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03.11.2018
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Sein Freund und Helfer
Matteo Vanetta ist nicht nur Assistent von Gerardo Seoane, sondern dem YB-Trainer seit über zwei Jahrzehnten auch freundschaftlich verbunden. Der 40-jährige Tessiner beabsichtigt, dereinst aus dem Schatten zu treten.
«Berndeutsch», sagt Matteo Vanetta bestimmt, aber in charmantem Akzent, wie ihn nur ein Tessiner haben kann. Es ist Donnerstagmittag, und die Frage an den 40-jährigen Assistenten von Gerardo Seoane hat gelautet, in welcher Sprache das Gespräch geführt werden solle. Er wolle dazulernen, schiebt Vanetta als Erklärung nach. Als sich der Termin nach einer Dreiviertelstunde dem Ende zuneigt, wird klar: Er hat die Aussage nicht nur auf die Sprache bezogen.
Seit bald einem Jahr ist Vanetta bei YB tätig. Er ist gekommen, um die Verteidiger im Nachwuchs auszubilden. Als die Young Boys im Sommer Trainer Adi Hütter sowie dessen Assistenten Christian Peintinger an Eintracht Frankfurt verloren und sich Seoane in den Bewerbungsgesprächen aufdrängte, entstand bei YB rasch die Idee, Peintingers Job dem Mann aus dem Nachwuchs anzubieten. Und dieser musste nicht lange überlegen zuzusagen.
Das hängt in erster Linie mit Seoane zusammen. Den YB-Trainer und seinen Assistenten, der drei Monate älter ist, verbindet seit zwei Jahrzehnten eine Freundschaft. Sie lernten sich als Teenager in den Schweizer Juniorennationalteams kennen, teilten sich bei Zusammenzügen das Zimmer. Die Sprache – Seonae war mit seinen spanischen Wurzeln des Italienischen mächtig – schuf erste Berührungspunkte. Als sie dann 1997 18-jährig zu Sion wechselten, wohnten sie monatelang zusammen. Für beide war es der erste Wechsel weg von zu Hause, das schweisste zusammen. Es entstand eine Bindung, die bis heute anhält. «Es passt einfach», sagt Vanetta, die Familien seien sich ebenfalls nahe. Wird er gefragt, ob es denn auch mal Differenzen gebe, sagt er nach kurzem Überlegen, er könne sich an keine erinnern. «Wir sind ähnliche Typen. Und wir haben dieselbe Idee vom Fussball.»
Zwei Freunde im Trainerteam, es kann eine schwierige Konstellation sein für den Dritten im Bunde, Harald Gämperle, der nach Uli Forte und Adi Hütter nun Seoane assistiert. Vanetta meint, das Verhältnis sei von Beginn an unkompliziert gewesen. Die Aufgabenteilung habe sich von alleine ergeben. «Wir haben sofort zueinander gefunden.» Gämperle ist für die Analyse der Gegner zuständig, verantwortet die Standardsituationen. Vanetta ist Bindeglied zur U-21-Equipe, sein Fokus gilt zudem dem Defensivverhalten.
Lust am Verteidigen
Vanettas Augen funkeln, das Gespräch ist nun an einem Punkt angelangt, der ihn leidenschaftlich umtreibt.
Es geht um die Abwehr von Juventus Turin im Allgemeinen, um den 37-jährigen Verteidiger Andrea Barzagli im Speziellen. «Er mag nicht mehr der Jüngste sein, nicht mehr der Schnellste», sagt Vanetta. «Aber er hat gegen uns keinen einzigen Zweikampf verloren.» Er sagt: «Solche Spieler müssen wir in der Schweiz ausbilden.»
