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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Giorgio Contini
 Beitrag Verfasst: Samstag 11. Januar 2025, 18:10 
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Giorgio Contini will YB wieder dominant machen

«Das Lob von Xhaka überrascht mich nicht»

Vor einem Jahr hauchte er einer kriselnden Schweizer Nati neues Leben ein – jetzt soll er das gleiche bei YB als Cheftrainer machen. Im Interview spricht Contini über die Eindrücke der ersten Wochen und ob er sich den Job als Nati-Chef vorstellen könnte.

Vor zwei Wochen hat Giorgio Contini seine erste Trainingseinheit als YB-Trainer bei Minustemperaturen geleitet. Bei rund 20 Grad höheren Temperaturen und einige Trainings später trifft Blick den Winterthurer zum Interview in Belek. Zu Beginn des Trainingslagers hat Contini seinen 51. Geburtstag gefeiert. «Es wurde gesungen und es gab Kuchen – sonst nichts», so Contini. Der Fokus sei voll und ganz auf YB und der Arbeit mit dem Team.

Blick: Giorgio Contini, wo haben Sie schon Fortschritte zu verkünden?
Giorgio Contini: Ich kann die intensive Zeit hier sehr gut nutzen für Einzelgespräche, um die Spieler kennenzulernen und genauso die Gruppendynamik. Wenn man die Spieler beim Essen, in der Freizeit, beim Physio und im Training beobachten kann, gewinnt man einen Eindruck, wie die Gruppe funktioniert.

Haben Sie anhand der Gespräche ein Bild machen können, warum der Hebst so nicht YB-like war?
Ja, aber auch aus den internen Analysen, in die ich nun Einblick erhalten habe. Es deckt sich mit meinen Vermutungen und mit meiner Idee, wo ich Veränderungen einbringen möchte.

Und zu welchen Erkenntnissen sind Sie gekommen?
YB hat früher die Gegner mit dem Pressing fast erdrückt, die Intensität in den Zweikämpfen oder die Präsenz im Strafraum waren beeindruckend. Dort wollen wir wieder hin. Die elf Spieler auf dem Feld sollen das leben, das soll wieder YB-like werden.

Sie waren in der Vergangenheit mit YB in Kontakt. Wussten Sie nach der Freistellung von Patrick Rahmen: Jetzt bin ich an der Reihe? Sie vermitteln den Eindruck, dass Sie darauf gewartet haben, sich bei einem grossen Schweizer Club zu beweisen.
Nein, zum einen war ich im Herbst mit dem Kopf noch komplett bei der Nati und zum anderen ist es unmöglich, solche Schritte im Fussball zu planen. Ich hatte auch nie auf dem Plan, eine EM mit der Schweizer Nati zu machen.

Aber Sie geben mir sicher recht, dass Sie Ihre Fähigkeiten als Trainer nun anders unter Beweis stellen können als zuvor bei GC, Lausanne oder Vaduz.
Ich habe bei diesen Stationen bewiesen, dass ich nicht absteigen, aufsteigen, stabilisieren und retten kann. Das hat mich zum Trainer gemacht, der ich heute bin. Der Wunsch war natürlich in mir, einmal einen Klub zu übernehmen, der andere Ambitionen und Möglichkeiten hat.

Bei einem solchen Klub ist der Druck und die Erwartungshaltung anders, auch die Qualitäten und Egos der Spieler.
Und darum war es genau der richtige Zeitpunkt, dass ich diese Zeit, diese Spieler und dieses Level auf allerhöchstem Niveau bei der Nationalmannschaft noch als Erfahrung mitnehmen konnte vor dem Wechsel zu YB.

Nati-Captain Granit Xhaka bezeichnet Ihren Abgang im Blick-Interview als grossen Verlust – «Ein cooler Typ! Giorgio hat allen gutgetan». Was bedeutet Ihnen das?
Es schmeichelt mir natürlich und freut mich sehr. Es überrascht mich aber nicht unbedingt, da ich wirklich einen guten Draht hatte zu den Spielern und ich gut aufgenommen wurde vor einem Jahr. Es ist für mich das grösste Kompliment und die schönste Bestätigung, dass meine Art, so wie ich bin und trainiere, bei Spielern wie Granit Xhaka oder Manu Akanji auf höchstem Niveau Anklang gefunden hat.

Waren Sie eigentlich der präsenteste oder bekannteste Co-Trainer, den die Nati je hatte?
Das ist vermutlich so (lacht). Durch die Freiheiten, die Murat Yakin mir gegeben hat, und durch die Aufgabenstellung wurde ich zu einem Nati-Assistenztrainer, den es in dieser Form bisher noch nicht gab. Ich stand als Assistent viel mehr im Vordergrund als üblich.

Bei der Nati gab es alle Monate mal ein Training, jetzt ist es Tagesgeschäft. Was gefällt Ihnen besser?
Nach 15 Jahren am Stück Trainer zu sein, war die Pause nach GC extrem wertvoll. Bei der Nati war es anschliessend eine willkommene Abwechslung. Die EM war eine intensive und hoch spannende Erfahrung. Aber das tägliche Training liegt mir schon mehr, Spieler weiterzuentwickeln. Das ist mit zwei bis drei Trainings bei einem Nati-Zusammenzug wie zuletzt in der Nations League unmöglich.

