das Gespräch gesucht. Konnten Sie ihm Tipps geben?

Genau, ich hatte mit ihm Kontakt. Es ging in unseren Gesprächen darum, was auf ihn zukommen könnte. Ich kenne Norwich sehr gut und habe Freunde dort. Ich glaube, für ihn war es wichtig zu wissen, wie es vor Ort aussieht. Nicht nur aus Sicht eines Spielers, sondern auch, wie es ist, mit einer Familie in dieser Region zu leben.

Haben Sie ihn zum Transfer ermutigt?

Ja, das habe ich. Ich hatte dort eine sehr tolle Zeit und habe bis heute sehr tolle Erinnerungen. Deshalb konnte ich «Fasi» den Wechsel nach Norwich ans Herz legen.

Die Stadt wirkt charmant, auch wenn sie sehr gross ist. Was können Sie über Norwich sagen?

Norwich liegt ein bisschen ausserhalb der ganz grossen englischen Metropolen. Dafür ist man ziemlich schnell am Meer. Das habe ich oft ausgenutzt. In London ist man auch relativ schnell, wenn man in den Zug steigt. Mit dem Auto dauert es länger, denn der Verkehr in England, vor allem um London, ist ziemlich anstrengend. Die Stadt Norwich ist tatsächlich sehr charmant, die Stadt bietet viel. Deshalb hat es uns wahrscheinlich so gut gefallen.

Was macht die «Canaries» fussballerisch aus?

Der Club lebt komplett von der Euphorie. Die Fans tragen die Mannschaft. «Fasi» wird merken, dass es ein sehr enthusiastisches Publikum ist, das hinter der Mannschaft steht. Er kann sich auf eine tolle Erfahrung freuen. Dabei spielt es gar nicht so eine Rolle, ob es gut oder schlecht läuft. Die Fans verurteilen einen nicht so schnell. Klar ist aber auch, dass es eine gewisse Erwartungshaltung bezüglich des Einsatzes und der Leistung gibt, wie es halt normal ist im Fussball.

Was ist anders an der Liga und an den Partien im Vergleich zur Schweiz?

Es sind viel mehr Partien: Man bestreitet 46 Meisterschaftsspiele und spielt in zwei Cup-Wettbewerben. Falls «Fasi» auch noch für die Nationalmannschaft aufgeboten wird, kann das Programm schon streng werden. Technisch und taktisch wird er sich in der zweiten englischen Liga schnell zurechtfinden. Bezüglich Intensität und Körpereinsatz wird es für ihn schwieriger als in der Schweiz. Es wird aus meiner Sicht mehr gefightet als in der Super League. Aber so wie ich «Fasi» kenne, wird er sich auch daran schnell gewöhnen.

Fassnacht kennt Norwich-Trainer David Wagner bereits von YB. Hilft das?

Natürlich, das macht viel aus. Wagner kennt die Liga bereits gut und kann «Fasi» vorbereiten und ihm sagen, was auf ihn zukommt. Gleichzeitig weiss er um Fassnachts Fähigkeiten und kann diese dann auch entsprechend einsetzen. Ich hoffe, dass er sich schnell anpassen kann und dann auf seinem höchsten Level spielen wird.

Sie kennen viele Leute im Club – wie ist die Dynamik? Wie könnte sich Christian Fassnacht in die Mannschaft einfügen?

Der Teamgeist ist sehr gut in Norwich. Das war schon immer so. Ich weiss, dass die Mannschaft auch jetzt neue Spieler sehr gut aufnimmt und integriert. «Fasi» hat Glück, dass ich schon dort gespielt habe. Jetzt mögen sie sowieso alle Schweizer. Das macht seine Integration wahrscheinlich auch noch mal ein bisschen einfacher (lacht).

Sie waren bereits im Ausland – bei Norwich City und in der Bundesliga. Was ist der Reiz daran?

Ins Ausland zu wechseln, ist auch immer eine Art Abenteuer. Man ist weg von zu Hause, sieht neue Kulturen auf und neben dem Platz. Das hat mich extrem gereizt und darum habe ich den Schritt jeweils gewagt.

Haben Sie das Gefühl, dass es Fassnachts letzte Chance war, ins Ausland zu wechseln?

Das weiss ich nicht. Das ist schwierig zu beurteilen. Norwich ist natürlich sehr interessant, weil sie stets im Aufstiegsrennen für die Premier League dabei sind. Wenn er dann mit 30 in der Premiere League spielen könnte, wäre dies sicherlich ein Highlight für ihn. Wenn der Wechsel ins Ausland in diesem Jahr nicht geklappt hätte, wäre es wohl schwieriger geworden, auch wenn man im Fussball nie weiss und alles extrem schnell geht. Ich glaube, dass er sich nun auf eine tolle Erfahrung im Mutterland des Fussballs freuen kann.

