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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Raphael Wicky
 Beitrag Verfasst: Montag 1. Mai 2023, 19:20 
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Wer ist Raphael Wicky wirklich? Der YB-Trainer und die ewigen Imagefragen

Besiegt YB am Sonntag den FC Luzern, gewinnt Raphael Wicky als Trainer erstmals einen Titel. Ihm wird vieles nachgesagt, aber wenig stimmt so richtig. Obwohl Wicky das Geschäft kennt, gibt es immer noch innerliche Widerstände.

Am Dienstagabend stand Raphael Wicky dem SRF-Reporter Rede und Antwort, als Trainer des Super-League-Leaders YB, freundlich, aber bestimmt. Oder besser: freundlich, aber beharrlich, mehr dazu später. Wicky sagte, wahrscheinlich werde überall geredet, YB werde Meister, aber: «Wir sind noch nicht Meister.» Und er wiederholte es, zum Mitschreiben: «Wir sind noch nicht Meister.» Und noch einmal: «Ich bin überzeugt: Wir werden Meister. Aber wir sind es noch nicht.»

YB hatte gegen GC gespielt, mit einem Sieg wären die Berner sechs Runden vor Schluss Meister geworden. Aber sie sind es noch nicht, weil sie 1:4 verloren. Zum Mitschreiben: 1:4.

Es war eine Szene, in der sich wieder einmal fragte, wie gut sich Wicky und dieses Geschäft vertragen; wenn er kaum zu verstehen scheint, warum so viel geredet wird. Aber es ist wohl so: Er versteht das Geschäft besser als das Geschäft ihn.

1995 gewann er mit dem FC Sion als 17-Jähriger erstmals den Cup, 1996 erneut, im Final schoss er mit der Hacke ein Tor. In einem TV-Interview nach dem Spiel schrie Wicky fast ins Mikrofon, «das ist einfach sensationell, die ganzen Zuschauer», eingeblendet stand: «Raphaël Wicky», auf dem «e» ein Trema, «ë».

Als ihn die «NZZ am Sonntag» vor Jahren fragte, wie er sich eigentlich schreibe, ob mit oder ohne Trema, zuckte Wicky mit den Schultern. Er wisse auch nicht, woher es komme, dass sein Name immer mal wieder mit Trema geschrieben werde.

Als Raphael Wicky am Dienstag in die SRF-Kamera redete und mehrmals sagte: «Wir sind noch nicht Meister», stand eingeblendet: «Raphaël Wicky».

Seit bald 30 Jahren im Geschäft, 75 Länderspiele, oft gesehen, selten verstanden. Doch wie sagte er Ende Oktober in der NZZ: «Ich stehe im Prinzip nicht gerne im Mittelpunkt. Aber ich weiss, dass es zum Job gehört.»

1:4 gegen GC also – höher oder ebenso hoch verlor Wicky als Trainer erst dreimal: mit Chicago einst 0:4 gegen Nashville; mit dem FC Basel 0:4 gegen Manchester City; mit der U-17-Auswahl der USA 1:4 gegen die Niederlande, an der WM in Brasilien.

0:4 und 1:4 gegen berühmte Teams aus der halben Welt, auf der halben Welt – und nun trainiert er YB, anderthalb Stunden von Steg entfernt, von der Heimat. Wicky wuchs im Oberwallis auf, heiratete eine Amerikanerin, spielte für Teams aus Kalifornien, Hamburg, Madrid und Bremen, spricht fünf Sprachen. Bei Wicky versammeln sich die grosse Fussballwelt und viele kleine Geschichten.

Angst vor Fehlern

In Bremen begegnete er Felix Magath, einem für seine Härte berüchtigten Trainer. Es kam vor, dass er in aller Frühe zum Waldlauf rief, Magath rannte voraus, im Wald seien manchmal Spieler verlorengegangen. Derlei Einheiten bereiteten Wicky kein Problem, aber unter Magath hatte er Angst, Fehler zu machen. Es war die Lehre für seine Trainerkarriere: Wicky will nicht, dass die Spieler vor ihm Angst haben.

Das Gegenteil ist zu seinem Image geworden. Er möchte bloss, dass ihn die Spieler nicht fürchten – doch die Leute behaupten, er sei zu lieb. Vor einem halben Jahr sagte er in der NZZ: «Ich fand nie, ich sei nur der total liebe Typ.» Er habe schon harte Entscheide fällen müssen, «ich traf sie auf eine respektvolle Art».

Gerardo Seoane, der YB-Meistertrainer 2019 bis 2021, kennt Wicky aus der Trainerausbildung. Sie stehen sich nahe; als Seoane YB trainierte, tauschten sie sich oft aus. Seoane sagt: «Ich finde es falsch, wenn Raphael vorgeworfen wird, er sei zu lieb. Es ist eine Stärke, menschlich zu sein, mit hoher Sozialkompetenz, und trotzdem fordernd.» Seoane sagt aber auch, in der Mannschaftsführung sehe er eine Entwicklung bei Wicky – «ich merke es in den Gesprächen mit ihm, daran, über welche Themen wir reden».

Wicky sagt, er sei vielleicht beharrlicher geworden, und meint: den Spielern gegenüber. Aber womöglich ist es auch mit den Medien so. Als YB im Herbst Lugano glanzlos besiegt hatte, sagte er zum «Blue»-Reporter: «Was erwarten Sie? Dass wir hierherkommen und Manchester City spielen?»

Sosehr er dieses Geschäft auch versteht, bei ihm ist doch das Unverständnis dafür geblieben, wofür Trainer oft herhalten müssen, heute Heilsbringer, morgen Sündenbock. Dagegen wehre sich Wicky «innerlich», sagt Marcel Schmid, der ihn seit zwei Jahrzehnten berät. Wicky weiss, wie er mit den Spielern umgehen will – und wie mit ihm umgegangen werden soll. Es gebe Trainertypen, die sich leichter über eine «mediale Zerfleischung» hinwegsetzten als Wicky, findet der Berater Schmid. Es ist nicht so, dass Wicky nicht wieder im Ausland arbeiten möchte, aber es müsste in einem Umfeld der Beständigkeit sein. Schmid sagt: «Raphael hat wenig Lust, sich den jederzeit zur Hysterie neigenden Medien Deutschlands auszusetzen.»

Manchmal scheint es, Wicky müsse sich erklären, weil er so ist, wie er ist, ein Trainer ohne grosse Eitelkeiten, ohne Theater. Und ein Trainer ohne Titel – noch so ein Image, was auch darin gründet, dass er früh als Talent galt und als erstes Profiteam 2017 gleich den FC Basel übernahm. Vorher war der FCB achtmal in Serie Meister geworden, mit fünf verschiedenen Trainern.

Wicky war der erste Trainer unter einer neuen Führung. Im ersten halben Jahr führte er das Team in die Champions-League-Achtelfinals. Danach verkaufte der FCB zwei Stützen (Akanji, Steffen), ersetzte sie mit Rückkehrern (Fabian Frei, Stocker, Campo) und einem Last-Minute-Transfer (Lacroix) und verpasste den Titel.