Vanetta, der beim Schweizerischen Fussballverband in den U-Nationalteams dem heutigen YB-Ausbildungschef Gérard Castella assistierte, findet, in der Schweiz werde bei der Förderung von Defensivakteuren zu stark auf offensive Qualitäten geachtet. Ihm missfällt, dass ein Verteidiger, der eine starke Spielauslösung hat, sogleich als gute Abwehrkraft gilt. «Die wichtigste Aufgabe ist es doch, zu verteidigen», sagt er. Es brauche wieder vermehrt Typen wie Steve von Bergen, der richtiggehend Lust am Verteidigen verspüre. Wie war er denn selbst als Fussballer? In der Ausrichtung von Bergen nicht unähnlich, findet Vanetta und schmunzelt.
Vanetta brachte es auf 132 Partien in der höchsten Schweizer Liga. Er spielte für Lugano, Servette und Sion. In Aarau traf er erneut auf Seoane, bis 2005 war er Captain, ehe sein Vertrag nicht verlängert wurde. Vanetta ging zurück ins Tessin, heuerte beim FC Chiasso in der Challenge League an, eröffnete mit Kollegen ein Modegeschäft in der Innenstadt Luganos, das er später aus Zeitgründen verkaufte. 2008, erst 30-jährig, musste Vanetta die Karriere beenden. «Das Knie», sagt er. Der Arzt habe zu ihm gemeint: «Wenn du mal als Trainer stundenlang auf dem Platz stehen willst, musst du nun aufhören.»
«Ich bin ja auch gut»
Das Karriereende, es kann ein einschneidendes Erlebnis sein. Vanetta erzählt, wie er, wenn er einmal pro Jahr einen Trainerkurs für Super-League-Akteure leite, den Profis rate, so lange wie möglich zu spielen. «Weil es der schönste Job der Welt ist.» Coach zu sein, mache auch Spass. «Aber es ist nicht das Gleiche.» Vanetta bezieht die Aussage weder auf die höhere zeitliche Belastung noch auf die grössere Verantwortung. «Was am meisten fehlt», sagt Vanetta, «ist das Spiel. Die neunzig Minuten auf dem Platz.» Ihm habe das malträtierte Knie die Entscheidung aufzuhören erleichtert. «Das Timing stimmte.» Er konnte die U-17 Bellinzonas übernehmen, bald darauf war er wieder Profi – als Trainer. Der Tessiner ist selbstbewusst genug, mit einem Lächeln zu sagen: «Ich bin ja auch gut.»
Im Winter 2017 schloss er den Lehrgang zur Uefa-Pro-Lizenz mit Seoane ab. Wie der YB-Trainer bildete sich Vanetta privat weiter, arbeitete mit einem Personalcoach zusammen. Das alles deutet darauf hin, dass er beabsichtigt, dereinst aus dem Schatten zu treten. Das stimme, sagt Vanetta, er verfolge aber keinen Zeitplan. Er meint, er befinde sich trotz Diplomen in Ausbildung, mit dem Job bei YB könne er diese bestmöglich abschliessen. «Aber», schiebt Vanetta nach, «als Trainer hat man nie ausgelernt.»
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11.12.2018
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«Eine Riesenchance, bei YB meine Ausbildung zu vervollständigen»
So präzis wie er früher aus der Abwehr mit seinen Pässen die Mitspieler lancierte, ist Matteo Vanetta in seinen Antworten. Der ehemalige Innenverteidiger ist als YBs Co-Trainer Perfektionist geblieben, wie er es in seiner Aktivzeit war.
Warum, so die erste Frage an den Assistenztrainer des souveränen Tabellenführers, hat ihn, der als Spieler nicht nur bei Lugano, sondern auch im Wallis und in Genf aktiv war, sein Weg ausgerechnet nach Bern geführt? Die Antwort kommt nicht überraschend. Wie (fast) alles, das in den letzten zwei Jahren bei YB auf sportlicher Ebene mit goldenen Händen in die erfolgreichen Bahnen gelenkt wurde, sagt Matteo Vanetta: «Eine ganz normale Entwicklung. Christoph Spycher hat meinen Werdegang bei den SFV-Nachwuchsteams verfolgt und mich nach meinem Abgang bei Servette angefragt, ob ich Interesse hätte, zu YB zu kommen. Auch die Idee, nach dem Wechsel auf der Position des Coachs und eines Assistenten zum Fanionteam zu wechseln, kam von Spycher. Für mich ist es eine Riesenchance, die Ausbildung bei YB abzuschliessen, auch wenn man immer weiter dazu lernt.»
