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 Betreff des Beitrags: Re: (20) Haris Tabakovic
 Beitrag Verfasst: Samstag 16. Dezember 2023, 15:25 
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Wie aus Haris Tabakovic ein Superknipser geworden ist

«Habe mein Ego auf die Seite gestellt»

Sagenhafte 61 Tore hat Haris Tabakovic (29) in den letzten 18 Monaten erzielt. Warum der Solothurner nicht für die Schweizer Nati aufläuft. Weshalb der Knoten plötzlich geplatzt ist. Und was sein einstiger Förderer bei Wacker Grenchen sagt.

Es ist nicht immer leicht, ein Riese zu sein. Beulen, weil man gegen Balken läuft, sind keine Seltenheit. Und auf dem Fussballplatz siehts schnell mal «gstabig» aus, wenn man das Tor nicht trifft.

War auch bei Haris Tabakovic, dem Hertha-Stürmer, dem 194-Zentimetermann, dem Schweizer Torschützen der Stunde, nicht anders. Lange Zeit wird der mittlerweile 29-Jährige unterschätzt, muss unten durch, wird sowohl bei YB als auch bei GC nicht glücklich, landet zwischenzeitlich beim VTK Diosgyori in Ungarn. Urplötzlich aber platzt der Knoten. Oder um es mit Cristiano Ronaldo zu sagen: «Bei Toren ist es wie bei einer Ketchupflasche. Wenn etwas kommt, dann gleich alles auf einmal.»

Sagenhafte 61 Tore hat Tabakovic in den letzten 18 Monaten erzielt. Phasenweise hat der Stürmer eine bessere Quote als Superstar Erling Haaland. Warums plötzlich läuft? «Weil ich mein Ego auf die Seite gestellt habe und in die zweite österreichische Liga gegangen bin», antwortet der Hertha-Stürmer. Zu Austria Lustenau.

Er sei dort reifer geworden, erfahrener, so Tabakovic. «Das Vertrauen in meinen Körper war zurück. Und es hat mir auch in die Karten gespielt, dass ich in einem System auflaufen durfte, wo ich die Box bekomme.» Via Lustenau und Austria Wien landet Tabakovic im Sommer bei der Hertha, soll den Traditionsverein mit seinen Toren zurück in die Bundesliga führen. Ein Weg, den ihm damals bei YB und GC viele nicht zugetraut haben.

Wurzeln bei Wacker Grenchen

Einer aber hat immer an den Strafraumstürmer geglaubt: Beat Lauper. Der war Juniorenobmann bei Wacker Grenchen, Tabakovics Jugendverein. Und er sah schon früh, dass da ein Spieler kommt, der es schaffen könnte: «Haris war damals schon grösser als andere. Und auch technisch war er ziemlich überlegen. Es hatte zwar auch andere Spieler, die gleichwertig waren. Aber er wollte es am Ende einfach mehr.» Tabakovic sagt: «Das hat mich ausgezeichnet. Wir hatten so viele talentierte, junge Spieler, die technisch einfach unglaublich waren.» Er aber habe den Glauben gehabt, dass man sich «keine Grenzen» setzen muss, so der Solothurner.

Als Belohnung ist Tabakovic seit diesem Sommer Bundesligaprofi, läuft in rappelvollen Hütten auf. Knapp 50'000 sinds am Wochenende auf dem Betzenberg. Über 60'000 pilgern zum Cup-Achtelfinal gegen den HSV ins Berliner Olympiastadion. Sie feiern den Viertelfinaleinzug im Elfmeterschiessen, sind komplett aus dem Häuschen. Der Finaltraum? Er lebt. Weil mit den Bayern, Dortmund und Leipzig drei Favoriten bereits ausgeschieden sind. Und Leverkusen und Stuttgart sich im Viertelfinal selbst in die Parade fahren werden. Dass für die Hertha-Fans ein Endspiel im eigenen Stadion das Grösste wäre, versteht sich von selbst. Weil es das in der fast 90-jährigen Geschichte des Wettbewerbs noch nie gegeben hat. «Unser Goalie, Marius Gersbeck, ein Ur-Herthaner, hat mir erzählt, was das für die Anhänger bedeuten würde», sagt Tabakovic.

Sportliche Priorität aber hat trotzdem der sofortige Wiederaufstieg in die erste Bundesliga. Nach schwachem Saisonstart liegt die Hertha nur vier Punkte hinter Platz 3, sieben Spiele en suite hat die Dardai-Elf nicht mehr verloren. «Die Euphorie ist da», sagt Tabakovic. Er selbst hat massgeblichen Anteil daran, zwölf Tore in 18 Pflichtspielen sprechen für sich.