Im FCB erlebte Wicky, dass plötzlich ein Spieler im Kader stand, obwohl von Chefseite beteuert worden war, er würde nie verpflichtet, zu limitiert sei er; oder dass ein Spieler kam, von dem es hiess, viel bringe er nicht, aber etwas müsse man ja machen. Im Juli 2018 schrieb eine Zeitung, Wicky geniesse «nicht den unbedingten Rückhalt aller FCB-Exponenten. Dass er bei der Pressekonferenz als Einziger im T-Shirt statt im Hemd erschien, dürfte nicht gerade helfen.» Kurz darauf musste Wicky gehen.

Auch deshalb sagte Wicky vor dem Start mit YB im Sommer 2022, er habe keine Lust, sich zu rechtfertigen für die Arbeit in Basel – «ich glaube nicht, dass ich entlassen worden bin, weil wir ein taktisches oder ein fussballerisches Problem hatten».

Noch so ein Image, gegen das Wicky kämpft: dass er in Basel gescheitert und danach geschasst worden sei; dass viele nicht wissen, was dahintersteckt; sogar Äusserlichkeiten, ein T-Shirt?
Erkannt, was zu verändern ist

Wicky braucht einen Arbeitgeber, dem es ums Handwerk geht, ums Arbeiten statt ums Reden, und womöglich stimmte es noch nirgends so gut wie bei YB. Es ist eine andere Konstante: Eigentlich schien Wicky überall hinzupassen, zum FCB, wo er zuvor im Nachwuchs gearbeitet hatte; in den US-Nachwuchs, weil er dem Land verbunden ist; nach Chicago, wo er den Sportdirektor Georg Heitz aus FCB-Zeiten kannte.

Aber bei YB lässt sich dieses Credo irgendwie leben: Chefcoach zu sein, aber nicht allein im Mittelpunkt. YB ist kein Klub, der einem Trainer sagt: «Mach mal.» Wicky kam in einen Organismus, der zuletzt in fünf Saisons viermal Meister geworden war. Es gibt Leute, die finden, mit diesem Team sei der Titel ein Selbstläufer – und sowieso, Wicky habe keine Krise durchstehen müssen. Seoane, der Vorgänger als Meistertrainer, sagt: «Man kann es auch so sehen: Raphael brauchte die Fähigkeiten als Krisenmanager noch gar nie, weil er immer rechtzeitig erkannte, was er verändern musste.»

Wicky reiste durch die Welt und bringt so viel Internationalität mit – und fügt sich unweit von daheim in einen Klub ein, als sei er nie weg gewesen. War er auch nicht, so richtig. Dem FC Steg sei er stets verbunden geblieben, sagt Ruedi Zuber, einst Klubpräsident. Er kennt Wickys Familie gut und schwärmt, wie Wicky immer wieder vorbeischaue, auch an Klubanlässen. Ans 75-Jahr-Jubiläum sei er aus den USA angereist. Zuber erzählt auch, 2005 hätten sie für Wicky eine Skulptur gemacht, die vor dem Klubgelände stehe. Darauf sind Wickys Erfolge aufgelistet, und Zuber sagt, er freue sich, nachzutragen, dass «Raphael auch als Trainer Meister ist».

Noch nicht. Aber vielleicht schon am Sonntag nach dem Spiel gegen Luzern.

Auf der Skulptur in Steg steht: «Raphaël Wicky».


https://magazin.nzz.ch/nzz-am-sonntag/s ... ld.1735360?

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Raphael Wicky
 Beitrag Verfasst: Montag 1. Mai 2023, 19:42 
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Meister-Coach Wicky über das Feiern, Menschenführung und seine Entwicklung

«YB ist nun mal der beste Klub der Schweiz»

YB ist Meister. Für Raphel Wicky bedeutet das den ersten grossen Titel als Trainer. Mit Blick spricht der Walliser über das Feiern, Menschenführung und seine Entwicklung seit seinem Engagement beim FC Basel.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 20331.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Raphael Wicky
 Beitrag Verfasst: Dienstag 2. Mai 2023, 00:46 
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YB: Trainer Wicky nach Titel «stolz auf Arbeit von Staff und Team»

YB steht vorzeitig als neuer Schweizer Meister fest. Für Trainer Raphael Wicky ist es der erste Meistertitel – für den Walliser «ein unglaubliches Gefühl».

Das Wichtigste in Kürze

- Der BSC Young Boys steht nach 31 Spieltagen als neuer Super-League-Meister fest.
- Trainer Raphael Wicky sieht den Titel als «Geschenk für die Fans».
- Auch Fabian Lustenberger freut sich darüber, die Freude mit den Fans teilen zu können.

Der BSC Young Boys ist neuer Schweizer Meister. Mit einem überzeugenden 5:1 gegen den formstarken FC Luzern haben die Berner die Entscheidung herbeigeführt. Fünf Spiele vor Saisonende liegt YB uneinholbar an der Liga-Spitze.

Für Raphael Wicky ist es – abgesehen von einem U18-Cupsieg mit Basel – der erste Titel als Trainer. Der gebürtige Walliser sagt: «Es ist ein unglaubliches Gefühl zuhause vor diesen Fans, die uns das ganze Jahr unterstützt haben.» Es sei wunderschön, diesen Fans mit dem Titel nun ein Geschenk zu machen.

Der YB-Trainer betont: «Ich bin stolz auf unsere Arbeit mit dem Staff und auf unsere Spieler.» Es sei genau so gelaufen, wie sich die Fans das wünschen. Wicky stellt aber auch klar: «Ich hätte mir persönlich eine Entscheidung am Dienstag gewünscht.» Die Niederlage gegen GC habe viel Nerven gekostet und «man schläft weniger, wenn man verliert».

Nach der Titelentscheidung sagt der 46-Jährige aber : «Es ist schön solche Momente zu erleben. Das ist nicht selbstverständlich und ich geniesse es.» Das tut auch Captain Fabian Lustenberger, der zum zweiten Mal Schweizer Meister ist.

Anders als in der Corona-Saison 2020/21 sind diesmal auch die Fans dabei. Lustenberger findet: «Man kann es geniessen und man kann es teilen.» Dadurch habe man noch mehr von diesem «verdienten Titel».

Auch der 34-Jährige spricht die Unterstützung der Fans an. Diese sei gegen Luzern «Wahnsinn» gewesen. Gerade bei den Toren in diesem entscheidenden Titel-Spiel sei das Stadion regelrecht explodiert.


https://www.nau.ch/sport/fussball/yb-tr ... m-66484549

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Raphael Wicky
 Beitrag Verfasst: Dienstag 2. Mai 2023, 01:35 
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Analyse zum YB-Titel

Er kam, stabilisierte und siegte

Die Young Boys holen nach einer schwierigen Vorsaison den Meistertitel zurück nach Bern. Auch, weil Trainer Raphael Wicky vieles erfüllt, was ein YB-Trainer erfüllen muss.