Das grandiose Trio
Und so bildet Matteo Vanetta zusammen mit Gerardo Seoane und Harald Gämperle das YB-Trainertrio, das so hervorragend funktioniert. Und wie gut alles rund um das Fanionteam läuft, beweist auch die Tatsache, dass Matteo Vanetta sofort erwähnt, dass nicht nur dieses Trio, sondern viele mehr am Erfolg beteiligt sind. Torhütertrainer, Konditionstrainer, Reha-Trainer, Sportchef, Chefscout, Ausbildungschef, am liebsten würde Matteo Vanetta alle erwähnen und am Erfolg teilhaben lassen – bis zur Reinigungskraft im Fanshop. Klar, dass ein Posten als Assistent für den Inhaber der Uefa-Pro-Lizenz in seiner Trainerkarriere nicht Endstadion bedeuten kann, obwohl er sich derzeit in seiner Rolle pudelwohl fühlt. «Würde ich zu einem anderen Klub der Super League wechseln, müssten die Strukturen ebenso klar sein wie bei YB und sollte ein erfolgversprechendes Projekt bestehen.» Auf die Zwischenbemerkung, dass dies derzeit nur bei wenigen Vereinen der Fall sei, reagiert der Tessiner mit einem vielsagenden Lächeln.
Zufriedenheit an allen Fronten
In der Meisterschaft der Konkurrenz entschwunden, im Cup noch dabei – auch bei Matteo Vanetta herrscht über den bisherigen Saisonverlauf Zufriedenheit. Im Verbund des Trainertrios vor allem für die defensiven stehenden Bälle, die Verteidigung, die Ausbildung der Abwehrspieler und die Entwicklung der Jungen zuständig, bemerkt er: «Von den 19 einkassierten Toren kamen deren neun nach stehenden Bällen und zehn nach dynamischen Angriffsaktionen des Gegners zustande. Bei den stehenden Bällen fehlt es hin und wieder an der Konzentration, doch dem versuchen wir in individuellen Gesprächen Abhilfe zu schaffen. Die Spieler reagieren hervorragend darauf und versuchen, alles im Spiel umzusetzen.» Was vielen Bernern vielleicht nicht mehr geläufig ist: Der Innenverteidiger war bei Lugano, Sion und Servette und als Captain der U21-Nationalmannschaft ein Führungsspieler. Dass er den Sprung ins A-Team nicht schaffte, lag einerseits daran, dass er im entscheidenden Moment mit einem Kreuzbandriss lange ausfiel und anderseits die Konkurrenz in der Innenverteidigung mit Stars wie Patrick Müller, Murat Yakin und Stéphane Henchoz nicht eben klein war. Im Vergleich zu damals, Ende der Neunzigerjahre, sagt Matteo Vanetta: «Das war eine andere Welt. Seinerzeit lief ein Spieler pro Match sechs bis sieben Kilometer, heute sind es zehn oder mehr. Und weil das Spiel bedeutend schneller geworden ist, hat sich auch die Technik stark verbessert.»
Gute, kompetente Leute
Wer mit dem Mann aus der Schweizer Sonnenstube spricht, in seine glänzenden Augen schaut, spürt, wie wohl er sich in der Bundesstadt fühlt. «Um mich herum sind nur kompetente Leute, jeder hat in seinem Bereich die entsprechenden Kompetenzen, die Kommunikation im Trainerstab ist unkompliziert und sehr natürlich, alle respektieren einander, das Einvernehmen könnte besser nicht sein», so Matteo Vanetta. Und dann ist da ja auch noch der sportliche Erfolg, der nicht unwesentlich zur prächtigen gelb-schwarzen Stimmung beiträgt.