Könnten Sie sich trotzdem vorstellen, eines Tages die Nati als Cheftrainer zu übernehmen?
Diese Gedanken habe ich mir noch nie gemacht. Ich weiss jetzt sicher, was es braucht, Cheftrainer einer Nationalmannschaft zu sein. Aber nun gilt YB mein totaler Fokus. Was in Zukunft sein wird, kann niemand voraussehen.

Dass sie mehrere Sprachen perfekt können, war ein grosser Pluspunkt bei der Nati und die Französisch-Kenntnisse vom ehemaligen Trainer war im Herbst bei YB als Thema omnipräsent. Ist das ein gezieltes Mittel, dass Sie jetzt sehr stark einsetzen?
Es ist zum Glück ein Talent, das ich habe. Ich kann die Spieler in Ihrer Muttersprache erreichen und berühren. Ich spüre auch eine Wertschätzung von den Spielern diesbezüglich.

Ein anderes Thema im Herbst waren die mangelnden Führungsspieler. Haben Sie zu wenig oder keine Leader vorgefunden?
Das ist fast schon eine gesellschaftliche Frage. Wir kreieren diese Leadercharaktere nicht mehr. Jeder, der etwas neben der Spur ist, wird disziplinarisch massgeregelt. Die, die in jungen Jahren aufmüpfig oder laut sind, werden in die Schranken gewiesen. Und jetzt stören wir uns daran, dass wir zu wenig Persönlichkeiten haben.

Also haben Sie zu wenig Leader vorgefunden.
Wir haben sicherlich kein Übermass, aber ich versuche, die Personen, die auf dem Feld, in der Kabine oder im zwischenmenschlichen Bereich gewisse Kompetenzen haben, in diese Rollen zu pushen. Ein Anführer muss nicht immer laut sein, es gibt die technischen Anführer, die spielerisch auf dem Feld vorangehen oder die, die mit ihrem Gespür für Menschen in der Teambildung sehr wichtig sind.

Kann hier auch ein Christian Fassnacht helfen?
Natürlich. Er weiss, was es bedeutet, für diesen Klub zu spielen, wie viel harte Arbeit in den Erfolgsmomenten steckt und wie man in diese Verfassung kommt, um Titel zu gewinnen.

Publikumsliebling, aber kaum Spielpraxis. Kann so eine Personalie risikobehaftet sein für den Trainer, weil die Fans ihn spielen sehen wollen?
Ich mache die Aufstellung ja nicht basierend auf Fan-Wünschen. In erster Linie muss der Spieler sich bewusst sein, was es heisst, zurückzukommen. Es bedeutet harte Arbeit. Man kann nicht zurückkehren und sagen: «Ich habe vor ein paar Jahren hier Titel gewonnen, jetzt kann ich eine ruhige Kugel schieben.»

Haben Sie mit Fassnacht darüber gesprochen?
Natürlich. Er hat mir versichert, dass er sich dessen absolut bewusst ist, vermittelt eine riesige Lust darauf, Vollgas zu geben. Er muss nicht der YB-Messias sein, der nun alles auf den Kopf stellt. Das erwartet niemand von ihm – er kann aber ein sehr wichtiger Faktor sein in der Rückrunde.

Welche Spieler kommen noch? Ein defensiver Mittelfeldspieler sei ein Muss – Stürmer optional.
Wenn man etwas optimieren kann, schauen wir uns das an. Das Schöne ist, dass es bei einem gut aufgestellten Verein wie YB starke Strukturen gibt und die Kompetenzbereiche klar aufgeteilt sind. Deshalb sind das Fragen, die Sportchef Steve von Bergen sicher gerne beantwortet.

Sie wollten als erste Massnahme das Selbstvertrauen wieder herstellen. Ist Ihnen das gelungen?
Wir kreieren gezielt viele Erfolgserlebnisse im Training. Das kannst du als Trainer steuern. Hinzu kommt natürlich die Kommunikation. Ich versuche, Positivität und Spass reinzubringen. Wenn man der Mannschaft beim Training zuschaut, scheint das zu funktionieren.

Der Konkurrenzkampf zwischen den Spielern ist gross, wenn ein neuer Trainer kommt, wollen sich alle beweisen. Ist Ihnen jemand besonders positiv aufgefallen?
Ich möchte es lieber so formulieren: Es ist mir niemand überraschend negativ aufgefallen, wo ich mir dachte, dass der bei YB nichts zu suchen hat. Wir haben auf jeder Position zwei bis drei Spieler und es freut mich zu sehen, dass jeder den Konkurrenzkampf annimmt.

Sie haben neben der Liga noch Cup und Champions League. Wie gedenken Sie zu rotieren?
Wenn alle weiter so arbeiten, werden alle ihre Spielminuten erhalten. Alle sind sehr nahe beieinander. Es wird eine Achse ergeben, aber keine Stammelf. Wir probieren aktuell unterschiedliche Kombinationen in den Testspielen aus, damit sich alle auf dem Feld kennenlernen. Ich möchte sagen können: Das ist das beste Duo für Winterthur, dieses Duo kann am besten gegen Celtic funktionieren usw.

