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 Beitrag Verfasst: Mittwoch 1. März 2023, 00:36 
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28.02.2023

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Die spezielle Beziehung von Spycher und Gerber

Wie die WG-Partner zu den Aushängeschildern ihrer Clubs wurden

Die Führungsfiguren von YB respektive Thun sind seit gemeinsamer Zeit bei GC Freunde. Was sie verbindet, macht sie auch unersetzlich für ihre Clubs.

«Da ist Wuscheli», sagt Andres Gerber und streckt eines der Fotobücher entgegen, die er sich mit Bildern aus seiner Zeit als Spieler anfertigen liess. Er und Christoph Spycher strahlen in die Kamera, sie umarmen sich, halten den Meisterpokal in den Händen.

Die Freundschaft, die vor zwei Jahrzehnten beim Grasshopper-Club Zürich entstanden ist, hält immer noch. Gerber war damals um die dreissig, seine Frau verblieb in der Region Bern, also wohnte er zeitweise beim fünf Jahre jüngeren Teamkollegen. Mit ihren Partnerinnen verbrachten die Berner zu viert viel Zeit. Und wenn ihre Familien für Spiele anreisten, sassen sie nach Partien alle zusammen.

Auch wenn sich Gerber und Spycher heute kaum sehen, weil die Zeit dafür nicht ausreicht, ist die Verbundenheit geblieben. Davon zeugt nur schon die von Gerber verwendete Verkleinerungsform von Spychers Spitznamen.

Gerber und Spycher sind sich ähnlich. «Uns ist die Familie sehr wichtig. Wir haben einen starken Bezug zur Region und sind vernünftig», sagt Gerber. Als es in den vergangenen Jahren mehrmals Gerüchte um Spychers Abgang in die Bundesliga gab, antwortete Gerber jeweils, wenn er darauf angesprochen wurde: «Ich kann es mir nicht vorstellen.» Weil er um Spychers familiäre Situation wusste, mit zwei Söhnen im schulpflichtigen Alter.

Die Eigenschaften erklären die Parallelen in ihren Werdegängen. Gerber beendete 2008 als Captain des FC Thun die Karriere, war Assistenztrainer und dann Sportchef. 2021 übernahm er das Amt des Clubpräsidenten. Spycher hatte 2014 als Captain bei YB aufgehört, wurde erst Talentmanager, dann Sportchef. Und ist seit Sommer VR-Delegierter Sport.

Gerber und Spycher zog es nicht woanders hin, zu viel hielt sie in ihrem Umfeld. Stattdessen stiegen sie bei Thun und YB immer weiter auf. Bis sie ganz oben ankamen.

«Bei uns geht es nicht um Ferrari, Tattoos und Bikinis»

Gerber sitzt an einem Freitagabend Mitte Februar in seinem Büro in der Stockhorn-Arena. In zwei Stunden empfängt der FC Thun den FC Stade Lausanne-Ouchy. Es geht um viel, die Oberländer müssen allmählich eine Siegesserie starten, wenn sie das Ziel Aufstieg nicht verpassen wollen.

Das Kader der Oberländer ist für den Aufstieg gebaut und kostet dementsprechend. Insofern ist die bisherige Saison enttäuschend verlaufen. Als es darum ging, das Budget für 2023 festzulegen, dachte Gerber mehr als einmal: «Wie wollen wir das nur schaffen?» Die angespannte finanzielle Lage belastete ihn, an Weihnachten, über Neujahr, er schlief schlecht. Irgendwann sagte er sich: «Hey, du musst Sorge zu dir tragen.»

Der FC Thun kann jeden Franken gebrauchen. Auch deshalb bezeichnet Gerber den Cupviertelfinal gegen die Young Boys als «Jackpot». Die Stockhorn-Arena wird am Dienstagabend erstmals seit April 2018 ausverkauft sein, natürlich hiess der Gegner auch damals YB. Das spült dringend benötigtes Geld in die Kasse. Zurzeit schwebt auch noch die Möglichkeit, dass Thun – wie andere Schweizer Vereine – Corona-Hilfsgelder zurückzahlen muss, wie eine schwarze Wolke über dem Stadion. «Wir leben so schon von der Hand in den Mund», sagt Gerber.

Er hat sich vorgenommen, vor dem Spiel gegen Lausanne-Ouchy im VIP ein paar Worte an die Kundschaft zu richten, die Saisonkarte in diesem Bereich kostet 5000 Franken. Der Präsident will den Fans ans Herz legen, dass der Club zwar unbedingt aufsteigen will, «aber dass es nicht um Leben und Tod geht». Die Alles-oder-nichts-Mentalität stört ihn am Fussball. Als sich den Thunern 2021 in der Barrage gegen Sion die Chance zum Wiederaufstieg bot, verlor Gerber seinen Bruder an den Krebs. Nach dem Hinspiel hatte ihn dieser noch nach dem Resultat gefragt. Gerber antwortete, das sei doch nicht wichtig.

Auf dem Boden seines Büros steht ein Bild, das ein früherer Mitarbeiter gezeichnet hat. Es zeigt Gerbers Konterfei vor dem Logo des FC Thun. Das passt: Der bald 50-Jährige ist das Gesicht des FC Thun, die Identifikationsfigur. Oder wie er es selbst formuliert: «das Oberhaupt des Clubs».

«Ich brauche keine Powerpoint-Präsentation. Was ich erzählen will, ist tief in mir drin. Weil ich es lebe.»
Thun-Präsident Andres Gerber

Sechzig Mitarbeiter hat er unter sich, dazu kommen viele Freiwillige. Er ist nicht mehr der Sportchef, der sich eingängig mit Fussball beschäftigt, sondern der Geschäftsführer eines KMU. Beim FC Thun bedeutet das: Sponsoren suchen, Geld auftreiben. «Netzwerken, netzwerken, netzwerken», sagt Gerber. Fühlt er sich wie ein Politiker im Wahlkampf? Er findet das einen treffenden Vergleich. Nur endet seiner nie.