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MOUMI NGAMALEU, VANETTA UND KNUTTI VERLÄNGERN
Die Young Boys haben den noch ein Jahr gültigen Vertrag mit Nicolas Moumi Ngamaleu vorzeitig um zwei weitere Saisons bis im Sommer 2023 verlängert. Der kamerunische Nationalspieler kam vor drei Jahren vom österreichischen Bundesligisten Altach und entwickelte sich bei YB zu einem Leistungsträger.
Bei der YB-Trainercrew wird auf Kontinuität gesetzt: Die auslaufenden Verträge mit Assistenztrainer Matteo Vanetta (um zwei Jahre) und mit Goalietrainer Stefan Knutti (um eine Saison bis Sommer 2021) sind verlängert worden. Der 42-jährige Vanetta gehört seit Sommer 2018, der 54-jährige Knutti seit Anfang 2016 dem Trainerstab der Young Boys an.
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Matteo Vanetta: «In dieser Mannschaft steckt enorm viel Energie»
YB-Assistenztrainer Matteo Vanetta wurde im Tessin gross und debütierte mit 17 Jahren bei den Profis des FC Lugano. Der 43-Jährige schaut dem Start ins Jahr mit grosser Zuversicht entgegen.
Matteo, wie nimmst Du die Mannschaft vor dem Start in die zweite Saisonhälfte wahr? Sehr fokussiert. Wir haben in der Vorbereitung sehr intensiv gearbeitet, wir konnten gezielt an verschiedenen Punkten arbeiten. So viel Zeit hatten wir seit geraumer Zeit nicht mehr, weil der Spielplan dicht gedrängt war.
Welche Punkte sprichst Du an? Wir streben viel Ballbesitz an, das erfordert gute Technik. Wir haben den Anspruch, offensiv zu spielen, dazu benötigen wir Intensität im Spiel. Und wir wollen erfolgreiches Gegenpressing betreiben, also den Ball so schnell wie möglich wieder erobern. Dazu müssen wir physisch in einer guten Verfassung sein und intelligent vorgehen. An diesen Dingen haben wir gearbeitet und dabei auch Details pflegen können.
Aber die Spieler sind vermutlich nicht unglücklich, dass diese Phase jetzt vorbei ist. Das ist so. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Die Zeit, in der viel trainiert wird, mag niemand besonders. Aber jeder weiss, wie wichtig diese Arbeit ist. Wenn die Basis da ist, fällt danach vieles leichter. Ich spüre, dass die Spieler Lust haben und sehr hungrig sind.
Und die Trainer? Natürlich auch! Wir wollen nun auch die Bestätigung erhalten, dass die Umsetzung unserer Ideen klappen. Ich bin überzeugt, dass wir gegen Lugano sehen werden, was in dieser Mannschaft steckt – enorm viel Energie und Dynamik. Wir haben in den Testspielen nicht nur gute Ergebnisse erzielt, sondern auch entsprechende Leistungen gezeigt. Wir haben es geschafft, uns kontinuierlich zu steigern. Das stimmt mich überaus zuversichtlich.
Bist Du auch optimistisch, dass sich die acht Punkte Rückstand auf Leader Zürich wettmachen lassen? Es wäre ein Fehler, wenn wir allzu fest auf die anderen Teams schauen würden, das lenkt nur ab. Unser Bestreben muss es sein, alle verfügbaren Kräfte dafür aufzubringen, dass wir unser Ziel erreichen. Es ist klar: Wir wollen wieder Meister werden.
Was spricht dafür? Vieles. Die Qualität unseres Kaders, Spieler, die wissen, wie man eine Meisterschaft gewinnt, die über die nötige Reife verfügen. Den Meisterpokal geben wir sicher nicht widerstandslos ab, wir setzen alles daran, dass er weiterhin in Bern bleibt.