Den Spielern muss man das dann aber richtig vermitteln können.
Natürlich! Rotation ist das eine, ich kann Spieler bringen und rausnehmen. Die Erklärung dazu ist das Wichtigste, damit die Spieler verstehen, was mein Plan ist und dass es nichts Persönliches ist, sondern es um den Erfolg als Klub geht.

Champions League wird eine Premiere für Sie als Trainer. Wie sehr freuen Sie sich auf diese Hymne?
Ich durfte die Nationalhymne an der EM erleben, jetzt bald die Champions League Hymne. Natürlich sind das tolle Highlights.

Spiele gegen Winterthur oder GC sind jetzt aber deutlich wichtiger als Celtic oder Belgrad in der Königsklasse. Richtig?
Ja, die Liga hat jetzt absolut höchste Priorität. In der Champions League haben wir aber noch etwas gutzumachen und wollen das Maximum an Engagement einbringen.


Giorgio Contini persönlich

Giorgio Contini ist am 4. Januar 1974 in Winterthur geboren und aufgewachsen. Als Stürmer spielte er unter anderem für Winterthur, Baden, Lausanne und Luzern. Seine erfolgreichste Zeit als Aktiver verbrachte er beim FC St. Gallen, die er mit dem Meistertitel 2000 krönte. Einmal stand er auch für die Schweizer Nati im Einsatz.

2017 wurde Contini Cheftrainer beim FCSG. Zuvor amtete er in Vaduz (Aufstieg in die SL), danach in Lausanne (Aufstieg in die SL) und ab 2021 bei GC. Im März 2023 reichte er bei GC die Kündigung auf Ende August ein. Anfang 2024 wurde Contini Co-Trainer von Murat Yakin bei der Schweizer Nationalmannschaft. Seit Dezember 2024 ist der Winterthurer Cheftrainer von YB.

Contini ist seit 2005 verheiratet, hat zwei Töchter und einen Hund und lebt mit der Familie in der Ostschweiz.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 82773.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Giorgio Contini
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2025, 01:26 
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GIORGIO CONTINI

«Respekt, Demut und Spass»

Nach der Entlassung von Patrick Rahmen und der Interimslösung mit Joël Magnin ist der BSC Young Boys Ende Jahr auf der Suche nach einem Trainer fündig geworden. YB konnte sich mit dem Schweizerischen Fussballverband, wo Contini zuletzt als Assistent Cheftrainer Murat Yakin unterstützte, einigen und mit dem Ostschweizer einen Vertrag bis Sommer 2027 abschliessen.

Nachdem seit dem Weggang von Gerardo Seoane auf dem YB-Cheftrainerposten ein Kommen und Gehen herrschte, bleibt jetzt die Hoffnung, dass Ruhe einkehrt. «Wir wollen auf der Trainerposition wieder Kontinuität und sind überzeugt, dass wir diese mit Giorgio Contini erreichen werden», sagte Christoph Spycher, VR-Delegierter Sport, nach der Vertragsunterzeichnung.

«Contini passt bestens in unser Profil», meint Sportchef Steve von Bergen. «Er kennt die Super League aus langjähriger Erfahrung, ist sehr fordernd und hungrig und hat eine klare Linie. Als starker Kommunikator hat er einen guten Zugang zu den Spielern, zumal auch seine menschlichen Qualitäten sehr geschätzt werden.»

Wenn YB ruft, muss man
nicht lange überlegen.

Giorgio Contini

Dem neuen YB-Trainer wird mit Bestimmtheit seine Vielsprachigkeit ein Vorteil sein, wird im YB-Fanionteam doch vor allem Deutsch und Französisch, aber auch Englisch gesprochen, allesamt Sprachen, die Contini genauso beherrscht wie Italienisch und Spanisch.

«Wenn YB ruft, muss man nicht lange überlegen. Für mich ist YB eine Chance und zugleich ist es auch eine Freude, hier arbeiten zu dürfen», sagte Giorgio Contini nach dem ersten Training mit seinem neuen Team, das er bei klirrender Kälte noch im alten Jahr ansetzte. «Es geht darum, dass wir uns kennenlernen, gemeinsam Freude und Spass haben – die Spieler sollen gerne zum Training kommen, es darf für sie kein Muss sein.» Contini, einst ein gefürchteter Mittelstürmer, will mit seinem Team einen offensiv-dynamischen Fussball spielen. «Zuerst geht es darum, einen Platz unter den ersten Sechs zu erreichen, dann sehen wir weiter. Talent ist in reichem Mass vorhanden, doch Fussball bedeutet harte Arbeit, jeder muss Respekt vor seinen Mitspielern haben und für den anderen einstehen. Dass dieses funktionieren wird, davon bin ich überzeugt, denn die Spieler verfügen über einen guten Charakter», so der neue Mann, der YB wieder auf Kurs bringen soll.