Es ist nur eine Auswechslung, eine Randnotiz eigentlich. Aber sie symbolisiert, wie YB zum 16. Titel in der Vereinsgeschichte gekommen ist.

Mitte April ist im Spiel in Basel eine gute Stunde absolviert, als Wicky Cedric Itten für Jean-Pierre Nsame bringt. Itten schoss in den Wochen zuvor gegen Basel in zwei Partien und 103 Minuten fünf Tore, er stand im Schweizer Nationalteam in der Startaufstellung, er hat gute Chancen, Ende Saison als bester Liga-Torschütze ausgezeichnet zu werden. Nun wird er beim FCB, diesem Club, in dem er als Junior einst Ballbub gewesen war und Matchprogramme und Bratwürste verkauft hatte, trotz allem nur eingewechselt.

Manch einer würde das als Affront verstehen, nicht so Itten: Er klatscht mit Nsame ab, dem Torschützen zum 1:0, seinem Konkurrenten, mit dem ihn ein kollegiales Verhältnis verbindet. Als man die Szene sieht, hat man einen Satz von Itten im Ohr, der in den Tagen davor sagte: «Wir haben bei YB einen grossartigen Teamgeist.»

YB hat ein so gutes Kader, dass es in der Startaufstellung oftmals nur für einen der zwei besten Stürmer der Super League Platz hat. Unruhe hat es trotzdem keine gegeben. Was auch das Verdienst von Trainer Raphael Wicky ist.

Was muss ein YB-Trainer erfüllen? In erster Linie muss er natürlich Erfolg haben, in Bern bedeutet das: Titel gewinnen. Er soll auch offensiven Fussball spielen lassen, interessiert an der Entwicklung junger Spieler sein. Und die Ansprüche im breiten Kader so managen, dass sich alle mitgenommen fühlen.

Als Wicky im Sommer übernahm, lag hinter den Young Boys eine Saison, die von ihnen nun als bestandener Stresstest für das ganze Club-Konstrukt betrachtet wird. Dabei hatten die Verantwortlichen im Sommer 2021 geglaubt, ihnen sei mit der Verpflichtung von Trainer David Wagner ein Coup gelungen. Der Deutsch-Amerikaner führte YB zwar in die Champions League, aber schon im Dezember überlegte sich die Führung, den Coach zu entlassen. Aufgrund der enttäuschenden Resultate in der Liga und im Cup sowie Bedenken, ob Wagner der Aufgabe überhaupt noch gewachsen war. Nicht zuletzt, weil ihm eine Überbelastung zu schaffen machte. Aber dann kam das 5:0 in Lugano zum Vorrundenende, die Gedanken wurden verworfen.

Dass die Young Boys mit der Entlassung Wagners bis zum März zuwarteten, als es schliesslich zu spät war, die Saison zu retten, ist einer der wenigen signifikanten Fehler im bald siebenjährigen Wirken des heutigen YB-Chefstrategen Christoph Spycher. Interimslösung Matteo Vanetta schaffte den Turnaround nicht, zu mannigfaltig waren die Probleme. Am Ende resultierte Rang 3 in der Liga, ein gemessen an den Möglichkeiten enorm enttäuschendes Abschneiden für YB.

So war also die Ausgangslage, als Wicky kam. Der Trainer wirkte nach unsteten Monaten wie eine Beruhigungspille. Er stabilisierte. Und er siegte. Nur an einem Spieltag führten die Berner nicht die Tabelle an, ihr Vorsprung ist seit langem komfortabel. Der Zuschauerschnitt ist mit über 28’000 auf einem Allzeithoch. Neben Taktik und Training definierte Wicky das Pflegen der Teamkultur als Säule seiner Arbeit, wie auch, das Defensivverhalten zu verbessern. Im Frühling 2023 lässt sich festhalten, dass ihm beides gelungen ist. YB erhält viel weniger Gegentore als in der Vorsaison, obwohl der in der Vorrunde glänzende Innenverteidiger Mohamed Camara seit Ende 2022 ausfällt. Und der Mannschaftsgeist ist beispielhaft, davon zeugt nicht nur die Beziehung zwischen Itten und Nsame. Die von Wicky definierten Säulen sind zugleich Trümpfe dieser Equipe.

Natürlich gab es Phasen, in denen die Auftritte spielerisch enttäuschend waren, aber das ist nun Makulatur. Weil die Young Boys bereit waren, als es besonders zählte – wie etwa im Cuphalbfinal beim FC Basel. Die Ausnahme ist der bisher einzige Dämpfer in dieser Saison: das Scheitern im Playoff zur Conference League gegen Anderlecht.

Die Young Boys können zuversichtlich in die Zukunft schauen. Nichts deutet darauf hin, dass sich an ihrer Vorherrschaft etwas ändern wird. Sie haben mit Wicky einen Trainer, dem der erste Titelgewinn in seiner Trainerkarriere Auftrieb verleihen wird. Zudem ist das Kader so gebaut, sind die Kassen dermassen gefüllt, dass die Abgänge von Leistungsträgern aufgefangen werden dürften. Dass die Berner das können, bewiesen sie nicht zuletzt vergangenen Sommer, als sie ihre Stürmer Jordan Siebatcheu und Wilfried Kanga für viel Geld in die Bundesliga verkauften – und nun dennoch zwei der besten Torschützen stellen. Wechselkandidaten sind etwa Camara, sobald er wieder fit ist, Itten, Meschack Elia, Christian Fassnacht sowie Cédric Zesiger, der nie verhehlt hat, dass er nach dem Gewinn des Meistertitels weiterziehen möchte. Und dann ist da noch Fabian Rieder. Sein sich abzeichnender Abgang könnte den letztjährigen Zugängen Filip Ugrinic, Donat Rrudhani und vor allem Kastriot Imeri eine prominentere Rolle verschaffen. Die Kaderplanung ist rollend.

Vorerst aber können die Young Boys die Meisterfeierlichkeiten geniessen. Und dann bietet sich ihnen Anfang Juni die Chance, das Double zu gewinnen – das erst dritte in der 125-jährigen Vereinsgeschichte.


https://www.bernerzeitung.ch/er-kam-sta ... 6392823214

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Raphael Wicky
 Beitrag Verfasst: Dienstag 2. Mai 2023, 11:46 
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Interview mit Raphael Wicky

«Ich würde lügen, wenn ich sagte, ich sei immer cool wie ein Eisblock»

Nach dem verwerteten Meister-Matchball am Sonntag gegen Luzern (5:1) ordnet YB-Trainer Raphael Wicky den Erfolg ein. Nebst Stolz und Freude verspürt der Walliser auch Erleichterung.

Als Spieler war Raphael Wicky 1997 mit dem FC Sion Meister, dazu feierte er mit seinem Heimatklub und mit Werder Bremen insgesamt vier Cupsiege. Nun gewann der 46-Jährige mit den Young Boys auch seine erste Trophäe als Trainer. Gedanken ans mögliche Double schiebt er vorerst beiseite.