Yakin und Tami haben sich nicht gemeldet

Für ein Schweizer Nati-Aufgebot aber hat es trotzdem nicht gereicht. Weder Coach Murat Yakin noch Sportdirektor Pierluigi Tami hätten sich bei ihm gemeldet. Und das, obwohl Tabakovic beim SFV kein Unbekannter ist und etliche Nachwuchsstufen durchlaufen hat. Im Herbst 2015 ist er im Sturm der Schweizer U21-Nati während der kompletten EM-Quali gesetzt, acht Jahre später debütiert er in der A-Elf der Bosnier, dem Heimatland seiner Eltern. «Ich hatte viele Gespräche mit dem bosnischen Nationaltrainer und dem Sportdirektor und irgendwann musste ich mich entschieden. Ich bin ja nicht mehr der Jüngste», begründet der 29-Jährige seinen Entscheid.

Beat Lauper, Tabakovics einstiger Förderer, kann zwar nicht verstehen, warum der SFV den Stürmer nicht aufgeboten hat. Gleichwohl ist er stolz darauf, dass aus dem einstigen Wacker-Grenchen-Junior ein Nationalstürmer geworden ist. Zig Zeitungsartikel hat der langjährige Juniorenobmann gesammelt. In einem Artikel aus der «Grenchner Woche» aus dem Jahre 2012 heissts, dass Tabakovic mit der Schweiz die U19-EM im Visier habe. In einem anderen steht, dass Tabakovic mit der Schweizer U21 gegen Bosnien gewonnen habe.

«Immer, wenn ich Ferien habe, bin ich ein paar Tage in Grenchen»

Auch jener Brief, der Tabakovic zum ersten Mal von einer Profi-Karriere träumen liess, hat Lauper abgeheftet. «Aufgebot zum Stützpunkttraining» steht drauf, versendet am 21. April 2005. Elf Jahre alt ist Tabakovic zu jenem Zeitpunkt. Es ist der Anfang einer bemerkenswerten Karriere, die den Solothurner von Grenchen aus bis in die deutsche Hauptstadt gebracht hat.

Trotz Star-Status hat er seine Wurzeln aber nie vergessen. «Immer, wenn ich Ferien habe, bin ich ein paar Tage in Grenchen. Dann hole ich mir das Material, das ich für mein individuelles Training brauche. Hüetli, ein Ball», sagt Tabakovic.

Weil er weiss: Um am Ball zu bleiben, muss man auch an freien Tagen trainieren. Und wenn mans nicht tut, siehts vielleicht plötzlich gstabig aus.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 48213.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (20) Haris Tabakovic
 Beitrag Verfasst: Dienstag 9. April 2024, 21:56 
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Interview | Hertha-Stürmer Haris Tabakovic: "Fluppe habe ich am Anfang nicht verstanden"

Im Trikot von Hertha BSC schießt Haris Tabakovic derzeit die 2. Liga auseinander. Im Interview verrät er, was ihn aktuell so stark macht, warum er fast Bankkaufmann geworden wäre und warum ihm "Fluppe" besser gefällt als "Jesus".

rbb: Herr Tabakovic, in den letzten fünf Spielen haben Sie sieben Tore und eine Vorlage verzeichnet. Warum läuft es gerade so gut?

Haris Tabakovic: Ich fühle mich hier einfach seit dem ersten Tag sehr wohl und gebe mein Bestes. Am Ende geht es mir darum, dass ich der Mannschaft auf dem Platz helfe. Nicht nur mit Toren, sondern auch damit zu kämpfen, anzulaufen, Bälle abzulegen und meine Mitspieler zu sehen.

Insgesamt haben Sie in dieser Saison bereits 18 Treffer erzielt und sind damit in der Torjägerliste der 2. Bundesliga an der Spitze gleichauf mit Christos Tzolis von Fortuna Düsseldorf. Was bedeutet Ihnen das?

Es ist sicherlich eine schöne Momentaufnahme. Natürlich habe ich als Stürmer Ziele und will treffen, dafür bin ich gekommen. Ich bin glücklich, dass das in dieser Saison so gut funktioniert. Nichtsdestotrotz sind es noch sechs Spiele und es ist oben in der Torjägerliste sehr eng. Ich nehme Spiel für Spiel und das Wichtigste ist immer, dass wir gewinnen.

Lassen Sie uns Ihren Weg nachverfolgen: Sie wurden in der Schweiz geboren, im 18.000-Einwohner-Ort Grenchen, knapp 40 Kilometer nördlich von Bern. Wie war das Leben dort so?

Ganz anders als in Berlin. Da ist ein bisschen weniger los (lacht). Aber es war eine schöne Kindheit. Wir waren nicht arm und nicht reich - eben ganz normale Bürger. Ich war ständig Fußballspielen mit Freunden und hatte Spaß. Meine Eltern leben immer noch dort und auch mein Bruder wohnt noch in der Nähe. Ich bin immer sehr glücklich, wenn ich in die Heimat zurückkomme. Es ist alles ganz bescheiden.

Wann zeichnete sich ab, dass Sie fußballerisch mehr draufhaben als die anderen Kinder?