YB oft gesehen

Als Assistenztrainer von Nationaltrainer Murat Yakin hat Contini in der Vorrunde YB oft im Einsatz gesehen. «Ich habe YB nicht speziell verfolgt, nachdem der Vertrag mit Patrick Rahmen aufgelöst wurde, doch ein Bild von der Mannschaft habe ich mir bei meinen Besuchen machen können», beantwortet Contini, die entsprechende Frage. Bisher war Contini vor allem bei Teams tätig, bei denen seine Aufgabe darin bestand, eine Mannschaft zu stabilisieren, aufzusteigen oder den Abstieg zu verhindern. Die Ausgangslage beim Serienmeister bedeutet für ihn Neuland. Doch Sorgen bereitet ihm dieser Umstand nicht. «Fussball ist zwar kein Wunschkonzert, doch ich bin nach Bern gekommen, weil ich um Titel spielen will. Ich vertraue darauf, hier meine Führungskompetenzen und meine Fähigkeiten in der Kommunikation zu beweisen und die Art und Weise, wie meine Teams aufzutreten pflegen, umzusetzen.»

Als Assistenztrainer von Murat Yakin hat Contini an der EURO in Deutschland bewiesen, dass er mit Topspielern umzugehen versteht und auch auf diesem Niveau sein profundes Wissen einbringen kann. Die Zusammenarbeit mit Yakin war von Teamgeist, Beharrlichkeit und seiner Rolle als Vermittler zwischen Spielern und Cheftrainer geprägt. Die Ergebnisse mit dem grandiosen 2:0-Erfolg im Achtelfinal gegen Italien sprechen eine deutliche Sprache. Den geforderten Spass hatte die YB-Reisegruppe sicher am 4. Januar in Belek, als Contini seinen 51. Geburtstag im Kreise von Team und Staff feierte. Welche Überraschung er bereithielt, behielt er vor der Abreise in die Türkei geheim. «Vielleicht organisiere ich einen Bauchtanz», meinte er mit einem schelmischen Lachen.


PERSÖNLICH

Giorgio Contini wurde am 4. Januar 1974 in Winterthur geboren. Seine Karriere begann als Junior bei Juventus Zürich, danach spielte er für den FC Winterthur, FC Baden, FC St. Gallen, FC Luzern, Lausanne-Sport und wiederum Winterthur. Meister 2000 mit St. Gallen, 1 Länderspiel.

Seine Stationen als Trainer: FC Oberwinterthur (2005/06), FC St. Gallen (2006 – 11), FC Luzern (2011/12), FC Vaduz (2012 – 17). FC St. Gallen (2017/18), Lausanne-Sport (2018 – 21), GC (2021 – 23), Assistenztrainer Nationalmannschaft (2024). Ab 2025 YB.

INFO

Continis missratenes Länderspiel
Am 28. Februar 2001 bestritt Giorgio Contini sein erstes und zugleich letztes Länderspiel. Die Nationalmannschaft weilte zur Vorbereitung auf die WM-Qualifikation 2002 in Japan und Korea in einem zehntätigen Trainingslager auf Zypern. Die Befürchtungen der Verbandsverantwortlichen, dass im Februar Regen die Vorbereitung stören könnte, wurden vom Reiseveranstalter – «auf Zypern gibt es pro Jahr nur drei Regentage» – aus dem Weg geräumt.
Doch auf Zypern angekommen, sah es anders aus. Zehn Tage lang regnete es ohne Unterbruch in Strömen, ein geregeltes Training konnte der damalige Trainer Enzo Trossero nicht durchführen. Auf tiefem, kaum bespielbarem Boden verlor die Schweiz dort gegen Polen ein Testspiel mit 0:4, Giorgio Contini wird sein einziges Länderspiel nicht in guter Erinnerung behalten haben. Sein Sturmpartner damals: Stéphane Chapuisat. Für die nachfolgenden WM-Qualifikationsspiele fand der neue YB-Trainer im Aufgebot keine Berücksichtigung mehr.


https://baernerbaer.ch/sport/respekt-demut-und-spass/

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Giorgio Contini
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2025, 23:42 
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Contini: «Jeder will sich neu beweisen, das sind die üblichen Mechanismen»

Der YB-Trainer äussert sich kurz vor seinem Einstand an der YB-Seitenlinie im SRF-Interview.


https://www.srf.ch/play/tv/sport-clip/v ... Ratio=16_9

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Giorgio Contini
 Beitrag Verfasst: Freitag 17. Januar 2025, 14:19 
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Wie Giorgio Contini den Meister wieder nach oben führen will

Seit gut einem Monat ist Giorgio Contini YB-Trainer. Der 51-jährige Winterthurer hat sich die Rückkehr in den Klubfussball mit seiner Arbeit als Assistent von Nationaltrainer Murat Yakin verdient. Eine Wohnung in der Region Bern hat er noch nicht, hofft aber, irgendwo in der Nähe der Aare eine Bleibe zu finden, damit er mit seinem Hund spazieren gehen oder mit dem Mountainbike ausfahren kann.

Im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA spricht Contini über seine ersten Eindrücke bei den Young Boys, sein Sprachtalent, Berndeutsch-Kenntnisse und seine Spielidee. Er erzählt von einem Besuch bei Carlo Ancelotti, und er verrät, was er versuchen würde, sollte er einmal im Fussball keinen Job mehr finden.

Seit einem Monat sind Sie nun Trainer der Young Boys. Wie haben Sie sich im Wankdorf eingelebt?