Raphael Wicky, welche Bedeutung hat dieser Meistertitel mit YB für Sie?

«Ich bin vor allem stolz auf die Arbeit, die ich zusammen mit dem Staff, dem Verein und dem Team
leiste. Zu sehen, wie sich diese Mannschaft entwickelt hat und wie sie einen unglaublichen Zusammenhalt an den Tag legt, ist einfach schön. Für mich selbst ist es der erste Titel als Trainer, und das geniesse ich jetzt – mit meiner Familie, den Eltern, den Schwiegereltern aus den USA und den Fans. Sie alle sind für diesen Moment nach Bern gekommen.»

Was sind für Sie die zentralen Elemente, die hinter derpositiver Entwicklung bei YB stecken?

«Man darf es auf keinen Fall als selbstverständlich nehmen, dass man fünf Spiele vor Schluss Meister ist und den zweitplatzierten 5:1 schlägt. Wir spielten eine fantastische Saison und waren eine Mannschaft mit grossartigem Zusammenhalt und einer guten Entwicklung. Der Klub hat im Sommer die richtigen Schlüsse gezogen und an den richtigen Schrauben gedreht.»

Den Titel im Wankdorf zu feiern, ist das genau das, was Sie sich gewünscht haben?

«Es ist vor allem so, wie sich das die Fans gewünscht haben. Ich als Trainer wäre lieber schon am Dienstag im Letzigrund Meister geworden, denn es kostet immer Nerven und man schläft weniger gut, wenn man verliert. Aber jetzt kann ich sagen: Es hätte nicht schöner sein können. Hier in Bern vor heimischem Publikum und den fantastischen Fans im ausverkauften Stadion Meister zu werden, ist ein unglaubliches Gefühl. Wir haben einen Zuschauerschnitt von über 28'000, dass wir die Fans und uns selbst mit dem Meistertitel belohnen können, freut mich deshalb besonders. Jetzt ist der Moment da, um das zu geniessen. Wenn nicht jetzt, wann dann?»

Welche Gefühle überwiegen?

«Ich verspüre vor allem Freude und Stolz. Eine gewisse Erleichterung ist aber auch da. Kurz vor dem Ziel ist die Anspannung immer etwas grösser als normalerweise, auch bei mir. Ich würde lügen, wenn ich sagte, ich sei immer cool wie ein Eisblock. Ich war schon ein wenig nervös, darf das aber auch sein, wie ich finde. Schliesslich zeigt das, wie wichtig einem etwas ist.»

Am 4. Juni kann YB im Cupfinal gegen Lugano das Double perfekt machen. Bis dahin dauert es mehr als einen Monat. Was ist die Devise, um Anfang Juni bereit zu sein?

«In den nächsten zwei, drei Tagen will ich mir nicht zu viele Gedanken darüber machen. Zuerst einmal geniessen wir den Moment. Aber nachher ist klar, dass wir auf das Wochenende hin wieder bereit sein sollen. Auch aus Respekt gegenüber den anderen Mannschaften wollen wir die Spiele in der Super League ernst nehmen. Dazu gilt es, sich seriös auf den Cupfinal vorzubereiten.»


https://www.bluewin.ch/de/sport/super-l ... 22667.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Raphael Wicky
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 3. Mai 2023, 00:36 
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YB-Trainer Raphael Wicky

«Als ich das sah, bekam ich Hühnerhaut»

Der Walliser spricht über Schlüsselmomente der Saison und die hohe Erwartungshaltung. Und der 46-Jährige sagt, weshalb er in der Meisternacht der Disco fernblieb.

Am Tag nach dem Titelgewinn äusserst sich YB-Trainer Raphael Wicky über …

… seinen ersten Titelgewinn als Trainer: «Ich definiere meine Arbeit nicht über die Anzahl Titel. Aber klar, ich bin stolz auf den Erfolg, dieser wird für immer in meinem Résumé stehen. Wie ich wahrgenommen werde, kann ich zu wenig beurteilen. Ich lese wenige Artikel über mich oder meine Mannschaft, aus Selbstschutz. Ich bin damit seit Jahren gut gefahren.»

… über die besondere Vorbereitung aufs Spiel gegen Luzern: «Wir schnitten ein Video zusammen, mit Zweikämpfen, Tacklings und schönen Goals von uns. Am Schluss kam dazu eine Sequenz mit Bildern von der Meisterfeier 2018. Damit die Mannschaft sah und hörte, worum sie spielt. Ich finde das Video sehr gelungen. Als ich es das erste Mal sah, bekam ich Hühnerhaut.»

… das 5:1 vom Sonntag gegen Luzern: «Es war wunderschön, dieses Ziel daheim im ausverkauften Wankdorf vor unseren fantastischen Fans zu erreichen. Wir dürfen stolz sein, es ist nie selbstverständlich, Meister zu werden – erst recht nicht so früh.»

… die Erwartungshaltung in Bern: «Ich habe der Mannschaft und dem Staff immer mal wieder gesagt, dass sich YB diese Erwartungshaltung in den Jahren davor erarbeitet hat. Nach der letzten Saison war man im vergangenen Sommer vielleicht etwas demütiger, aber mit unseren Darbietungen waren wir irgendwann wieder so weit, dass ein normales 2:0 nicht genügte. Das ist auch ein Kompliment für unsere Arbeit. Aber ich bin lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass man nicht 40, 50 Matches auf Topniveau absolvieren kann. Ich finde, wir spielen eine fantastische Saison.»

… den Schlüsselmoment der Saison: «Das 4:0 zum Auftakt gegen den FCZ war sicherlich wichtig. Es war ein ausgeglichenes Spiel, der FCZ verschoss beim Stand von 0:0 einen Penalty. Danach gewannen wir in Sitten 3:0, die Saison war lanciert. Aber der Schlüssel war für mich viel eher, dass die Spieler vom ersten Tag an hungrig waren, sie wollten besser werden, waren bereit, hart zu trainieren. Wir gingen den Weg als Team, jeder stellte sein Ego zurück, jeder verstand, dass die Chancen auf Erfolg viel grösser sind, wenn wir eine Mannschaft sind – und nicht 20, 25 Individuen. Auf diese Teamkultur bin ich stolz.»

… die Moderation des Konkurrenzkampfs: «Ich habe oft gehört, wir hätten ein grosses Kader. Das finde ich nicht, wir haben aber ein sehr gutes Kader, in dem auf jeder Position Konkurrenzkampf herrscht. Für mich als Trainer ist das eine grosse Hilfe, so muss ich keinen künstlichen Druck erzeugen. Der Spieler weiss: Ruft er seine Leistung nicht ab, steht ein anderer bereit. Mir ist bewusst, dass ich nicht alle zufriedenstellen kann, dafür bin ich auch nicht da. Ich bin da, um mitzuhelfen, erfolgreich zu sein und Titel zu gewinnen.»