Gerber ist nicht mehr nervös, wenn er an einer GV als Gastredner eingeladen ist. Er hat gemerkt, dass ihm das liegt. «Ich brauche keine Powerpoint-Präsentation. Was ich erzählen will, ist tief in mir drin. Weil ich es lebe.» Er will den Leuten vermitteln, dass der FC Thun mehr als ein Fussballclub ist, ein Aushängeschild des Oberlands. Und er will mit Vorurteilen aufräumen: «Bei uns geht es nicht um Ferrari, Tattoos und Bikinis.»

Deshalb sind Spycher und Gerber unersetzbar

Das Amt kann eine grosse Bürde sein. Aber so hat es Gerber trotz den schlaflosen Nächten nie empfunden. Er ist stolz, Präsident seines Vereins zu sein, und sagt: «Früher hätte ich nie gedacht, dass ich das kann.» Er findet, sein Werdegang sei so ein schönes Anschauungsbeispiel für andere. «Du darfst dir etwas zutrauen. Und es lohnt sich, sich aus der Komfortzone zu wagen.»

Hat es ihn nie gereizt, für einen grösseren Club zu arbeiten, obwohl solche Angebote vorlagen? «Das konnte ich mir nie vorstellen», sagt Gerber. «Ich wollte schon als Spieler nicht die bestmögliche Karriere machen, sondern wohl sein dort, wo ich bin.» Und: «Ich bin nie dem Geld nachgerannt. Ich will am Ende meines Lebens zurückschauen und sagen können: Ich bin meinem Herzen gefolgt.»

Auch das ist eine Parallele zu Spycher. Sie verstehen ihre Aufgabe nicht einfach als Beruf, sondern als Berufung. Als Spycher in Bern noch Sportchef war, machten sich Leute, die ihn gut kennen, Sorgen um seine Gesundheit. Nie abschalten zu können, ständig erreichbar zu sein – das nagt auf Dauer an Psyche wie Physis. Als Chefstratege ist er nun weniger ins Tagesgeschäft involviert, er kann jetzt auch Ferien mit seiner Familie machen, ohne ständig am Telefon zu sein oder kurzfristig abreisen zu müssen.

Das war jedoch nicht der einzige Beweggrund für den Jobwechsel: Spycher will die Young Boys so aufstellen, dass sie bereit sind für die Zukunft. Bis Sommer 2025 läuft sein Vertrag, diesen wird er erfüllen. Was danach kommt, wisse er nicht, sagt er. Gerber hat in Thun jahrelang Dominik Albrecht, seinen Nachfolger als Sportchef, aufgebaut.

Ihr Fachwissen können Gerber und Spycher weitergeben. Nur, ihren Bezug zur Region und ihre identifikationsstiftende Art lassen sich nicht erlernen. Sie sind so Glücksfälle für ihre Clubs. Sie sind so aber auch unersetzbar.


https://www.bernerzeitung.ch/wie-die-wg ... 6292479513

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YB-Podcast #9 mit Christoph Spycher

Christoph Spycher, der VR-Delegierte Sport bei YB, gab im Livepodcast anlässlich der Berner Museumsnacht Mitte März Einblicke in seine Arbeit, auf seine Karriere als Fussballer und seinen bisherigen Werdegang beim BSC Young Boys.

- Soundcloud - https://soundcloud.com/bscyb/9-christoph-spycher
- Spotify - https://open.spotify.com/episode/6z3CMpimAOgl8H8r6QIykl
- Apple - https://podcasts.apple.com/ch/podcast/9 ... 0607498092
- Google - https://podcasts.google.com/feed/aHR0cH ... HQAAAAAQAQ


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Die YB-Helden Spycher und Itten sprechen über die Meistersaison

YB ist in dieser Super-League-Saison eine Klasse für sich und entscheidet die Meisterschaft bereits fünf Runden vor Schluss. Christoph Spycher und Cedric Itten sprechen im Fussball-Talk Heimspiel über die eindrückliche Meistersaison.


https://www.bluewin.ch/de/sport/super-l ... 27369.html

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 Beitrag Verfasst: Samstag 6. Mai 2023, 11:42 
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YBs grandiose Auferstehung

Spycher: «Die schwache letzte Saison hat den Spielern gutgetan»

Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, um zwei vorwärts zu kommen. YB hat genau das getan, wobei der zweite Schritt Richtung europäischer Bühne noch ansteht.

Der Titelgewinn der Berner war in der Fussballschweiz letzten Sonntag nicht viel mehr als eine Vollzugsmeldung. Als Favorit in die Saison gestartet, kristallisierte sich spätestens nach der WM-Pause immer deutlicher heraus, dass YB dieser Rolle auch würde gerecht werden können. Zehn Punkte betrug der Vorsprung, als sich die Teams in die verlängerte Winterpause verabschiedeten. Nach nun 31 Meisterschaftspartien liegen die Berner entscheidende 18 Zähler voraus.

In der Schweiz haben sich die Berner ihre Vormachtstellung also zurückerobert, nachdem man im Vorjahr dem FCZ den Vortritt gewähren musste. Rückblickend war dies aus Sicht von Sportchef Christoph Spycher aber gar nicht nur schlecht. «Die schwache letzte Saison hat einigen Spielern gutgetan», meint Spycher im Fussball-Talk Heimspiel. Indirekt spielt er damit auf den Zusammenhalt im Team an und darauf, dass das Wohl des Vereins immer über den individuellen Zielen steht.

Die Krux mit Europa

Der Kollektiv-Gedanke ist jetzt sicherlich wieder zurück in den Köpfen der Spieler. Nicht zuletzt, weil man mit Raphael Wicky auch einen Trainer an der Seitenlinie hat, der diese Werte perfekt vorlebt und rüberbringt.

Nun gilt es allerdings, diese Mentalität auch auf der europäischen Bühne unter Beweis zu stellen. Mitmischen im Europacup ist nicht mehr ein verdientes Zückerli zum Geniessen, sondern eine erwartete Pflicht, die fix im Budget eingerechnet ist. «Die Spiele in Europa sind für uns finanziell am wichtigsten», legt Spycher offen klar. Dennoch sei es keine leichte Aufgabe so früh in der Saison das Maximum rauszuholen, wenn man zeitgleich noch mitten in der Kaderplanung stecke.