Giorgio Contini: Sehr gut. Es ging gleich los mit den Trainings und dem Kennenlernen. Dazu konnten wir die zehn Tage im Trainingslager in Belek optimal nutzen.

Worauf lag in der Türkei der Fokus?

Es ist immer wichtig, wenn man über längere Zeit zusammen ist, dass man auch das Zwischenmenschliche im Vordergrund hat. Wie ticken die Spieler? Wo drückt der Schuh? Was für Gefühle haben sie? Wie ist der Gemütszustand der Mannschaft? Es ist sehr wichtig, dass sie sich wohlfühlen, damit das, was ich verlange, auch ankommt.

Wie ist denn der Gemütszustand der Mannschaft?

Für einen neuen Trainer ist es einfach. In einer Mannschaft gibt es immer zwei Lager. Diejenigen, die regelmässig gespielt haben, und die, die nicht so viel zum Einsatz gekommen sind. Erstere wollen sich neu beweisen, und Zweitere erhoffen sich durch einen Trainerwechsel eine neue Chance. Das kreiert automatisch eine Dynamik in einer Mannschaft. Die Spieler sind sehr offen und wissbegierig. Sie saugen die Informationen auf. Das ist aber nichts Atypisches nach einem Trainerwechsel.

"Ich habe ja eine «Zürischnorre», also im schlimmsten Fall wäre ich halt bei Regenwetter Schirme verkaufen gegangen"
Giorgio Contini YB-Trainer

Mit der Nationalmannschaft machten Sie mit dem Team mal zwecks Teambuilding einen Segeltörn auf dem Bodensee. Belek liegt am Mittelmeer. Sind Sie auch wieder in See gestochen?

Nein. Wir hatten keine Zeit, Teamevents zu machen. Mir war vor allem wichtig, dass wir Zeit zusammen verbringen, dass wir Videostudium machen, von den Testspielen, aber auch zur Analyse unserer Trainings. Damit die Ideen, die ich in die Mannschaft bringe, mit dem korrespondieren, was die Spieler leisten können.

In Ihrer Karriere haben Sie mit Vaduz, Lausanne, St. Gallen und GC noch nie eine Spitzenmannschaft trainiert. Das ist jetzt bei YB anders. Spüren Sie das?

Ich bin ein sehr ambitionierter Mensch. Das heisst, ich habe meine Ambitionen immer hochgesteckt, mit den Voraussetzungen, die ich angetroffen habe. Wenn ich mit Lausanne und Vaduz den Aufstieg und den Ligaerhalt schaffe, ist das von meiner Ambition her nicht anders als jetzt mit YB, wo ich auch das Beste herausholen will. Was jetzt natürlich anders ist, ist die Erwartungshaltung. Die ist gross. YB hat in den letzten Jahren regelmässig um den Meistertitel gespielt und im Europacup teilgenommen. Das macht die Aufgabe natürlich etwas grösser, aber auch spannender für mich.

Müssen Sie bei Ihrer Herangehensweise etwas umstellen?

Nein. Ich denke, es ist der grösste Beweis dafür, wenn ich von Nationalspielern wie kürzlich von Granit Xhaka öffentlich ein Lob bekomme, dass meine Arbeitsweise auf höchster Ebene funktioniert. Es gibt somit Gründe, authentisch zu sein und mir treu zu bleiben, weil es zeigt, dass der Weg, den ich in den letzten Jahren gegangen bin, der richtige ist.

Inwiefern helfen Ihnen die Erfahrungen in Lausanne und bei GC, wo Sie jeweils in einem schwierigen Umfeld mit ausländischen Investoren arbeiteten?

Das sind Erfahrungen, die einen weiterbringen. Jeder Verein und jede Struktur helfen dir dabei, resilienter zu werden und dir deinen Weg zu erarbeiten. Ich möchte die Zeit nicht missen. Im Gegenteil. Ich habe sie als Herausforderung betrachtet, die mir in meinem Trainerprofil viel gegeben hat.

Bei den Grasshoppers haben Sie Ihren Job selber gekündigt und waren dann über acht Monate arbeitslos. Kamen in dieser Zeit nie Zweifel auf, ob Sie noch einmal eine Chance als Cheftrainer erhalten würden?

Nein. Ich treffe Entscheide stets mit klarem Kopf, und mir war klar, dass sich in der Super League nicht reihenweise Klubs melden und mir einen Job anbieten werden. Aber ich war immer überzeugt, dass ich Möglichkeiten zum Arbeiten finden werde. Ich habe ja eine «Zürischnorre», also im schlimmsten Fall wäre ich halt bei Regenwetter Schirme verkaufen gegangen (lacht).

Wie haben Sie YB in dieser schwierigen Hinrunde verfolgt?

Als Nationaltrainer ist der Fokus ein anderer als bei einem Klubtrainer. Er liegt mehr auf einzelnen Spielern. Aber ich habe YB sowohl im Wankdorf als auch auswärts gesehen. Ich kenne die Qualität dieses Teams, und einige Spieler durfte ich auch schon im Nationalteam erleben. Es ist sicher atypisch, wie die Saison bisher verlaufen ist. Und als neutraler Beobachter mit einer gewissen Distanz ist es schwierig zu sagen, warum und wieso. Jetzt ist es aber anders. Jetzt kann ich direkt Einfluss nehmen.