… die Meisternacht: «Erst feierten wir in der Garderobe, dann genoss ich den Moment mit meiner Familie im Stadion in der Champions Lounge. Danach gingen wir mit einigen Staffmitgliedern und Leuten vom Verein aufs BEA-Gelände, ein Bierchen trinken. Aber ich war bald einmal nach Mitternacht zu Hause. Den letzten, den die Spieler in einem solchen Moment in der Disco antreffen wollen, ist der Trainer. Das ist auch sehr in Ordnung so.»


https://www.bernerzeitung.ch/als-ich-da ... 8246278805

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Raphael Wicky
 Beitrag Verfasst: Mittwoch 3. Mai 2023, 00:36 
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Meister-Coach Wicky über das Feiern, Menschenführung und seine Entwicklung

«YB ist nun mal der beste Klub der Schweiz»

YB ist Meister. Für Raphel Wicky bedeutet das den ersten grossen Titel als Trainer. Mit Blick spricht der Walliser über das Feiern, Menschenführung und seine Entwicklung seit seinem Engagement beim FC Basel.

Raphael Wicky, herzliche Gratulation zu Ihrem ersten Meistertitel als Trainer. Als Walliser feiern Sie wahrscheinlich lieber mit Wein als mit Bier?
Raphael Wicky: Danke. Ich bin schon eher der Weintrinker. Aber zuerst stosse ich wohl mit einem Glas Champagner an, dann mit einem Glas Wein. Jetzt habe ich schon verschiedene alkoholische Getränke aufgezählt. Dabei liegt meine Toleranzgrenze im Normalfall bei maximal zwei Gläsern.

Tönt nicht, als wären Sie trinkfest …
Ich vertrage nicht viel Alkohol. Ich habe nie viel getrunken.

Nicht einmal, als Sie 1997 als 20-Jähriger mit Sion das Double geholt haben?
Nein. Zu dieser Zeit war ich top seriös und extrem auf meine Karriere fokussiert.

Sie wohnen in der Stadt Bern. Wie oft werden Sie von den Bernerinnen und Bernern auf YB angesprochen?
Oft. Man spürt, dass die Leute sehr stolz auf ihren Klub sind. Die Begeisterung für YB ist gross: Überall sieht man Schals, Fahnen und Kappen in Gelb-Schwarz. Und dasselbe gilt auch andersrum: Wir sind sehr stolz auf unsere Fans. Ihre Unterstützung in dieser Saison war fantastisch.

Wie gross war der Druck, Meister werden zu müssen?
Letzte Saison war aus YB-Sicht mit Platz drei und 16 Punkten Rückstand auf den FCZ nicht zufriedenstellend. Klar wollte der Klub wieder an die Spitze zurück. Und ich wollte helfen, dies zu erreichen. Deswegen habe ich mir aber nicht mehr Druck gemacht.

Hatten Sie vor Ihrem Engagement keine Angst, dass Sie scheitern können?
Nein. Ich habe YB nicht als Drohung gesehen, sondern als grosse Chance. Von aussen betrachtet hat der Klub in den vergangenen Jahren immer den Eindruck eines hervorragend geführten Vereins abgegeben, bei dem ruhig und strukturiert gearbeitet wird. Es wurde stets sehr gut kommuniziert. Da schien alles einen klaren Plan, eine Philosophie zu haben. Ich wusste vor dem ersten Gespräch: Passt es auch menschlich, werde ich das machen, sollte ich die Chance kriegen. Und es hat gepasst.

«Es war nie das Ziel, alle bei Laune zu halten»
Raphael Wicky, YB-Coach

Sie starteten mit einem Monster-Kader in die Saison. War das ein Problem?
Nein, es war klar, dass wir mit einem grossen Kader starten, den wir dann bei Bedarf verkleinern würden. Und so ist es auch gekommen: Bis Ende August haben wir Siebatcheu, Kanga und Lefort verkauft. Zudem sind Mambimbi, Jankewitz und Ngamaleu nicht mehr dabei. Im Winter haben wir auch Sierro verkauft. Die Grösse des Kaders war in der Rückrunde optimal.

Das Problem war eher die Qualität. Da sind 18 bis 20 Spieler im Kader, die wohl in allen anderen Klubs in der Super League Stammspieler wären.
Ja, wir haben einen sehr guten Kader mit Doppelbesetzungen auf jeder Position. Und viele haben den Anspruch, Stammspieler zu sein. Aber das ist gewollt.

War es Ihre grösste Leistung, dass Sie es trotzdem geschafft haben, alle bei Laune zu halten?
Es war nie das Ziel, alle bei Laune zu halten. Aber ein ganz wichtiger Punkt für mich und meinen Staff war, dass wir alle unsere Egos auf die Seite schieben. Das «Wir» kommt vor dem «Ich». Wir wussten, wenn wir als Mannschaft arbeiten und einander helfen, haben wir viel grössere Chancen, unsere Ziele zu erreichen.

Und haben Sie es geschafft?
Wir alle zusammen haben das gut hingekriegt, das Lob gehört den Spielern und dem gesamten Staff. Wenns mal Ausbrecher gab, haben wir diese sehr schnell angesprochen. Das tolerieren wir nicht. Aber es ist klar, dass wir nicht jede Woche eine Stimmung haben wie auf einer Hochzeitsreise.

Verstehen Sie, wenn sich ein Spieler ärgert, wenn er nicht spielt?
Ich verlange sogar, dass er dann nicht zufrieden ist. Aber ich verlange auch, dass er die Situation akzeptiert und dass er sich in eine mentale Verfassung bringen kann, mit der er dem Team helfen kann. Positive Stimmung verbreiten, bereit sein. «Täubelet» ein Spieler, ist er selbst nicht bereit und stört auch alle anderen.

Um Torschützenkönig werden zu können, muss man spielen. Ihre Stürmer Nsame und Itten liegen vorne.
Der Verein, die Mannschaft hat Ziele und jeder Spieler hat auch individuelle Ziele. Für mich als Trainer sind die Ziele des Klubs wichtiger als diejenigen der Spieler. Wir wollen Meister werden. Ob da einer von uns Torschützenkönig wird oder im Team des Jahres ist, ist weniger wichtig. Es ist unsere Aufgabe, den Spielern klarzumachen, dass sie ihre individuellen Ziele besser erreichen, wenn wir als Team erfolgreich sind. Das ist nicht immer einfach. Aber es ist uns gemeinsam gelungen.

«Ich habe keine enge Beziehung zu meinen Spielern»
Raphael Wicky, YB-Coach

Sie wirken nach aussen immer ruhig und nett. Können Sie auch laut sein?
Ich kann laut sein. Ich war auch schon laut. Und sollte ich das Gefühl haben, Emotionen schüren zu müssen, werde ich auch wieder laut werden. Immer laut zu sein, bringt aber nichts: Dann bleibt die Wirkung irgendwann aus. Oft sind eher taktische Lösungen gefragt, dann versuche ich diese zu vermitteln.

Tönt, als muss man als Trainer ein guter Schauspieler sein?
Man muss authentisch sein, sich aber auch in eine Stimmung bringen können, damit die Emotionen, die du vermitteln willst, auch richtig rüberkommen. Ich würde das nicht schauspielern nennen. Ich probiere immer, mich selbst zu sein.