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07.03.2022
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Knall in Bern
YB entlässt David Wagner
Der amtierende Meister YB reagiert auf die enttäuschenden Resultate und feuert Coach David Wagner. Der bisherige Assistent Matteo Vanetta übernimmt.
Der amtierende Meister Young Boys hat sich dazu entschieden, Trainer David Wagner (50) per sofort zu entlassen. Damit reagiert der Klub auf die Krise jüngsten enttäuschenden Ergebnisse gegen Servette (0:1) und Luzern (2:2). Der Rückstand auf Leader FC Zürich ist dadurch auf 15 Punkte angewachsen. Das ist zu wenig für die Ansprüche der erfolgsverwöhnten Berner.
«Wir haben eine Auslegeordnung vorgenommen und sind auch im Gespräch mit David Wagner gemeinsam zum Schluss gekommen, dass die Mannschaft neue Impulse braucht. Nach den letzten Spielen haben wir den Glauben daran verloren, dass uns die Kehrtwende in dieser Konstellation gelingen würde», sagt Sportchef Christoph Spycher.
Vanetta als Nachfolger
In der Medienmitteilung der Berner kommt auch David Wagner zu Wort. Der Deutsche zeigt sich vom bitteren Ende seiner YB-Zeit enttäuscht: «Es ist natürlich nicht das, was ich mir erwünscht habe. Leider sind die Resultate und die Leistungen in der Meisterschaft nicht so ausgefallen, dass wir unsere eigenen Ansprüche erfüllt hätten».
Wagner ist erst im Sommer als Nachfolger von Gerardo Seoane zu YB gekommen. Gestartet ist der Deutsche stark ins Bern-Abenteuer. Nach drei Qualifikationsrunden konnte sich YB für die Gruppenphase der Champions League qualifizieren. In der Königsklasse sorgte er mit dem Startsieg gegen Manchester United für Begeisterung. Und auch in der Super League lief zunächst alles nach Plan. Doch ab Ende Oktober liessen die Berner Federn. Bis Mitte Dezember reihten sie wettbewerbsübergreifend sechs sieglose Partien aneinander.
Nachfolger ad interim wird bis Ende Saison der bisherige Assistent Matteo Vanetta (43). Der Tessiner arbeitete zuvor während vielen Jahren im Nachwuchs des Schweizerischen Fussballverbands, bei Servette und im Team Ticino. Als Spieler war Vanetta unter anderem bei Lugano, Sion, Servette, Etoile Carouge, Aarau und Chiasso aktiv.
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David Wagner freigestellt, Matteo Vanetta übernimmt
Nach einer ausführlichen Analyse der Situation hat die sportliche Leitung der Young Boys entschieden, Trainer David Wagner per sofort freizustellen. «Wir haben eine Auslegeordnung vorgenommen und sind auch im Gespräch mit David Wagner gemeinsam zum Schluss gekommen, dass die Mannschaft neue Impulse braucht. Nach den letzten Spielen haben wir den Glauben daran verloren, dass uns die Kehrtwende in dieser Konstellation gelingen würde», sagt Sportchef Christoph Spycher, der betont, dass die Zusammenarbeit mit David Wagner bis zum letzten Tag «sehr offen, professionell und menschlich herausragend» verlaufen sei. Und: «Es ist ganz sicher nicht so, dass der Cheftrainer der Alleinschuldige ist, dass wir im sportlichen Bereich unseren Zielen hinterherhinken. Bei YB wird es immer so sein, dass wir als Gruppe funktionieren wollen und da müssen alle Beteiligten ihre Verantwortung wahrnehmen. Das gilt auch für mich als Leiter der sportlichen Abteilung, aber natürlich auch für die Spieler», sagt Spycher.