Die Enttäuschung nach dem Ausscheiden gegen Anderlecht diese Saison war gross. Dennoch will sich Spycher deswegen nicht entmutigen lassen. Erst recht nicht, weil es in den letzten sieben Jahren der einzige Fehltritt der Berner war. «Uns dann gleich als unbeschriebenes Blatt auf europäischer Bühne darzustellen, ging mir auch etwas zu weit.»

Natürlich wolle YB auch in Europa immer das Maximum rausholen. Gleichzeitig soll die Meisterschaft deswegen aber nicht vernachlässigt werden. «Grundstein bleibt die nationale Meisterschaft.» Und dort werden es die anderen Teams wohl auch nächste Saison sehr schwer haben, an YB vorbeizukommen.


https://www.bluewin.ch/de/sport/super-l ... 27690.html

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 Beitrag Verfasst: Sonntag 4. Juni 2023, 09:44 
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YB – Spycher: «...dann haben wir keine Chance»

Meister YB kann heute im Cup-Final das Double klarmachen. Mit Blick auf Gegner Lugano findet der VR-Delegierte Christoph Spycher lobende Worte.

Das Wichtigste in Kürze

- YB trifft im Cup-Final um 14 Uhr auf den FC Lugano.
- Christoph Spycher erwartet, dass seine Spieler für den Titel an die Leistungsgrenze gehen.
- Finalgegner Lugano sieht der Berner Sport-Boss für die Zukunft gut aufgestellt.

Knapp eine Woche nach Meisterschaftsschluss beenden YB und der FC Lugano ihre Saison mit dem Cup-Final (heute 14 Uhr). Die Affiche zwischen dem Meister und dem Titelverteidiger verspricht Spannung – das letzte Duell ging mit 2:0 an die Tessiner.

Auch wenn YB trotzdem als Favorit in die Partie geht, müssen die Berner gemäss Christoph Spycher ihr Bestes abrufen. «Wir haben alles für eine professionelle Vorbereitung getan», sagt der Gesamtverantwortliche des Sports im Interview mit der «Berner Zeitung».

«Wir haben die Meister-Feierlichkeiten vorgezogen. Wir haben den Spielern klargemacht, so wie in der Vorwoche beim 0:2 in Lugano wird es nicht gehen.» Wolle man den Titel, müsse eine Top-Leistung her. «Dann wird es ein Spiel auf Augenhöhe sein».

Spycher: «Lugano hat finanziell sehr grosse Mittel»

Der VR-Delegierte erwartet Tessiner, die seiner Mannschaft «alles abverlangen» werden. «Wenn wir nicht an unsere Leistungsgrenze kommen, haben wir keine Chance, Cupsieger zu werden. Das weiss die Mannschaft, das haben wir x-mal mit ihr thematisiert.»

Doch YB habe in den letzten Wochen und Monaten bewiesen, «auf den Punkt bereit sein zu können».

Im «BZ»-Interview blickt Spycher auch in die Zukunft. Eine, in der die Tessiner YB vielleicht auch in der Meisterschaft fordern werden?

«Lugano ist sicher ein Verein, der finanziell sehr grosse Mittel hat. Und das Ziel hat, an die Spitze zu kommen. Das haben in der Schweiz einige Clubs.»

Der Club setze die richtigen Prioritäten, so der 45-Jährige. Er mache einen «sauberen Aufbau und setzt das Geld nicht sinnlos ein. Das neue Stadion wird es den Tessinern erlauben, noch einmal einen Schritt vorwärts zu machen.»


https://www.nau.ch/sport/fussball/yb-sp ... e-66508904

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 Beitrag Verfasst: Sonntag 4. Juni 2023, 09:48 
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Christoph Spycher im Interview

«Dagegen wehre ich mich vehement»

Mit einem Sieg im Cupfinal gegen Lugano kann YB seine Saison krönen. Der Chefstratege sagt, was die Berner im Transfersommer vorhaben – und welches Bild über seinen Club ihn besonders stört.

Herr Spycher, haben Sie David Degen schon Merci gesagt?

(lacht) Nein! Wir hatten keinen Kontakt.

Der Besitzer des FC Basel meinte, YB müsse sich beim FCB bedanken, weil dieser mit seinem europäischen Abschneiden viel dazu beigetragen habe, dass YB nun im Playoff zur Champions League startet.

Bedanken müssen wir uns aus meiner Sicht nicht, aber wir gratulieren zu einer grossartigen Europacup-Kampagne. Es war stark, was Basel geboten hat.

Fehlt Ihnen in dieser Hinsicht der Respekt gegenüber den Leistungen von YB?

Vielleicht vergessen die Leute, dass wir erstmals seit sieben Jahren nicht in einer Gruppenphase vertreten waren. Wir erreichten zweimal die Champions League, waren viermal in der Europa League vertreten, dazu sind wir in der K.-o.-Phase gegen Bayer Leverkusen weitergekommen. Gegen diese überspitzte Darstellung, dass YB in Europa nicht liefere, wehre ich mich vehement.

Woher kommt diese – aus Ihrer Sicht – überspitzte Darstellung?

Die Frage ist wohl, wo man YB sonst angreifen kann. Natürlich ist es unser Ziel, in einer europäischen Gruppenphase vertreten zu sein. Wir anerkennen, dass der FCB mehr internationale Punkte gesammelt hat. Wir folgen in dieser Wertung aber mit grossem Abstand vor den anderen Schweizer Clubs.

Der RSC Anderlecht, gegen den YB vergangenen August im Playoff zur Conference League ausschied, beendete die Saison in Belgien auf Rang 11.

Aber in der Conference League ist Anderlecht bis in den Viertelfinal gekommen. Man kann alles analysieren und Argumente dafür oder dagegen finden. Anderlecht war ein schweres, aber nicht unmögliches Los.

In der Vergangenheit war die Europacup-Qualifikation für viele Schweizer Clubs eine lästige Pflicht. Hat da ein Umdenken stattgefunden?