Sie sind erst 45. Sind Sie zu Ihren Spielern mehr der Kumpeltyp?
Ich versuche nicht, einer von ihnen zu sein, wenn Sie das meinen. Ich habe keine enge Beziehung zu meinen Spielern und bin sehr wenig in der Spielerkabine. Das ist ihr Reich. Ich weiss noch gut, wie ruhig es bei uns Spielern früher plötzlich geworden ist, als der Trainer in die Kabine kam. Eine gewisse Distanz ist mir wichtig. Aber gewisse Interessen teile ich natürlich mit den Spielern. Ich versuche deshalb immer, zwischen Spieler und Mensch zu trennen.

Wie meinen Sie das?
Gehts um Fussball, bin ich der Vorgesetzte. Dann ist es direkt und dann wirds manchmal auch lauter. Das alles hat nur mit dem Spieler zu tun. Ich achte stets darauf, welchen Hut ich bei Gesprächen aufhabe. Den des Trainers oder den privaten Hut.

Im Sommer 2017 wurden Sie Trainer beim FC Basel. Wo haben Sie sich seither am stärksten weiterentwickelt?
Hoffentlich als Gesamtpaket. Ich erwarte von mir, dass ich mich in dieser Zeit als Mensch und auch fachlich weiterentwickelt habe. Ich denke, dass ich im Umgang mit dem Staff und den Spielern am meisten Fortschritte gemacht habe. Damals beim FCB bin ich direkt aus dem Nachwuchs gekommen und durfte auf einen Schlag fast 50 Leute führen. Das habe ich im Nachwuchs nicht gelernt. Nun bin ich klarer geworden. Wer hat welche Rolle? Was ist sein Pflichtenheft? Wie will ich kommunizieren? Was sind unsere Werte? Wie gehen wir miteinander um? Da bin ich sicher gewachsen und konsequent.

Kann man solche Dinge wie Leadership nicht in Trainerkursen lernen?
Schwierig. Ein Trainer wird durch Erfahrung besser. Deshalb gibt es Trainer, die mit 60 oder 65 noch auf allerhöchstem Niveau sind. Roy Hodgson zum Beispiel hat jetzt 75-jährig Crystal Palace wieder auf Kurs gebracht.

Sie haben bei Basel den Sprung von der U21 zum Cheftrainer gewagt. Würden Sie jüngeren Trainern einen Zwischenschritt empfehlen?
Ich glaube nicht, dass eine Trainerkarriere im Detail planbar ist. Fussball ist so schnelllebig. Plötzlich ergibt sich eine Chance und dann musst du für dich selbst wissen, ob du sie wahrnimmst. Damals war Basel der erfolgreichste Klub der Schweiz, man hat mir das Vertrauen gegeben. Für mich war klar, dass ich das machen will.

Sie haben drei Jahre in der MLS in Amerika gearbeitet. Was haben Sie von dort mitgenommen?
Tolle Erfahrungen und Erlebnisse und viele Ideen. Was Datenanalysen und Statistiken betrifft, sind uns die Amerikaner weit voraus. Ich konnte aber vor allem auch meinen Horizont erweitern und eine neue Kultur kennenlernen.

Sind Sie in Amerika lockerer geworden?
Die Sportkultur ist komplett anders als in Europa. In Amerika gibt es eigentlich in keiner Sportart einen Absteiger oder Aufsteiger. Das heisst, dass man bei einer schlechten Saison höchstens die Playoffs verpassen kann. Hier in Europa geht es bei vielen Klubs um Existenzen. Als ich bei Bremen gespielt habe, wussten wir, dass bei einem Abstieg 20 bis 30 Menschen im Verein ihren Job verlieren würden, weil das Budget gekürzt werden muss. Dadurch ist die ganze Fan- und Sportkultur in Amerika weniger emotional als bei uns. Es ist mehr Show, Entertainment, eine unglaubliche Maschinerie. Es war toll und spannend.

«Logisch, schaut sich der Klub in der Liga um»
Raphael Wicky, YB-Coach

Was bedeutet das für die Arbeit eines Trainers?
In Amerika ist es üblich, dass man einem Trainer in der Regel zwei Jahre Zeit gibt, um sein Team zusammenzustellen, Transfers zu machen und seine Ideen einzubringen. Das haben wir hier in Europa nicht. Hier ist es viel schnelllebiger. Bei uns werden Trainer schon mal auch nach zwei Monaten entlassen, wenn die Resultate ausbleiben.

Zurück zum frisch gebackenen Meister YB. Werden Sie die restlichen Spiele nun auf die leichte Schulter nehmen?
Nein, Gewinnen fühlt sich besser an als verlieren. Das muss weiter unser Anspruch sein. Der eine oder andere Spieler wird aber sicher mehr Spielminuten bekommen, aber wir haben ja schon die ganze Saison immer wieder rotiert. Wir müssen im Rhythmus bleiben, der Cupfinal steht noch an. Das ist ein weiteres grosses Ziel: das dritte Double der Clubgeschichte zu holen.

Ihre Spieler sind auf dem Markt begehrt. Haben Sie Angst, dass Ihr Meisterteam im Sommer auseinanderfällt?
Nein. Fragen zur Kaderplanung müssen Sie jedoch Sportchef Steve von Bergen stellen. Ich bin zwar auch in der Planung involviert und über mögliche Abgänge informiert, mein Fokus liegt aber auf den nächsten Spielen.

Letzten Sommer hat YB mit Imeri von Servette und Ugrinic von Luzern Schlüsselspieler von Konkurrenten verpflichtet. Hat der Meister dies wieder vor?
Logisch, schaut sich der Klub in der Liga um. Und logisch, ist YB für Spieler, die in anderen Klubs überzeugen konnten, ein Thema. Sie werden sich die Frage stellen: Bin ich schon bereit für einen Auslandtransfer oder gehe ich erst einmal zum besten Klub der Schweiz? Und das ist nun mal YB.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 20331.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Raphael Wicky
 Beitrag Verfasst: Freitag 12. Mai 2023, 16:07 
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Raphael Wicky: «Wir werden weiterhin hungrig sein»

Er hat YB zum Gewinn der Meisterschaft geführt – und selbst eine Premiere gefeiert: Zum ersten Mal gewann der 46-Jährige Raphael Wicky als Trainer einen Titel. Die Bilder und Emotionen der Feierlichkeiten wird er nie vergessen.

Raphael, wie fühlt es sich an, Meistertrainer zu sein?
Fantastisch. Die Emotionen, die wir alle nach dem Sieg gegen Luzern erleben durften, waren grossartig. Der Titelgewinn hatte sich zwar seit geraumer Zeit abgezeichnet, aber als wir am Ziel waren, löste das trotzdem intensive Glücksgefühle aus. Wir durften alle stolz sein.