Apropos Aufstieg: Denken Sie, dass Norwich City diese Saison aufsteigt?

Das Team dazu hätten sie definitiv. Den Trainer auch. Wagner weiss, was es braucht, um aufzusteigen. Im Hintergrund findet im Verein zudem eine Neuorientierung statt, weil jetzt der Sportchef weg ist. Im letzten Jahr hat das Team etwas enttäuscht, mit diesem Team sollte in diesem Jahr mehr möglich sein. Ich schätze die Mannschaft so ein, dass sie sich unter den besten vier Mannschaften der Liga etablieren wird.

Verfolgen Sie noch eng, was Norwich macht?

Ja, schon. Ich durfte eine schöne und erfolgreiche Zeit dort verbringen. Deshalb war für mich klar, dass ich den Club aus der Ferne weiterverfolgen will.

Mit YB hätte Fassnacht vielleicht in der Champions League spielen können. Mit Norwich City spielt er in der zweiten englischen Liga. Nimmt ihn das eventuell etwas vom Radar für zukünftige Nati-Aufgebote?

Ich war damals auch in dieser Liga und erhielt ein Aufgebot für die Nationalmannschaft. Damals unter Trainer Vladimir Petkovic. Der Wechsel zu Norwich bedeutet nicht, dass er jetzt weg ist von der Nationalmannschaft. Aus meiner Sicht gehört auch die Championship (zweithöchste Liga in England) zu den besten Ligen in Europa. Die Qualität darf man definitiv nicht unterschätzen. Ich denke, «Fasi» wird weiterhin die Chance haben, ein Teil der Nationalmannschaft zu sein.

Fassnacht wechselt zu Norwich

Nun erfüllt er sich den nächsten Traum

Der 29-Jährige ist in sechs Jahren bei YB zu einem Symbol der Erfolgsära geworden. Er hinterlässt eine grosse Lücke – als Leistungsträger, Teamspieler und Aushängeschild.

Es gibt dieses Bild, aufgenommen am vergangenen Pfingstmontag nach dem letzten Ligaspiel gegen Winterthur. Christian Fassnacht steht neben Goalie David von Ballmoos und Stürmer Jean-Pierre Nsame. Mit einer Hand halten sie den Meisterpokal, mit der anderen spreizen sie ihre Finger. Sie sind die drei Spieler, die bei jedem YB-Meistertitel in diesem Jahrtausend mitwirkten, Symbole der Erfolgsära, Kern des Serienmeisters.

Das Bild ist Vergangenheit. Es gehört fortan ins YB-Museum.

Fassnacht erfüllt sich den Traum vom Wechsel ins Ausland. Endlich, gilt es in seinem Fall festzuhalten, spielte er doch Transferperiode für Transferperiode mit dem Gedanken, diesen Schritt zu vollziehen. Nachdem er am Sonntag beim Saisonauftakt gegen Lausanne gefehlt hat, weil er nach Norwich gereist war, um den Medizintest zu absolvieren und letzte Details zu klären, wird der Wechsel am Dienstagmorgen vollzogen. Er unterschreibt einen Vertrag bis 2025. «Für mich geht ein Traum in Erfüllung», lässt sich Fassnacht auf der Website von Norwich City zitieren.

Der Kontrakt des 29-Jährigen bei YB wäre im nächsten Sommer ausgelaufen, er schlug in letzter Zeit mehrere Angebote zur Verlängerung aus. Deshalb war der Verhandlungsspielraum von YB begrenzt. Die Ablösesumme dürfte rund 3 Millionen Franken betragen.

Norwich will zurück in die Premier League

Für Fassnacht ist es derweil nicht der Wechsel in eine Topliga, den er jahrelang angestrebt hat. Den Transfer zum Hamburger SV schlug er einst aus, weil der Traditionsverein da gerade in die 2. Bundesliga abgestiegen war. Aber das war vor fünf Jahren, als er sich noch nicht im eher gehobenen Fussballeralter befand.

Norwich ist auch nicht Istanbul, die türkische Metropole mit ihren Grossclubs, von denen sich Besiktas vor einem Jahr um Fassnacht bemühte. Aber er wird auch dort künftig deutlich mehr verdienen als in Bern. Die Canaries, wie der Verein mit den grün-gelben Trikots genannt wird, gehören in der Championship zur gehobenen Klasse, in der jüngeren Vergangenheit waren sie immer wieder auch in der Premier League vertreten, letztmals in der Saison 2021/2022. Die zweithöchste Liga Englands umfasst 24 Teams und gilt nicht nur wegen der 46 Partien als physisch herausfordernd.