Ich bin gespannt, ob die Schweizer Teams mit breiter Brust in die Qualifikation starten werden. Es gibt Vereine, die ihr Geschäftsmodell auf Europacup-Einnahmen ausgerichtet haben. Auch aus diesem Grund waren wir bei YB so vehement gegen die Einführung des Playoffs in der Super League. Clubs, die finanzielle Risiken eingehen, um europäisch mithalten zu können, müssen eine gewisse Planungssicherheit haben. Deshalb dürfen die europäischen Plätze nicht in einer Lotterie vergeben werden.

«Die soeben zu Ende gegangene Saison hat gezeigt, dass die Zehnerliga für die Schweiz ein sehr gutes Modell ist.»

Nun wird stattdessen der schottische Modus mit 12 Teams eingeführt. Wie wirkt sich dieser auf die europäische Schlagfertigkeit der Super League aus?

Die Frage ist, wie gross das Leistungsgefälle sein wird. Aktuell haben wir eine kompetitive Liga. Die soeben zu Ende gegangene Saison hat gezeigt, dass die Zehnerliga für die Schweiz ein sehr gutes Modell ist. Es gab Zuschauerrekorde, in verschiedenen Bereichen blieb die Saison sehr spannend. Nun geht es darum, dem neuen Modus eine Chance zu geben.

Der Zuschauerboom liegt sicher auch daran, dass Winterthur neu dabei war. Dass viele Clubs ganz generell bei der Mobilisation von Zuschauern einen guten Job machen. Das hat doch nichts mit dem Modus zu tun.

Man wird sehen, wie viele der Fans ins Stadion kommen, um den eigenen Verein zu unterstützen, und wie viele wegen der Affiche.

Anders als im Vorjahr können Sie mit einer europäischen Gruppenphase planen, YB wird mindestens in der Europa League vertreten sein. Wie sehr vereinfacht dies die Arbeit?

Diese Gewissheit ist sehr hilfreich. Das finanzielle Risiko ist zu einem gewissen Grad gedeckt. Und für potenzielle Zuzüge ist es wichtig, zu wissen, dass sie bei uns europäisch spielen. Aber es ist noch früh, der Transfermarkt kommt erst langsam in Bewegung.

Letzten Sommer kamen unter anderem Itten, Ugrinic und Imeri. Ist YB auf dem Transfermarkt erneut so offensiv?

(überlegt) Das können wir noch nicht beantworten. Unser Vorgehen ist auch abhängig von den Abgängen, das ist die Realität von Schweizer Clubs. Wir können nicht Spieler um Spieler holen und erst dann schauen, wen wir abgeben könnten.

Wo sehen Sie Handlungsbedarf?

Wir wollen eine Nummer 8 holen, weil wir damit rechnen müssen, dass uns Fabian Rieder verlässt. Er hat eine überragende Saison absolviert. Ich spreche nicht gerne über einzelne Spieler, aber er war unser Motor. Er möchte den nächsten Schritt machen, nun müssen wir schauen, ob ein Angebot kommt, das für alle Parteien stimmt. Wir haben keinen wirtschaftlichen Druck und geben keinen Spieler unter Wert ab.

Können Sie bei einem solch ausdrücklichen Wechselwunsch wirklich hart bleiben?

Schauen Sie, damals bei Djibril Sow stimmte das Timing perfekt. Kevin Mbabu hingegen hätten wir bereits früher abgegeben, da traf das richtige Angebot aber erst ein Jahr später ein. Wir sind entspannt, machen uns aber natürlich Gedanken und wollen für alle Fälle bereit sein.

«Es gibt neben Elia auch drei, vier andere Spieler, bei denen Interesse aus Topligen besteht.»

Welche?

Im Mittelfeld wollen wir nach dem Abgang von Vincent Sierro im Winter ohnehin nachbessern. In der Rechtsverteidigung haben wir die Kaufoption von Kevin Rüegg nicht gezogen, und im Sturm ist möglich, dass bei Meschack Elia etwas passiert. Es gibt auch drei, vier andere Spieler, bei denen Interesse aus Topligen besteht. Aber es werden am Schluss nicht zehn Spieler sein, die diesen Schritt realisieren können, auch wenn sie das vielleicht möchten.

Sie erwähnen Elia. Ist er auf dem Sprung?

Er ist bei einigen Clubs ein Thema. Es gab auch schon Anfragen, aber noch kein schriftliches Angebot. Viele Vereine betrachten ihn als spannende Alternative, sollte einer ihrer Stürmer gehen. Aber auch bei ihm gilt: Er hat einen längerfristigen Vertrag, und wir haben gar keine Eile, ihn abzugeben.

Zurück in die Gegenwart. Kann Lugano, der Gegner im Cupfinal vom Sonntag, hinter YB die zweite Kraft im Schweizer Fussball werden?

Ich würde nicht von zweiter Kraft sprechen, aber Lugano ist sicher ein Verein, der finanziell sehr grosse Mittel hat. Und das Ziel hat, an die Spitze zu kommen. Das haben in der Schweiz einige Clubs.

Aber diese Clubs haben keinen Besitzer, der einfach so 20 Millionen Franken einschiessen kann, wie das Joe Mansueto letztes Jahr in Lugano tat.

Lugano setzt aus meiner Sicht die richtigen Prioritäten, macht einen sauberen Aufbau und setzt das Geld nicht sinnlos ein. Das neue Stadion wird es den Tessinern erlauben, noch einmal einen Schritt vorwärts zu machen.

Sie warnten einst nach dem Einstieg von ausländischen Investoren vor Lausanne und GC. Da täuschten Sie sich aber.

Lugano hat erkannt, dass der Schweizer Markt Gewicht hat. Es reicht nicht, Spieler eines Partnerteams, die dort nicht genügen, in die Schweiz abzuschieben. So lässt sich im Team keine Kultur schaffen, die Erfolge ermöglicht. Lugano macht das deutlich besser. Bei anderen Clubs hat man manchmal das Gefühl, Schweizer Spieler werden nur verpflichtet, weil dies aufgrund der Auflagen der Swiss Football League nötig ist.