Gab es etwas, das Sie überraschte, als Sie in Bern angefangen haben?

Nein. Ich habe gewusst, dass YB ein Verein ist, der klare Strukturen hat, die professionell sind, dass viel Fachkompetenz und ein klarer Weg da ist. Und dass YB als Verein Werte vertritt, die zu mir passen. Ich wäre wohl nicht auf der Liste der möglichen YB-Trainer gestanden, wenn es da nicht eine gewisse Übereinstimmung geben würde zwischen dem Verein und mir als Trainer, aber auch als Mensch.

"Ich verstehe viel. «Äuä scho»"
Giorgio Contini YB-Trainer

Inwiefern wirkte Ihre Tätigkeit als Assistent von Murat Yakin im Nationalteam als Türöffner?

Es hat sicher mein Profil geschärft. Mit diesen Spielern auf internationalem Niveau zu arbeiten und die Gegneranalyse zu machen, die in meinen Aufgabenbereich fiel, hat mir viel zusätzliches Know-how gegeben. Und die Aufmerksamkeit, die während eines Turniers wie der EM auf einem Team liegt, hat auch an mir als Trainer ein grösseres Interesse geweckt.

Ein wichtiges Kriterium für einen YB-Trainer ist Sprachkompetenz. Sie sprechen fünf Sprachen. Wann haben Sie diese gelernt?

Einerseits von den Eltern. Ich bin zweisprachig aufgewachsen, mit Italienisch und Deutsch. Französisch habe ich in der Schule gelernt. Und während meiner Aktivzeit habe ich anderthalb Jahre in Lausanne gespielt. Dann habe ich zwar 15 Jahre nicht mehr oft Französisch geredet, es aber immer praktiziert, weil mir Sprachen einfach liegen. Dann natürlich auch, als ich in Lausanne Trainer wurde.

Und Spanisch und Englisch?

Spanisch habe ich von Argentiniern und anderen Latinos in der Mannschaft gelernt. Mir ist wichtig, mich mit den Leuten unterhalten zu können, mit denen ich zusammen bin, und mir fällt es zum Glück leicht, Sprachen zu lernen. Englisch wiederum lernte ich auch in der Schule, aber das habe ich dann vor allem auch bei GC praktizieren können, wo die Kommunikation fast ausschliesslich in Englisch stattfand.

Gibt es eine Sprache, die Sie noch gerne lernen würden?

Nein, aber es gibt sicher Sachen, die ich gerne perfektionieren würde. Das perfekte britische Englisch mit dem britischen Akzent tönt schon cool, wenn ich das in Interviews höre. Aber dafür fehlt jetzt die Zeit. Jetzt bin ich am Berndeutsch lernen (lacht).

Haben Sie schon etwas aufgeschnappt?

Ich verstehe viel. «Äuä scho» (lacht).

Mit Gerardo Seoane holte ein sprachaffiner Trainer mit YB drei Meistertitel und einen Cupsieg. Ein gutes Omen für Sie?

Ich hoffe, dass es ein gutes Omen für YB ist. Aber man darf das nicht vermischen. Es war eine andere Zeit. Es waren andere Spieler da. YB hat sich in den letzten Jahren auch verändert. Es hat jetzt viele junge, talentierte Spieler. Entsprechend braucht es auch etwas mehr Geduld als früher, wo Spieler wie Guillaume Hoarau oder Jean-Pierre Nsame die Meisterschaft prägten. Aber die Empathie ist sicher eine Parallele zu Seoane. Dass ich versuche, die Spieler mit der Sprache in die richtigen Bahnen zu lenken.

Haben Sie das auch von Carlo Ancelotti mitbekommen, den Sie während Ihrer Pause in Madrid besuchten?

Was mich bei Ancelotti vor allem beeindruckt hat, ist die Art, wie er eine Mannschaft führt. Es war mir wichtig, das einmal auf dem Platz zu sehen, und es bestätigt Werte, die ich auch leben will. Nämlich, dass der Mensch vor dem Fussball kommt. Wenn der Mensch im Vordergrund steht, wird auch der Fussballer funktionieren. Empathie hat einen grossen Einfluss auf die Leistung von Sportlern.

Sie haben jetzt einen Eindruck Ihrer Mannschaft gewonnen. Gibt es Mannschaftsteile, wo Sie personell Handlungsbedarf sehen?

Ich ging von Anfang an mit der Einstellung an die Aufgabe heran, dass alle eine faire Chance verdient haben und ich mir die Zeit nehme, alle kennenzulernen. Es braucht einen guten Austausch zwischen der sportlichen Führung und dem Trainer. Diesen erlebe ich als sehr positiv. Optimierungen sind immer gewünscht. Aber da werden erst die nächsten Wochen zeigen, ob Anpassungen nötig sind.

Mit Christian Fassnacht kehrte ein Spieler mit sehr erfolgreicher YB-Vergangenheit aus England zurück. Was erhoffen Sie sich von ihm?