Der scheidende Trainer David Wagner sagt, das bittere Ende seiner YB-Zeit mache ihn traurig. «Es ist natürlich nicht das, was ich mir erwünscht habe. Aber ich habe Verständnis dafür, dass die sportliche Führung der Mannschaft neue Impulse verleihen will. Ich möchte mich bei allen, die mich in dieser Saison unterstützt und begleitet haben, herzlich bedanken, insbesondere auch bei den Fans, die im Stadion Wankdorf immer für eine besondere Stimmung sorgen. Ich habe mit YB einen tollen Klub mit grossartigen Leuten kennengelernt und somit genau das angetroffen, was ich mir bei der Ankunft erhofft hatte. Leider sind die Resultate und die Leistungen in der Meisterschaft nicht so ausgefallen, dass wir unsere eigenen Ansprüche erfüllt hätten», sagt David Wagner, dessen Name immer in den Geschichtsbüchern von YB erscheinen wird als jener Trainer, der sich 2021 mit seinem Team nach drei Qualifikationsrunden für die Gruppenphase der Uefa Champions League qualifiziert und in dieser mit dem Sieg gegen Manchester United für Begeisterung gesorgt hat.
Mit David Wagner wird auch sein Assistent Christoph Bühler, der mit Wagner im vergangenen Sommer gekommen ist, die Young Boys verlassen.
Der bisherige Assistenztrainer Matteo Vanetta wird die Leitung der Mannschaft interimistisch bis Ende Saison übernehmen. Nach den Abgängen von David Wagner und Christoph Bühler wird der Trainerstaff noch ergänzt werden. Die Informationen erfolgen zu gegebener Zeit.
Der Tessiner Matteo Vanetta stiess im Jahr 2017 als Trainer für die Defensive zum YB-Nachwuchs, seit Sommer 2018 ist er als Assistenztrainer der ersten Mannschaft tätig. Zuvor arbeitete der 43-Jährige während vielen Jahren im Nachwuchs des Schweizerischen Fussballverbands, bei Servette und im Team Ticino. Als Spieler brachte es Vanetta für die Schweizer U21-Nationalmannschaft auf 13 Länderspiele. Zudem spielte er in seiner aktiven Karriere als Verteidiger für Lugano, Sion, Servette, Etoile Carouge, Aarau und Chiasso.
Der BSC Young Boys bedankt sich herzlich bei David Wagner und Christoph Bühler für die geleisteten Dienste und wünscht Ihnen und Ihren Familien für die Zukunft nur das Beste. Gleichzeitig wünschen wir Matteo Vanetta in seiner neuen Funktion als Cheftrainer viel Freude und Erfolg.
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07.03.2022
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Matteo Vanetta hat einen Topruf
Das ist der Neue an der YB-Seitenlinie
David Wagner ist bei YB Geschichte. Interimistisch übernimmt Assistent Matteo Vanetta (43) das Team. Und dem eilt ein äusserts guter Ruf voraus.
Matteo Vanetta übernimmt also an der YB-Seitenlinie. Der Tessiner kam 2017 als Verteidigertrainer zu YB und war seit 2018 Assistent. Zuvor war er im Nachwuchsbereich beim SFV als U18-Assistent von YB-Ausbildungschef Gérard Castella, im Team Ticino und bei Servette tätig gewesen.
Vanetta spielte als kompromissloser Innenverteidiger bei Lugano, Sion, Servette, Aarau, Chiasso sowie Etoile Carouge und hat 13 U21-Länderspiele bestritten.
Mit Seoane Uefa-Pro-Lizenz erworben
Bei YB hat er sich in kürzester Zeit einen sehr guten Ruf erworben. Der bei den Spielern sehr beliebte Vanetta erwarb die Uefa-Pro-Lizenz gemeinsam mit Gerry Seoane im Winter 2017. Vanetta arbeitet wie sein gleichaltriger Luzerner Mentor mit einem Personal Coach zusammen.