Nehmen Sie die Tessiner auf dem Transfermarkt schon als Konkurrenten wahr?

Sie sind sehr aktiv. Ihre Verbindung nach Chicago hilft, gerade in Bezug auf den südamerikanischen Markt. Aber sie sind auch in der Schweiz präsent. Es gibt immer wieder Spieler, mit denen wir uns befassen und die auch in Lugano ein Thema sind.

Lugano hat mit Mattia Croci-Torti einen Trainer, der als Tessiner eine Identifikationsfigur ist.

Sie haben Kontinuität, nicht nur auf der Trainerposition. Sportchef Carlos da Silva macht seit längerem einen guten Job. Ausserdem haben sie einige Spieler, die schon lange im Team sind – wie etwa Captain Jonathan Sabbatini. Das in diesem schnelllebigen Geschäft zu schaffen, ist nicht einfach, aber wichtig: Solche Figuren verbinden den Club mit den Fans und der Region.

Welchen Einfluss hat der Ausgang des Cupfinals auf die Bewertung der YB-Saison?

(überlegt) Über das europäische Abschneiden haben wir ja bereits gesprochen, das entsprach nicht unseren Erwartungen. Aber hätte man uns vor der Saison gesagt, dass wir die Meisterschaft souverän gewinnen und im Cupfinal stehen …

… dann hätten Sie sich nicht gewehrt?

Bestimmt nicht. Die Leistungen in den nationalen Wettbewerben waren insgesamt sehr gut, das neue Führungsduo mit Trainer Raphael Wicky und Sportchef Steve von Bergen hat einen hervorragenden Job gemacht. Gerade auch bei der Moderation des Konkurrenzkampfs.

Der Cupsieg kann aus einer guten eine sehr gute Saison machen. Einverstanden?

Eine abschliessende Analyse machen wir erst, wenn die Saison beendet ist. Aber wenn Sie eine kurze Zusammenfassung wollen, dann bin ich mit Ihrer Feststellung im Grundsatz einverstanden.

Im letzten Jahrzehnt hat nur ein Meister weniger Punkte geholt als YB diesmal.

Es gab Phasen, in denen wir nicht zufrieden waren. Aber das ist normal, das gibt es jedes Jahr. Der grosse Vorsprung in der Tabelle, den wir uns früh erarbeitet hatten, erleichterte einerseits neben dem Feld unsere Arbeit, weil wir mittel- bis langfristig planen konnten. Aber ein solcher Vorsprung ist nicht immer leistungsfördernd: Wir haben im Winter gesagt, dass die Komfortzone auf dem Weg zum Meistertitel ein grosser Gegner sein wird.

«Ich möchte unsere Leistungen nicht mindern, aber wir müssen schon konstatieren, dass andere Teams ihr Niveau teilweise nicht erreichten.»

Sprich, YB würde es helfen, wenn Basel auch national wieder eine bessere Rolle spielte?

Ich möchte unsere Leistungen nicht mindern, aber wir müssen schon konstatieren, dass andere Teams ihr Niveau teilweise nicht erreichten. Alle hatten Hänger, waren inkonstant, das hat uns geholfen. Für mich war die Phase im März und April sehr wichtig, mit den drei Partien gegen Basel, weil das Team da zeigte, auf den Punkt bereit sein zu können.

Wird YB dies im Cupfinal nach dem seit Wochen feststehenden Meistertitel auch gelingen?

Wir haben alles für eine professionelle Vorbereitung getan, wir haben die Meister-Feierlichkeiten vorgezogen. Wir haben den Spielern klargemacht, so wie in der Vorwoche beim 0:2 in Lugano wird es nicht gehen. Wenn wir den Titel gewinnen wollen, braucht es eine Topleistung. Dann wird es ein Spiel auf Augenhöhe sein.

Ist das nicht Understatement?

Wenn wir nicht an unsere Leistungsgrenze kommen, haben wir keine Chance, Cupsieger zu werden. Das weiss die Mannschaft, das haben wir x-mal mit ihr thematisiert. Lugano wird uns alles abverlangen. Aber eben: Unser Team hat bewiesen, auf den Punkt bereit sein zu können.


https://www.bernerzeitung.ch/dagegen-we ... 2521357732

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 Beitrag Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2023, 23:35 
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YB-Boss:

Spycher für immer bei YB? «Kann ich mir gut vorstellen»

Transferphase, Zukunft Fabian Rieder oder Gerüchte um einen Management-Job in der Bundesliga: YB-Boss Christoph Spycher stellt sich den Fragen im «Anderi Liga»-Podcast.

Darum gehts

- YB-Boss Christoph «Wuschu» Spycher ist zu Gast im 20-Minuten-Podcast «Anderi Liga».
- Der 45-Jährige spricht über die aktuelle Transferphase, die Zukunft von Fabian Rieder und darüber, wie er die Transferoffensive der Saudis beurteilt.
- Ausserdem spricht er über die immer wiederkehrenden Gerüchte um einen Job in der Bundesliga.

Fünf Meistertitel und zwei Cupsiege – das ist die überragende Bilanz, seit Christoph Spycher der starke Mann bei den Young Boys ist. Zuerst als Sportchef, nun als Verwaltungsratsdelegierter Sport. In der aktuellen Folge von «Anderi Liga», dem Fussballpodcast von 20 Minuten, spricht der YB-Boss über …

Die aktuelle Transferphase

«Es ist die arbeitsintensivste Zeit für das Management eines Fussballclubs», sagt Spycher über das Transferfenster. Es sei daher wichtig, dass man mit einem guten Team aufgestellt sei, eine klare Strategie verfolge und Szenarien vorausschauend angehe. Ein Beispiel dafür ist die Verpflichtung von Stürmer Silvere Ganvoula, obwohl es YB nicht an Torjägern mangelt. «Es gibt eine grosse Wahrscheinlichkeit, dass im Sturm etwas passiert, und wir wollen dafür gewappnet sein», so Spycher. Mit Ganvoula habe man einen Spieler ablösefrei bekommen können, den man schon sehr lange verfolgt habe.