Das Ziel lautet Aufstieg, bewerkstelligen soll es Trainer David Wagner, seit Anfang Jahr im Amt. Der Deutsch-Amerikaner kennt Fassnacht aus Bern. Er fiel in dieser Zeit als grosser Fürsprecher des Schweizer Nationalspielers auf, er setzte ihn etwa vor zwei Jahren im ersten Saisonspiel gegen Slovan Bratislava sogleich ein, obwohl Fassnacht nach der EM-Teilnahme erst wenige Tage zuvor aus den Ferien zurückgekehrt war. Wagner sei natürlich ein wichtiger Grund für seine Entscheidung gewesen, sagt Fassnacht. «Wir haben viel miteinander geredet und er hat mir ein wirklich gutes Gefühl gegeben, diesen Schritt zu machen.» Fassnacht dürfte in der Hierarchie weit oben einsteigen. Insofern ergibt für ihn der Transfer Sinn.

Der Überflieger aus den Niederungen

Mit Fassnacht verlieren die Young Boys einen ihrer wichtigsten Spieler. 2017 war er vom FC Thun gekommen, nach einer starken ersten Saison in der Super League. Es war da der vorläufige Höhepunkt seines beispiellosen Aufstiegs, der ihn über Thalwil, Tuggen und Winterthur von der 2. Liga interregional, Schritt für Schritt, Spielklasse für Spielklasse, nach oben geführt und ihn so zum personifizierte Traum eines jeden ambitionierten Amateurspielers gemacht hatte.

Bei YB erarbeitete sich Fassnacht rasch den Respekt der Mitspieler, Trainer Adi Hütter vertraute ihm sofort, in seinem zweiten Spiel für YB traf er Ende Juli 2017 in der Qualifikation zur Champions League gegen Dynamo Kiew ein erstes Mal. In 249 Partien sind seither 74 Tore dazugekommen, sein letztes erzielte er passenderweise am 30. April 2023, als sich YB im Wankdorf gegen den FC Luzern den Meistertitel sicherte.

Mit YB gewann Fassnacht fünfmal die Meisterschaft, dazu zweimal den Cup. Er spielte in der Champions League gegen Juventus Turin und Manchester United, in der Europa League sicherte er YB im Rückspiel des Sechzehntelfinals bei Bayer Leverkusen mit seinem Treffer spät das Weiterkommen. Fassnacht jubelnd am Boden liegend, abgekämpft, aber glücklich, es war einer von vielen emotionalen Momenten im YB-Trikot. «Fassnacht verlässt YB als Legende und wird in den Geschichtsbüchern des Clubs immer einen Ehrenplatz einnehmen», teilen die Young Boys bei der Bekanntgabe des Wechsels mit.

Als Tourist im Wankdorf

Bei YB war Fassnacht mit seiner aufgestellten Art nicht nur beliebt, sondern ein verbindendes Element, das sich um den Teamgeist kümmerte. An Matchtagen hatte er immer ein Gesellschaftsspiel dabei, «Brändi Dog» etwa oder «Activity Codeword», um sich mit den Kollegen die Zeit zu vertreiben. Dass sein Horizont nicht am Spielfeldrand endete, machte ihn bei den Journalisten zu einem geschätzten Gesprächspartner. Er war so in all den Jahren ein Aushängeschild von YB. Nur einmal bekam die Beziehung zum Club Risse, als ihn die Berner 2022 nicht zu Besiktas hatten ziehen lassen.

Aber die Wogen waren rasch geglättet. Das verletzungsbedingt schwierige letzte Jahr beendete Fassnacht mit der WM-Teilnahme in Katar, noch so ein Traum, den er sich erfüllte. Auch wenn die Young Boys mit der Verpflichtung von Darian Males vorgesorgt haben, hinterlässt Fassnacht bei YB eine grosse Lücke – und zwar nicht nur im rechten Mittelfeld, seiner angestammten Position.

Ein letztes Bild, aufgenommen vor sieben Jahren im Wankdorf. Fassnacht war als Spieler des FC Thun für einen gemeinsamen Interviewtermin mit Linus Obexer ins Stadion gekommen, seinem Cousin, der damals bei YB unter Vertrag stand. Im Wankdorf zückte Fassnacht im leeren Stadion sein Handy, schoss Erinnerungsfotos, als wäre er ein Tourist. Wie sich die Zeiten ändern.