Vanettas Credo ist, dass Verteidigungsarbeit nicht primär daran gemessen werden soll, ob ein Verteidiger offensiv stark sei und über eine gute Angriffsauslösung verfüge. Sondern ob er die Kernkompetenz des Verteidigers beherrsche: das Verteidigen. Und ob er diesen Job mit Lust versehe.
Als Paradebeispiel dient ihm das Haudegen-Duo Chiellini/Bonucci. Auch aus diesem Grund hatte er spezielle Freude an Italiens Europameistertitel.
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09.03.2022
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Prioritäten des Neo-YB-Coachs
Vanetta: «Über Resultate und Rangliste werde ich nie sprechen»
Der neue YB-Trainer Matteo Vanetta will vor allem Eines: Die alten Werte des Meisters wieder auf den Platz bringen.
Über seine eigene Philosophie will Matteo Vanetta gar nicht reden. Der neue YB-Trainer, der als bisheriger Assistent vom abgesetzten David Wagner bis Saisonende übernimmt, hat in seinem ersten Interview deutlich gemacht, dass bei ihm der Klub und seine Werte im Vordergrund stehen sollen.
«Wir wollen nach vorne spielen. Wir wollen mit Dynamik und Energie nach vorne kommen. Wir wollen den Ball sofort wieder erobern, wenn wir ihn verloren haben», zählt der Tessiner auf. Das seien die Werte, die YB in den letzten vier, fünf Jahren gute Resultate gebracht hätten. Und diese Prinzipien wolle er mit dem Team nun wiederfinden. Gibt's Tipps von Seoane?
Im Jahr 2017 war Vanetta als Trainer für die Defensive zum YB-Nachwuchs gestossen, seit Sommer 2018 gehört er dem Staff der 1. Mannschaft an. Nun übernimmt er das Team in Zeiten von Inkonstanz und mit 15 Punkten Rückstand auf den Leader FC Zürich.
«Über Resultate oder die Rangliste werde ich nie sprechen», stellt der 43-Jährige klar. Das habe im Moment keine Priorität. «Es geht darum, wie wir als Team zusammenarbeiten, mit welcher Idee, mit welcher Leidenschaft. Das ist für mich unglaublich wichtig und wird uns sowohl in der Defensive als auch in der Offensive helfen.»
Vanetta übernimmt mit den Young Boys erstmals eine Super-League-Mannschaft, unterstützt wird er im Staff unter anderem von den erfahrenen Harald Gämperle und Steve von Bergen.
Das ist Matteo Vanetta
Der neue YB-Trainer ist 43 Jahre alt und kommt aus dem Tessin. Seit 2017 steht Vanetta bereits in Diensten der Berner: erst als Verteidigertrainer, ab 2018 als Assistent. Zuvor war er im Nachwuchsbereich des Schweizer Fussballverbands (SFV) tätig. Als Aktiver spielte Vanetta für Lugano, Sion, Servette, Aarau, Chiasso und Etoile Carouge in der Verteidigung, zudem lief er 13 Mal für die Schweizer U21-Nati auf.
Registriert: Mittwoch 21. April 2004, 00:08 Beiträge: 28309
09.03.2022
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YB-Coach Vanetta will «unpopuläre Entscheidungen» treffen
Seit Dienstag amtet Matteo Vanetta offiziell als YB-Trainer. Bei seiner Vorstellung am Mittwoch wirkte es aber so, als würde er das schon seit Jahren tun. Die Wahrheit liegt dazwischen.
Darum gehts
- Matteo Vanetta übernahm Anfang Woche die Rolle des YB-Cheftrainers. - Am Mittwoch stellte sich der gebürtige Tessiner erstmals den Medien. - Es stellt sich die Frage: Wie langfristig ist die Lösung Vanetta angedacht?