Umworbener Schützling Fabian Rieder

«Fabian Rieder und ich haben einen langen gemeinsamen Weg hinter uns und pflegen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.» Er sei überzeugt, dass Rieder eine gute Entscheidung für sich treffen werde. «Ab und zu braucht es Geduld in solchen Fällen. Nichtsdestotrotz bin ich überzeugt, dass seine Zukunft kurz- oder mittelfristig im Ausland sein wird. Er hat die Qualität, um in einer Topliga zu spielen. Da bin ich zu 100 Prozent sicher.»

Spycher als harter Verhandlungspartner

«Es gibt bei Wechselkandidaten immer zwei Faktoren», erklärt Spycher. Den emotionalen und empathischen Faktor gegenüber dem Menschen, aber auch den wirtschaftlichen Faktor. «Ich bin nicht als Kollege des Spielers angestellt, sondern verantwortlich für die sportliche Abteilung von YB. Wir müssen auch wirtschaftlich nachhaltig unterwegs sein.» Es sei seine Verpflichtung, im Interesse von YB das Beste bei Verhandlungen herauszuholen.

Transferoffensive aus Saudiarabien

«Als Privatperson muss ich schon auch mal den Kopf schütteln, wenn man als Spieler noch drei oder vier Jahre in der Premier League spielen könnte und dann nach Saudiarabien wechselt», findet Spycher. Dies sei aber seine persönliche Meinung. «Schlussendlich muss das jeder Mensch für sich selbst entscheiden. Es ist sicher auch spannend anzuschauen, wohin dieser Weg führen wird.»

Gerüchte um einen Job in der Bundesliga

«Niemand von uns kann sicher sagen, was man in zwei oder drei Jahren machen wird», so Spycher. Er könne sich gut vorstellen, dass es schlussendlich ein Leben lang YB heissen werde. «Aber ich kann nicht sagen, was ich in drei, fünf oder zehn Jahren empfinden werde. Wenn ich irgendwann den Traum hätte, eine führende Position in einer der europäischen Topligen anzunehmen, dann würde ich versuchen, diesen Traum zu erfüllen.» Aktuell gebe es kein Angebot. «Es gab in der Vergangenheit informative Gespräche, welche ich aber stets transparent gegenüber YB kommuniziert habe.» Er wolle aber als Vorbild gelten für die Spieler: «Wenn ich einen Vertrag unterzeichnet habe, dann will ich diesen auch erfüllen.»

Der grosse Erfolg von YB

Von einem Spycher-Hype will der YB-Boss nichts wissen. «Der Erfolg bei uns basiert explizit auf Teamarbeit mit ganz vielen Personen, die mitverantwortlich sind und einen tollen Job machen», so der 45-Jährige. Man strebe es stets an, maximal erfolgreich oder gar perfekt zu sein. «Doch Perfektion erreicht man nie. Auch wir machen tagtäglich Fehler, aus welchen wir lernen müssen.»


https://www.20min.ch/story/rieder-hat-d ... 1957673990

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 Beitrag Verfasst: Mittwoch 26. Juli 2023, 13:11 
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«Für jeden Spieler ist die Champions League ein Traum»

Er war Captain in der Bundesliga, stand im GC-Team, das 2003 für den Rekordmeister letztmals den Titel holte und kam 47 Mal in der Nationalmannschaft zum Einsatz, ausgezeichnet als bester Spieler der Schweiz an der EURO 2004.

In seiner Aktivzeit war der Aussenverteidiger ein Leader. Köbi Kuhn vertraute stets auf Christoph Spycher, wenn es galt, Ruhe im Spiel zu haben, den Gegner zu kontrollieren und keine unnötigen Risiken einzugehen. All diese Eigenschaften verkörpert er auch, seit er bei YB vom Rasen in die Chefetage gewechselt hat. Ob als Sportchef oder jetzt als Delegierter Sport des Verwaltungsrats – Christoph Spycher fällt alle Entscheide wohlüberlegt und nach Rücksprache mit seinem Team, beinahe immer mit Erfolg. Im Gespräch mit dem Bärnerbär spricht er über die arbeitsreiche Transferzeit, warum er sämtlichen Avancen aus dem Ausland widerstanden hat und wie wichtig Bescheidenheit und Demut für die YB-Erfolge sind.

Sind die YB-Fans ihrer Ehefrau Barbara und den Söhnen Dominic und Claudio zu Dank verpflichtet?
In erster Linie bin ich meiner Familie zu Dank verpflichtet – für die Unterstützung und die Tatsache, dass sie meine Energiequelle ist.

Anderseits ist die Familie wohl zu einem grossen Teil verantwortlich dafür, dass Sie bisher allen Verlockungen aus der Bundesliga standgehalten haben und YB weiterhin die Treue halten.
Selbstverständlich hat die Familie einen sehr hohen Stellenwert. Ich schätze aber auch sehr, was ich bei YB vorfinde. Sowohl in stressigen als auch in ruhigeren Zeiten gehe ich gerne meiner Arbeit nach, was vor allem mit den Menschen zusammenhängt, mit denen ich täglich zusammenarbeite. Im komplizierten Metier Fussball ist die personelle Konstellation, die wir haben, vermutlich einzigartig.

Blicken wir ein paar Jahre voraus. Was passiert, wenn die Spycher-Jungmannschaft nicht mehr schulpflichtig ist? Widerstehen Sie auch dann noch allen Klubs, die Ihnen den Hof machen?
Ich glaube, heutzutage können viele Menschen nicht sagen, was sie in fünf oder zehn Jahren machen werden. Das gilt auch für mich. Ich möchte mir die Freiheit nehmen, auch später das zu machen, worauf ich Lust habe.