Er ist auf menschlicher Ebene sehr wichtig, kann sehr viele Verbindungen schaffen innerhalb der Mannschaft und hat ein gutes Gespür. Wenn er sich dann vollständig von seiner muskulären Verletzung erholt hat, wird er mit seiner Erfahrung auch auf dem Platz wichtig sein.

Was schwebt Ihnen taktisch und spielerisch vor mit diesem Team?

Es ist immer auch eine Zeitfrage. Wenn wir etwas einstudieren wollen, das die Spieler noch nicht in petto haben, braucht es Zeit. Also müssen wir ein Gleichgewicht finden zwischen der verfügbaren Zeit und den Resultaten. Aber ich habe schon Inputs gegeben. Beispielsweise, dass wir Lösungen mit dem Ball haben, dass wir in Ballbesitz wieder kreativer sind. Das würde ich gerne sehen. Aber ich weiss, dass das nicht von heute auf morgen geht. Deshalb müssen wir uns erst auf die gewohnten Stärken verlassen und mit positiven Resultaten unser Selbstvertrauen stärken.

An welche Stärken denken Sie?

Pressing gehört zu YB, und an dieser DNA wollen wir nicht rütteln. Wir wollen eine Mannschaft sein, die Druck macht, die im Gegenpressing und im Umschaltspiel gut ist. Dieses Spiel passt auch zum Kader, das schnelle Spieler und solche mit viel physischer Präsenz vereint. Daran werden wir sicher festhalten.


https://www.plattformj.ch/artikel/228808/

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Giorgio Contini
 Beitrag Verfasst: Freitag 17. Januar 2025, 14:52 
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YB-Coach Giorgio Contini: «Wenn mich Granit Xhaka lobt, bestätigt das meinen Weg»

Nach der enttäuschenden ersten Saisonhälfte übernimmt Giorgio Contini beim Neunten der Super League. Der neue YB-Trainer spricht vor dem Ende der Winterpause über die hohen Erwartungen, das Lob von Granit Xhaka und die Lehren aus seinem Besuch bei Carlo Ancelotti.

Seit gut einem Monat ist Giorgio Contini YB-Trainer. Der 51-jährige Winterthurer hat sich die Rückkehr in den Klubfussball mit seiner Arbeit als Assistent von Nationaltrainer Murat Yakin verdient. Eine Wohnung in der Region Bern hat er noch nicht, hofft aber, irgendwo in der Nähe der Aare eine Bleibe zu finden, damit er mit seinem Hund spazieren gehen oder mit dem Mountainbike ausfahren kann.

Im Interview spricht Contini über seine ersten Eindrücke bei den Young Boys, sein Sprachtalent, Berndeutsch-Kenntnisse und seine Spielidee. Er erzählt von einem Besuch bei Carlo Ancelotti, und er verrät, was er versuchen würde, sollte er einmal im Fussball keinen Job mehr finden.

Giorgio Contini, seit einem Monat sind Sie nun Trainer der Young Boys. Wie haben Sie sich im Wankdorf eingelebt?
Giorgo Contini: Sehr gut. Es ging gleich los mit den Trainings und dem Kennenlernen. Dazu konnten wir die zehn Tage im Trainingslager in Belek optimal nutzen.

Worauf lag in der Türkei der Fokus?
Es ist immer wichtig, wenn man über längere Zeit zusammen ist, dass man auch das Zwischenmenschliche im Vordergrund hat. Wie ticken die Spieler? Wo drückt der Schuh? Was für Gefühle haben sie? Wie ist der Gemütszustand der Mannschaft? Es ist sehr wichtig, dass sie sich wohlfühlen, damit das, was ich verlange, auch ankommt.

Wie ist denn der Gemütszustand der Mannschaft?
Für einen neuen Trainer ist es einfach. In einer Mannschaft gibt es immer zwei Lager. Diejenigen, die regelmässig gespielt haben und die, die nicht so viel zum Einsatz gekommen sind. Erstere wollen sich neu beweisen, und zweitere erhoffen sich durch einen Trainerwechsel eine neue Chance. Das kreiert automatisch eine Dynamik in einer Mannschaft. Die Spieler sind sehr offen und wissbegierig. Sie saugen die Informationen auf. Das ist aber nichts Atypisches nach einem Trainerwechsel.​

Mit der Nationalmannschaft machten Sie mit dem Team mal zwecks Teambuilding einen Segeltörn am Bodensee. Belek liegt am Mittelmeer. Sind Sie auch wieder in See gestochen?
Nein. Wir hatten keine Zeit, Teamevents zu machen. Mir war vor allem wichtig, dass wir Zeit zusammen verbringen, dass wir Videostudium machen, von den Testspielen, aber auch zur Analyse unserer Trainings. Damit die Ideen, die ich in die Mannschaft bringe, mit dem korrespondieren, was die Spieler leisten können.​

In Ihrer Karriere haben Sie mit Vaduz, Lausanne, St. Gallen und GC noch nie eine Spitzenmannschaft trainiert. Das ist jetzt bei YB anders. Spüren Sie das?
Ich bin ein sehr ambitionierter Mensch. Das heisst, ich habe meine Ambitionen immer hochgesteckt, mit den Voraussetzungen, die ich angetroffen habe. Wenn ich mit Lausanne und Vaduz den Aufstieg und den Ligaerhalt schaffe, ist das von meiner Ambition her nicht anders als jetzt mit YB, wo ich auch das Beste herausholen will. Was jetzt natürlich anders ist, ist die Erwartungshaltung. Die ist gross. YB hat in den letzten Jahren regelmässig um den Meistertitel gespielt und im Europacup teilgenommen. Das macht die Aufgabe natürlich etwas grösser, aber auch spannender für mich.