Eigentlich ist es ja eine turbulente YB-Woche: Am Montag gab der Noch-Meister die Trennung von Trainer David Wagner bekannt. Nach dem 2:2 am Wochenende gegen Luzern beträgt der Abstand auf Leader Zürich 15 Punkte. Der Serienmeister (zuletzt vier Titel in Folge) distanzierte sich auf einmal öffentlich von jeglichen Meisterambitionen. Für Wagner übernimmt der langjährige Assistenz- und Nachwuchscoach Matteo Vanetta das Amt des Cheftrainers – zumindest interimistisch.
Was dem 43-Jährigen in den letzten elf Saisonpartien bleibt? Das Verbot, aus den Europa-Plätzen zwei bis drei herauszufallen. Und Zeit für einen Neuanfang. Ein Neuanfang, den Vanetta wohl mit oder ohne sich selbst als Übungsleiter gestalten kann, je nach Erfolg. Ein Szenario, das dem ehemaligen Lugano-, Sion-, Servette- und Aarau-Verteidiger bewusst scheint: «Es ist nicht mein Traum, Cheftrainer zu bleiben. Sondern es wird die Konsequenz sein, wenn ich gute Arbeit leiste.»
«Ich bleibe der gleiche Typ»
Auf weitere Ansagen verzichtete Vanetta, als er am Mittwochnachmittag vor die Medien trat. Allgemein wirkte das Geschehen im sonnigen Wankdorf ruhig, die Turbulenz der vergangenen Tage bereits kompensiert. Man wolle nun gemeinsam die YB-DNA und die Freude am Fussball wiederfinden, predigte er mehrmals. Konkret heisst das: Offensiv verteidigen und mit der verlorenen Dynamik der vergangenen Jahre nach vorne spielen. Auch mit den Stürmern hätte der gebürtige Tessiner bereits Gespräche geführt.
Aus Clubkreisen war immer wieder zu hören, wie beliebt Vanetta im Team sei. Nicht zuletzt, weil er gut Französisch spricht, diente er im frankophonen Kader (17 Spieler sind französischsprachig) unter Wagner nicht nur als Assistenztrainer, sondern auch als Bezugsperson. Als Chef auf der Seitenlinie ist er ab sofort aber nicht mehr nur der «Good Cop», sondern muss auch unbequeme Entscheidungen treffen. Ein Problem? «Ich bleibe der gleiche Typ», so der einstige U-21-Internationale.
Alte Bekannte im Trainerstab
Vanetta weiter: «Unpopuläre Entscheidungen gehören nun einmal zum Job.» Welche das im Hinblick auf Sonntag und das Auswärtsspiel in Lausanne (14.30 Uhr im Liveticker auf 20 Minuten) sein werden, möchte er nicht verraten. Aber so viel vorneweg: Auf die Affiche im Waadtland ist Vanetta besonders heiss: Erstens besteht aus Servette-Zeiten wohl eine Portion Rest-Rivalität. Zweitens ist er immer noch in einem Lausanner Vorort Saint-Sulpice wohnhaft. Und drittens sei es schliesslich sein erstes Spiel als Cheftrainer.
Auch seine beiden Assistenten sind Vanetta bereits bestens bekannt: Am Mittwoch gab YB bekannt, dass Steven von Bergen und Harald Gämperle Vanetta unter die Arme greifen werden. Von Bergen kennt er noch, als dieser unter Vanetta als Aktiver spielte. Gemeinsam mit Gämperle assistierte er dem damaligen YB-Trainer Gerardo Seoane. Mit Seoane hat Vanetta übrigens 2017 die Uefa-Pro-Lizenz absolviert und steht mit dem heutigen Leverkusen-Coach bis heute in engem Kontakt. Vanetta: «Er hat mich am Dienstag angerufen, um mir zu gratulieren.»
In Bern riecht es nicht nur nach Frühling – sondern nach einer langfristigen Eigenlösung. Voraussetzung: Man schafft es, eine verkorkste Saison irgendwie versöhnlich zu beenden. Das wird wohl das prioritäre sportliche Ziel sein, auch wenn die Tabelle nach aussen als «zweitrangig» definiert wurde.
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