Angesprochen auf den ersten Meistertitel nach 32 mageren Jahren liess sich Verwaltungsratspräsident Hanspeter Kienberger in einem Gespräch mit dem Bärnerbär wie folgt zitieren: «Wir wollen die Tradition hochhalten und pflegen, aber nicht ohne uns mit der Aktualität und der Zukunft zu befassen. Die Frage heisst auch: Was lernen wir aus der Vergangenheit? Denn das ist wohl ihr grösster Wert. Die 32-jährige Leidenszeit prägte unsere DNA. Weil es so lange gedauert hat, sind wir demütig und bescheiden geblieben. Ich sehe bei YB niemanden, der überheblich ist.»

Stimmen Sie mit Ihrem Präsidenten überein?
Ja, Bescheidenheit und Demut sind Werte, die für uns von grosser Bedeutung sind, erst recht nach den Erfolgen der letzten Jahre.

Wie umschreiben Sie die YB-DNA?
Diese Frage in wenigen Worten zu beantworten, ist schwierig. Intern sprechen wir oft von YB-like. Wir wollen immer unseren Werten, die wir definiert haben, treu bleiben. Und natürlich sind wir sehr ambitioniert, wollen uns ständig verbessern und weiterentwickeln.

Zurück zum Sportlichen. Es ist Transferzeit, für die sportliche Leitung die arbeitsintensivste Phase des Jahres. Wie erleben Sie als Captain der Sportabteilung diese Zeit, in der für Spieler auch mal Summen von weit über 100 Millionen geboten werden?
Nicht nur für Aussenstehende, sondern auch für Menschen, die sich in diesem Metier bewegen, ist es schwierig, solche Summen und gewisse Vorgänge nachvollziehen zu können.

Sprechen wir von YB. Zesiger und Rüegg sind schon weg, Rieder, Nsame, Elia, Garcia und andere stehen auf diversen Wunschlisten von grossen Vereinen. Wer geht, wer kommt noch?
Das wird man sehen. Während der Transferzeit ist immer nahezu alles möglich. Unser sportliches Führungsteam versucht stets, sich auf alle möglichen Szenarien vorzubereiten und vorzeitig zu antizipieren, was passieren könnte.

YB steht wirtschaftlich sehr gut da – und hat eine Gruppenphase bereits auf sicher…
Wir gehen unseren Weg auch mit diesen Voraussetzungen konsequent weiter und überlegen uns immer genau, wie wir unser Geld einsetzen. Unsere oberste Prämisse ist es, dass YB auch langfristig wirtschaftlich stabile Verhältnisse hat.

Wie sehen Sie die Goalie-Situation? David von Ballmoos wird bald zurückkehren, Anthony Racioppi hat ihn ausgezeichnet vertreten und Marvin Keller hat im Cupfinal bewiesen, dass auch er die Qualitäten für eine Nummer 1 hat. Drei Goalies dieser Klasse ist mindestens einer zu viel.
Wichtig ist, David von Ballmoos die nötige Zeit zu lassen, um wieder zu seiner Bestform zu finden. Dann werden wir die Situation genau analysieren und mit allen Goalies besprechen.

Eine Steigerung der vergangenen Saison wäre nur mit einem Exploit in der Champions League möglich. Wie wichtig ist eine Qualifikation für die Gruppenphase für das Unternehmen YB?
Das Erreichen einer Gruppenphase bringt sehr willkommene Erträge. Aber unsere wirtschaftliche Stabilität hängt nicht davon ab. Zweifellos, für jeden Spieler ist die Champions League ein Traum, den wir uns sicher erfüllen wollen. Aber zuerst gilt die volle Konzentration den ersten Spielen in der Meisterschaft.


PERSÖNLICH

Christoph Spycher wurde am 30. März 1978 in Wolhusen geboren. Er wuchs in Köniz auf. Seine Karriere begann bei Sternenberg und führte über Bümpliz 78 und Münsingen 2001 zum FC Luzern. Bei GC wurde er 2003 Meister. Ab 2005 spielte er fünf Jahre für Eintracht Frankfurt. Zuletzt stand der linke Aussenverteidiger bis 2014 bei YB im Einsatz. Zwischen 2002 und 2010 bestritt er 47 Länderspiele. Von 2016-22 YB-Sportchef, seither Delegierter Sport im Verwaltungsrat.


https://baernerbaer.ch/sport/fuer-jeden ... -ein-traum

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Nach dem 1:2 in Leipzig

Christoph Spycher bilanziert positiv, doch das Festessen muss warten

Der YB-Chefstratege erklärt in Leipzig, wie die Champions League die Super League beeinflusst hat und welche Rolle sie auf dem Transfermarkt spielen kann.

Die Bilanz: Platz 3 und auch dank Zürich Erster in der Super League

Zum ersten Mal haben die Young Boys in der Champions League in einer Gruppe gespielt, in der nicht nur Teams aus einer Top-5-Liga dabei waren. Und zum ersten Mal haben sie ein Team hinter sich gelassen: Roter Stern Belgrad aus der kleineren serbischen Liga. Zwar haben die Berner einen Punkt weniger geholt als 2021. Aber weil sie nach diesem dritten Platz erstmals in der Europa League weiterspielen werden, haben sie am Mittwochabend bei der 1:2-Niederlage in Leipzig die beste Champions-League-Saison ihrer Clubgeschichte beendet.

Gleichzeitig wird YB am Ende des Jahres Tabellenerster der Super League sein. Weil der FC Zürich zwei Stunden nach der YB-Niederlage in Leipzig beim FC Winterthur in der 93. Minute einen Treffer kassierte und das Nachholspiel verlor. Eine Runde vor Weihnachten liegen die Berner vier Punkte vor Zürich.

Dieses Bild könnte auch anders aussehen. Weil die Young Boys 28 Spiele in 143 Tagen bestritten haben. Der FC Zürich kommt in der gleichen Zeit auf 20 Partien. YB-Chefstratege Christoph Spycher sagt dazu:

«Der Europacup beeinflusst die Liga immer, weil dadurch die Belastung steigt. Nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale: Match vorbereiten, auf Knopfdruck hochfahren, dann spielen, runterfahren, nachbearbeiten und wieder vorbereiten. Es ist ein ständiges Auf und Ab, das die Sportler und Trainer extrem fordert. Und will der Trainer an gewissen Sachen arbeiten, hat er dafür keine Zeit. Aber wir wollen nicht nur in der Super League und im Cup vertreten sein. Sondern wir wollen diese zusätzliche Belastung. Damit sich die Spieler international mit den verschiedensten Fussballkulturen messen und sich entwickeln können.»