Mit sechs Jahren hat meine Mama mich zum ersten Mal zum örtlichen Fußballklub mitgenommen, damit ich mal mit trainiere. Aber es hat dann schon länger gedauert. Ich habe nicht den klassischen Jugendweg von der U12 an gemacht, sondern in einer Bank gearbeitet. Erst in der U18 von den Young Boys Bern hat es dann richtig angefangen.

Sie haben also eine klassische Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht?

Ja, vier Jahre lang. Und ich habe sie auch abgeschlossen.

Ist aus dieser Zeit noch etwas hängen geblieben?

Ich denke schon. Im Umgang mit Geld bin ich schon immer gut gewesen. Ich bin keiner, der beim Geldausgeben übertreibt. Meinen Eltern war es immer wichtig, dass ich eine Ausbildung mache, falls es mit dem Fußball nicht klappt.

Fußballerisch sind Sie rumgekommen. Angefangen in der Schweiz bei großen Vereinen: Young Boys Bern, Grasshopper Zürich. Dann nach Ungarn, Österreich, jetzt bei Hertha BSC Ihre erste Saison in Deutschland. Was sagt das über Sie aus?

Dass ich nicht die leichteste Karriere hatte, die immer steil bergauf ging. Ich war immer offen für Neues und habe mich damals bewusst für Ungarn entschieden, weil ich unbedingt alleine raus aus der Schweiz und ins Ausland gehen wollte, um als Mann zu reifen. Ich bin sehr dankbar für jeden Schritt, den ich gemacht habe.

Wir würden gerne über Spitznamen sprechen, da haben Sie ja eine spannende Entwicklung genommen. Bei Ihrem letzten Verein Austria Wien waren Sie "Jesus", in Berlin sind Sie "Fluppe". Was gefällt Ihnen besser?

Jesus hat mir eigentlich nicht so gut gefallen, weil ich ein religiöser Mensch bin und nicht in diese Richtung gehen wollte. "Fluppe" habe ich am Anfang nicht verstanden, aber jetzt finde ich das ganz gut.

Gemeinsam mit Fabian Reese sind Sie auf Anhieb zu einer prägenden Figur im Verein geworden. Wie viel bedeutet Ihnen das?

Das bedeutet mir schon etwas. Es ist eine Auszeichnung für das, was ich jeden Tag bringe. Es ist eine Wertschätzung der Fans, die man nicht einfach so bekommt, sondern nur durch täglich harte Arbeit. Ich bin sehr dankbar dafür.

Sie sind jetzt ein Dreivierteljahr in Berlin. Wo gefällt Ihnen die Stadt am besten?

Es gibt ein paar Ecken, die ich cool finde. Ich bin viel in Mitte unterwegs und auch in Charlottenburg gibt es einige schöne Cafés, in denen ich gerne sitze.

Ihr Trainer sieht die Berichterstattung in Berliner Medien immer wieder kritisch. Zu negativ, zu viel Druck, falsche Erwartungen. Und er hat gesagt: Sie hätten ihn auch darauf angesprochen. Von wegen: Trainer, das ist echt ein schwieriges Umfeld. Wie nehmen Sie das wahr?

Es gibt schon Druck. Das habe ich in der Phase gemerkt, in der ich nicht viele Tore geschossen habe. Ich denke, als Spieler ist es wichtig, dass man das ganze Zeug nicht alles liest. Und man muss auch sagen, dass vieles davon nicht unbedingt wahr ist.

Es sind noch sechs Spiele in dieser Saison und Hertha hat acht Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Ihr Kollege Florian Niederlechner hat kürzlich gesagt: Vom Aufstieg muss keiner mehr reden. Wie sehen Sie das?

Reden muss man nicht mehr, denn davon passiert sowieso nichts. Wir müssen einfach spielen und Siege holen. Auch wenn es manchmal schlecht ist, wie gegen Paderborn, zählen am Ende die drei Punkte.

Wir sind bereits im April, spät in der Saison. Immer auch eine Zeit, um die kommende Saison zu planen. Was braucht Hertha Ihrer Meinung nach?

Sicherlich Kontinuität. Ich hoffe, dass es diesen Sommer nicht wieder einen großen Umbruch gibt.

Sie bleiben also bei Hertha BSC?

Ich habe Vertrag bis 2026.

Am 20. Juni steht Ihnen ein runder Geburtstag bevor: Sie werden 30 Jahre alt. Wie blicken Sie dem entgegen?

Eigentlich feiere ich Geburtstage nicht groß, aber den 30. werde ich feiern. Ich habe keine Angst davor, denn ich fühle mich blendend. Im Fußball bedeutet die 30 nichts, sondern nur, wie man sich auf dem Platz fühlt. Und da bin ich ready.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Dennis Wiese, rbb Sport. Es wurde für die Online-Fassung gekürzt und redigiert.


https://www.tagesschau.de/inland/region ... n-102.html

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