Wunderbare Bilder gab es vor einer Woche auch an der Meisterfeier in Bern.
Das war schlicht der Wahnsinn. Tausende Fans waren dabei und sorgten für eine tolle Stimmung. Wohin ich schaute, es dominierten die Farben Gelb und Schwarz. Als ich vor einem Jahr zu YB kam, spürte ich schnell, dass der Klub und die Menschen in der Stadt und Region Bern eng miteinander verbunden sind. Die Leute sind für uns unheimlich wichtig – umgekehrt ist es YB für die Bevölkerung. Die Bilder von dieser Feier speichere ich für immer ab.

Die Mannschaft hat nach dem 5:1 gegen Luzern ein 2:0 in St. Gallen folgen lassen. Funktionierte es mühelos, vom Party- wieder in den Wettkampfmodus zu wechseln?
Natürlich genossen wir die Meisterfeier nach dem Match gegen Luzern, aber ab Mittwoch bereiteten wir uns konzentriert auf die Aufgabe in St. Gallen vor und lieferten eine abgeklärte Leistung ab. Das spricht für die professionelle Einstellung, die alle im Klub zeigen. Die Saison ist noch nicht zu Ende, und solange wir spielen, wollen wir gewinnen. Es gab nie einen Konzentrationsabfall, meine Mannschaft zeigte stets immensen Erfolgshunger, auch in Phasen, in denen wir uns bereits einen grossen Vorsprung erarbeitet hatten. Wir werden weiterhin hungrig sein.

YB hat die Chance, die Saison mit dem Double abzuschliessen. Ist der Cupfinal vom 4. Juni gegen Lugano bereits ein Thema?
Wir reden nicht jetzt schon über Lugano, aber jedem ist bewusst: Wir können ein weiteres Stück Geschichte schreiben. Gewinnen wir den Cupfinal, wäre das gleichbedeutend mit dem dritten Double für YB in 125 Jahren. Ich durfte als Spieler 1997 ein Double mit Sion erleben, danach kam das nie mehr vor. Darum wäre es auch für mich ein extrem spezieller Moment, wenn wir auch die Cuptrophäe holen könnten.

Am Sonntag geht es gegen den FCZ, gegen den die Saison 2022/23 mit einem 4:0 lanciert wurde. Was für ein Spiel erwartest Du diesmal?
Die erste Partie der Saison war lange ein sehr ausgeglichenes, umkämpftes Spiel. Hätte der FCZ den Penalty verwertet, weiss ich nicht, wie das Spiel ausgegangen wäre. Aber meine Mannschaft hat toll reagiert und vier Tore erzielt. Der Erfolg gab uns Aufwind. Nun ist die Ausgangslage eine ganz andere. Wir stehen als Meister fest und haben den Cupfinal vor uns; der FCZ kämpft noch gegen den Barrageplatz, hat aber zuletzt mit dem 2:0 in Basel gezeigt, wozu er fähig ist.


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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Raphael Wicky
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 1. Juni 2023, 22:13 
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Die Bilanz spricht für ihn

Mit Wicky kann für YB im Cupfinal gar nichts schief gehen

Raphael Wicky weiss, wie man Cupfinals gewinnt – zumindest als Spieler. Der Walliser ist dreifacher Cup-Sieger mit Sion und holte mit Bremen den DFB-Pokal. Am Sonntag will er die Young Boys als Trainer zum dritten Mal in ihrer Vereinsgeschichte zum Double führen.

12. Juni 1999, Olympiastadion Berlin. Der junge Mann mit dem braunen Haarschopf legt sich den Ball auf den Penaltypunkt und schreitet strammen Schrittes rückwärts. Der Anlauf wird immer länger. Am Ende seiner Rückwärtsbewegung steht der vierte Schütze von Werder Bremen im deutschen Cupfinal gegen Bayern München am Sechzehner-Kreis. Genau wie die 75'841 Zuschauer fokussiert er den Ball.

Der Druck auf Raphael Wicky ist immens. Trifft der 22-Jährige nicht, können die Bayern mit dem nächsten Schützen alles klarmachen. Der Schiedsrichter pfeift, Wicky läuft an, verzögert leicht und schiesst den Ball in die linke obere Torecke. Oliver Kahn ist chancenlos. So eiskalt der Schütze den Penalty versenkt hat, so cool trottet er danach Kaugummi kauend zu seinen im Mittelkreis wartenden Mannschaftskollegen zurück. Bei den Bayern verschiessen danach erst Stefan Effenberg und dann Weltmeister Lothar Matthäus. Werder Bremen ist Pokalsieger.

Es winkt das dritte Double in 125 Jahren

24 Jahre sind seither vergangen. Wicky ist immer noch sportlich unterwegs, seine Haarpracht ist moderner geworden, statt Fussball- trägt er nun Laufschuhe und eine Brille. Er ist nicht mehr Spieler, sondern Trainer und steht mit seiner Mannschaft vor dem Gewinn des Doubles. Die Meisterschaft dominierten die Young Boys praktisch nach Belieben. Nun soll am Sonntag der zweite Schritt folgen.

Es wäre für YB «erst» das dritte Double in der 125-jährigen Vereinshistorie. «Alleine dieser Umstand zeigt, wie schwierig es ist, Meisterschaft und Cup zu gewinnen», sagt Wicky. Natürlich ist der 46-Jährige optimistisch, die Partie gegen Lugano siegreich zu gestalten. Doch er weiss aus eigener Erfahrung, dass ein Final kein normales Spiel ist. Druck und Anspannung würden solche Partien prägen, deshalb seien sie in den seltensten Fällen schön anzuschauen. «Die ganze Atmosphäre, das Drumherum, der Rummel, das prallt an den Spielern nicht einfach so ab, sondern macht was mit ihnen.» Wicky hat das am eigenen Leib erfahren.

Der dreifache Cup-Coup mit Sion

Zwischen 1995 und 1997 zieht der Walliser mit dem FC Sion dreimal in Folge in den Cupfinal ein. Stets steht der defensive Mittelfeldspieler in der Startaufstellung, stets gewinnt sein Team. Als Sion 1996 gegen Servette 0:2 zurückliegt, geht Wicki voran. Der damals erst 19-Jährige, sonst eher keiner, der die ganz grosse Torgefahr ausstrahlt, trifft in der 67. Minute zum Ausgleich. Am Ende siegt Sion 3:2.

Wicky sagt, dass die Spiele von damals in der Vorbereitung auf den Final vom Sonntag «keine Rolle spielen». Zu weit weg seien die Geschehnisse, zu unterschiedlich seine Rollen. Damals war Wicky ein junger Spieler und Teil einer Mannschaft, heute ist er für das grosse Ganze verantwortlich. Er versucht aber natürlich, jene Tugenden, die ihn als Spieler ausgezeichnet haben, seinem Team mit auf den Weg zu geben: Einsatz, Willensstärke und die richtige Einstellung.

Aus 30 Jahren im Profifussball weiss er: «In einem Final musst du pragmatisch und effizient sein, wenn du gewinnen willst.» Wer am Sonntag also ein Offensivspektakel von YB erwartet, der dürfte enttäuscht werden. Zu wichtig ist Wicky dieser Titel, als dass er ihn für eine attraktive Partie aufs Spiel setzen würde.