Die nächste Runde: YB will noch kein Ziel ausgeben

Am 18. Dezember wird YB der Gegner für den Sechzehntelfinal der Europa League zugelost. Als Gruppendritter der Champions League ist YB eines der ungesetzten Teams. Am 15. Februar findet das Hinspiel statt, am 22. Februar das Rückspiel. Und während YB für die Champions League den dritten Gruppenplatz als Ziel ausgegeben hat, hält sich Spycher für die nächste Runde in der Europa League zurück:

«Es gibt aktuell nur ein Ziel: das Spiel gegen Lausanne-Ouchy vom Samstag. Für mich ist diese Partie extrem wichtig, weil sie wegweisend sein kann. Wenn du in Leipzig aufläufst, musst du nicht viel machen. Da läuft die Hymne, da passiert unglaublich viel. Aber wenn du am Samstag auf die Pontaise einläufst und der Schiedsrichter pfeift, dann musst du genau gleich bereit sein. Ich erwarte vom Team, dass es dann zeigt, wie es an der Champions-League-Kampagne gewachsen ist. Was die Resultate betrifft, ist uns das bisher gelungen.»

Wegen Afrika Cup: YB könnte zum Handeln bewegt werden

Vom 13. Januar bis zum 11. Februar findet an der Elfenbeinküste der Afrika Cup statt. Mutmasslich werden Ebrima Colley (Gambia), der Torschütze bei der 1:2-Niederlage in Leipzig, Mohamed Ali Camara (Guinea) und Meschack Elia (DR Kongo) dabei sein. Vier Tage nach dem Afrika Cup steht das Hinspiel in der Europa League an. Das erhöht die Möglichkeit, dass die drei Spieler fehlen könnten. Mit Camara und Elia stünden dann zwei Stammspieler nicht zur Verfügung. Muss YB also im Wintertransferfenster Spieler verpflichten, Christoph Spycher?

«Wie immer wollen wir das Kader möglichst wenig verändern. Aber es wäre nicht seriös, jetzt zu sagen, dass es viele oder wenige Wechsel geben wird. Mein Gefühl sagt mir, dass es zur einen oder anderen Veränderung kommt. Stand jetzt. Aber wir wollen kein komplett umgebautes Team im Frühjahr.»

Transfers: Warum die Champions League so wichtig ist

Meschack Elia hat seinen Namen vor allem mit dem Tor gegen Manchester City rund um den Globus geschickt. Natürlich kennen ihn die Scouts nicht erst seit diesem Heber. Und trotzdem kann die Champions League bei ihnen noch mal etwas ausgelöst haben. Warum das so ist, erklärt Spycher so:

«Wenn wir einen Spieler im Ausland beobachten, ist eine unserer grössten Fragen, ob er bei uns auch funktionieren würde. Weil die Ligen sich unterscheiden. Spielt der Fussballer in einer physischen Liga? Wie hoch ist dort der Druck, den er gegen den Ball verspürt? Muss er technische Lösungen finden? Dann müssen wir diese Liga in den Kontext zu unserer eigenen setzen. Die Scouts anderer Vereine sehen einen Spieler wie Elia in der Super League in einer dominanten Spielweise, vor allem auf den letzten 30 Metern. Kommt er aber für einen Verein infrage, der in einer Topliga gegen den Abstieg spielt, dann sagt ein Auftritt in der Champions League mehr aus. Denn hier haben wir mehr Umschaltmomente, wir stehen tiefer, haben weitere Wege, aber auch mehr Raum. So kommt etwa die Schnelligkeit eines Elia zur Geltung.»

Youth League: Das Weiterbildungsseminar für die Jugend kommt YB gelegen

Vor zehn Jahren hat die Uefa die Youth League ins Leben gerufen. Eine Art Champions League für U-19-Junioren. Die Young Boys haben also gegen die gleichen Teams gespielt wie die erste Mannschaft. Am Mittwochnachmittag holten sie im Trainingszentrum von RB Leipzig beim 0:0 den vierten Punkt in ihrer Gruppe. Was die Youth League für YB bedeutet, erläutert Spycher so:

«Die Erfahrung ist für den Nachwuchs sehr wichtig. Die Jungen reisen mit uns mit, im gleichen Flieger, und sind dann drei Tage mit dabei. Nicht im gleichen Hotel, denn die besten Unterkünfte wären vielleicht das falsche Signal an die Jungen, die Bäume müssen nicht gleich in den Himmel wachsen. Aber sie bekommen diese intensiven Tage mit. Sie besuchen das Spiel der ersten Mannschaft, in den schönsten Stadien Europas. Diese Orte verkörpern ihren Traum – und deswegen ist die Youth League eine wichtige Erfahrung für die Jungen. Das Resultat ist weniger entscheidend. Das kommuniziere ich den Verantwortlichen im Nachwuchs auch so: Für mich ist wichtiger, dass ein junger Spieler, der vielleicht noch nicht ganz so weit ist, von dem wir uns aber in Zukunft viel erhoffen, zum Einsatz kommt. Es muss also nicht unbedingt die beste Mannschaft spielen.»

Weihnachtsessen? Ja, aber …

Europäisch überwintern, erster Platz in der Super League und eine Jugend, die dank der Youth League beste Weiterbildung geniesst: YB hat einiges zu feiern. Das ist Grund genug für ein ausschweifendes Essen mit allen, oder, Christoph Spycher?

«Wir werden das Team am Samstag nach der Rückkehr aus Lausanne nochmals zusammennehmen. Es wird wichtig sein, die richtige Message zu vermitteln. Allen zu danken für diese intensive Zeit. Aber dann sollen die Spieler in die Ferien fahren. Das Weihnachtsessen machen wir dann im Januar.»


https://www.bernerzeitung.ch/champions- ... 3110540859

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