Ausgeglichene Final-Bilanz als Trainer

Der einstige Mittelfeldmotor, der als Spieler vier von fünf Cupfinals gewonnen hat, weiss, wie es sich als Trainer anfühlt, in einem Endspiel zu unterliegen. Vor vier Jahren verlor er mit der U17-Nationalmannschaft der USA im Final um den Gold Cup gegen Mexiko 1:2 nach Verlängerung. Es ist das Gegenstück zum Final im Schweizer Cup mit der U18 des FC Basel, in dem er die Mannschaft zum Sieg coachte. Wicky hat als Trainer in Finalspielen also eine ausgeglichene Bilanz. In welche Richtung das Pendel am Sonntag ausschlägt, wird sich zeigen.

Auch wenn Wicky sagt, der Ausgang des Finals ändere nichts an der Tatsache einer «fantastischen» Saison, wird im Gespräch klar, welche Bedeutung die Partie gegen Lugano für ihn hat: «Immer, wenn du einen Final verlierst, bist du enttäuscht. Ein Team wird das Spiel gewinnen, das andere nicht. Wir können Grosses erreichen. Am Schluss spielt sich vieles im Kopf ab.»

So wie vor 24 Jahren, als er im Penaltyschiessen gegen die Bayern die Nerven behielt.


https://www.bluewin.ch/de/sport/super-l ... 61220.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Raphael Wicky
 Beitrag Verfasst: Sonntag 4. Juni 2023, 09:34 
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04.06.2023

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Raphael Wicky sagt: «Ich mache diesen Job aus Liebe zum Fussball»

Raphael Wicky könnte bereits in seiner ersten Saison als YB-Trainer das Double gewinnen. Er hat bereits einige Cupfinals im Wankdorf erlebt, stets mit guten Gefühlen. Bleibt das auch am Sonntag so?

Wie gut ist Raphael Wicky als Trainer wirklich? Es ist noch nicht allzu lange her, da wurde diese Frage in der Fussball-Schweiz ziemlich heftig diskutiert. Im letzten Sommer hat er bei YB als Chef übernommen. Mit dem ­klaren Auftrag, die Berner wieder an die Spitze zu führen.

Gekommen ist Wicky mit der ­Referenz, ein smarter Fussballlehrer zu sein, der seine Spieler sehr gerne in Entscheidungen miteinbezieht und ein gutes Gespür dafür hat, wie ein Team zu führen ist. Nur sind eben auch leise Zweifel mitgeschwungen, weil Wicky zuvor noch keinen Titel als Trainer von Profis geholt hat. Die Erinnerung an das Kapitel FCB war noch präsent. Unter Wicky wurde der FCB in der Saison 2017/18 nach jahrelanger Dominanz erstmals nicht mehr Meister.

Der leise Vorwurf: Nur ein Meister im letzten Jahrzehnt war schlechter

Nun hat Wicky in dieser Spielzeit die Young Boys souverän zum Meistertitel manövriert. Dass es ihm dabei gelungen ist, fast alle Spieler bei Laune zu halten, obwohl seit September keine Spiele im Europacup mehr anstanden, ist durchaus bemerkenswert. Allzu viel Euphorie ist um dieses Meister-YB trotzdem nicht ausgebrochen. Dafür ist das Kader schlicht zu gut, die Überlegenheit im Vergleich zur Konkurrenz zu gross. Zum Ende der Saison rechnete die «Berner Zeitung» Wicky noch einmal vor: In diesem Jahrzehnt gab es nur einen einzigen Meister, der eine schlechtere Ausbeute hatte als das YB der Saison 2022/23, nämlich der FCB Ausgabe 2012/13.

Man kann YB durchaus kritisieren für teilweise mittelmässige Leistungen. Aber eines sollte man dabei nicht vergessen: Wenn es wirklich zählte, liessen die Berner ihre Muskeln fast nach Belieben spielen. Nie wurde das deutlicher als im Cup-Halbfinal gegen den FC Basel. Dank diesem 4:2-Sieg steht YB nun also im Final.

Und plötzlich hat Wicky die Chance, als erst dritter Trainer der Geschichte den Verein zum Double zu führen. 1958 gelingt das Trainer Albert Sing. 2020, in der Coronasaison, Gerardo Seoane. Wenn YB am Sonntag gegen Lugano den Cupfinal gewinnt, wird aus einer sehr ordentlichen Saison eine sehr gute Saison.

Und wie sieht das der Chef selbst? «Ich finde, der Ausgang des Cupfinals wird die Definition unserer Saison nicht beeinflussen. Wir haben eine fantastische Saison gespielt. Darauf dürfen wir jetzt schon stolz sein. Schliesslich waren wir vor einem Jahr in der Meisterschaft mit ziemlich viel Rückstand Dritter und haben über 50 Gegentore bekommen. Da ist also eine ziemliche Entwicklung sichtbar.»

Nachfrage: Werden Raphael ­Wicky die Leistungen von YB in dieser Saison zu wenig gewürdigt? «Nein, ich bin da ziemlich relaxed. Jeder und jede darf eine Meinung zu uns haben. Ich mache den Job nicht, um irgendjemandem etwas zu beweisen. Sondern aus Liebe zum Fussball. Und kann ganz gut selbst einschätzen, ob wir gute Arbeit abliefern.»

Die Frage ist nun, ob es YB zum Abschluss der Saison noch einmal gelingt, auf den Punkt eine grosse Leistung abzurufen. Eine solche wird es gegen einen wohl erneut aufgepeitschten Titelverteidiger Lugano brauchen. Wicky ist das bewusst: «Aber ich habe in diesem Jahr sehr viele tolle Charaktere kennengelernt. Ich bin sicher, dass niemand in der Kabine sitzt und denkt: ‹Hey, wir sind der Meister, spielen im heimischen Stadion – jetzt hauen wir die einfach weg.›»

Schon als Kind beim Cupfinal auf der Tribüne im Wankdorf

Die wohl entscheidende Frage ist, ob es YB gelungen ist, den Spannungsabfall nach dem vorzeitigen Meistertitel Ende April wieder aufzufangen. «Vier Wochen einfach Ferien machen und dann meinen, auf Knopfdruck wieder bereit zu sein – das geht nicht», sagt Wicky. Er ist selbstredend zuversichtlich, die Zügel genug früh angezogen zu haben.

Der Sonntag könnte ein grosser Tag werden für ihn. Wie das ist, zu jubeln bei einem Cupfinal im Wankdorf, weiss Wicky bestens. Als Spieler gewann er den Cup mit dem FC Sion zwischen 1995 und 1997 dreimal in Serie. Und schon zuvor war er als Kind 1986 und 1991 auf den Rängen dabei, als Sion triumphierte. Nun ist er bereit, eine weitere Erfolgsgeschichte zu schreiben.


https://www.watson.ch/sport/fussball/31 ... m-fussball

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