Müssen Sie bei Ihrer Herangehensweise etwas umstellen?
Nein. Ich denke, es ist der grösste Beweis dafür, wenn ich von Nationalspielern wie kürzlich von Granit Xhaka öffentlich ein Lob bekomme, dass meine Arbeitsweise auf höchster Ebene funktioniert. Es gibt somit Gründe, authentisch zu sein und mir treu zu bleiben, weil es zeigt, dass der Weg, den ich in den letzten Jahren gegangen bin, der richtige ist.

Inwiefern helfen Ihnen die Erfahrungen in Lausanne und bei GC, wo Sie jeweils in einem schwierigen Umfeld mit ausländischen Investoren arbeiteten?
Das sind Erfahrungen, die einen weiterbringen. Jeder Verein und jede Struktur helfen dir dabei, resilienter zu werden und dir deinen Weg zu erarbeiten. Ich möchte die Zeit nicht missen. Im Gegenteil. Ich habe sie als Herausforderung betrachtet, die mir in meinem Trainerprofil viel gegeben hat.​

«Mir war klar, dass sich in der Super League nicht reihenweise Klubs melden und mir einen Job anbieten werden.»

Bei den Grasshoppers haben Sie Ihren Job selber gekündigt und waren dann über acht Monate arbeitslos. Kamen in dieser Zeit nie Zweifel auf, ob Sie noch einmal eine Chance als Cheftrainer erhalten würden?
Nein. Ich treffe Entscheide stets mit klarem Kopf, und mir war klar, dass sich in der Super League nicht reihenweise Klubs melden und mir einen Job anbieten werden. Aber ich war immer überzeugt, dass ich Möglichkeiten zum Arbeiten finden werde. Ich habe ja eine «Zürischnorre», also im schlimmsten Fall wäre ich halt bei Regenwetter Schirme verkaufen gegangen (lacht).

Wie haben Sie YB in dieser schwierigen Hinrunde verfolgt?
Als Nationaltrainer ist der Fokus ein anderer als bei einem Klubtrainer. Er liegt mehr auf einzelnen Spielern. Aber ich habe YB sowohl im Wankdorf als auch auswärts gesehen. Ich kenne die Qualität dieses Teams, und einige Spieler durfte ich auch schon im Nationalteam erleben. Es ist sicher atypisch, wie die Saison bisher verlaufen ist. Und als neutraler Beobachter mit einer gewissen Distanz ist es schwierig zu sagen, warum und wieso. Jetzt ist es aber anders. Jetzt kann ich direkt Einfluss nehmen.​

Gab es etwas, das Sie überraschte, als Sie in Bern angefangen haben?
Nein. Ich habe gewusst, dass YB ein Verein ist, der klare Strukturen hat, die professionell sind, dass viel Fachkompetenz und ein klarer Weg da ist. Und dass YB als Verein Werte vertritt, die zu mir passen. Ich wäre wohl nicht auf der Liste der möglichen YB-Trainer gestanden, wenn es da nicht eine gewisse Übereinstimmung geben würde zwischen dem Verein und mir als Trainer, aber auch als Mensch.​

Inwiefern wirkte Ihre Tätigkeit als Assistent von Murat Yakin im Nationalteam als Türöffner?
Es hat sicher mein Profil geschärft. Mit diesen Spielern auf internationalem Niveau zu arbeiten und die Gegneranalyse zu machen, die in meinen Aufgabenbereich fiel, hat mir viel zusätzliches Knowhow gegeben. Und die Aufmerksamkeit, die während einem Turnier wie der EM auf einem Team liegt, hat auch an mir als Trainer ein grösseres Interesse geweckt.​

Ein wichtiges Kriterium für einen YB-Trainer ist Sprachkompetenz. Sie sprechen fünf Sprachen. Wann haben Sie diese gelernt?
Einerseits von den Eltern. Ich bin zweisprachig aufgewachsen, mit Italienisch und Deutsch. Französisch habe ich in der Schule gelernt. Und während meiner Aktivzeit habe ich anderthalb Jahre in Lausanne gespielt. Dann habe ich zwar 15 Jahre nicht mehr oft Französisch geredet, es aber immer praktiziert, weil mir Sprachen einfach liegen. Dann natürlich auch, als ich in Lausanne Trainer wurde.​

Und Spanisch und Englisch?
Spanisch habe ich von Argentiniern und anderen Latinos in der Mannschaft gelernt. Mir ist wichtig, mich mit den Leuten unterhalten zu können, mit denen ich zusammen bin, und mir fällt es zum Glück leicht, Sprachen zu lernen. Englisch wiederum lernte ich auch in der Schule, aber das habe ich dann vor allem auch bei GC praktizieren können, wo die Kommunikation fast ausschliesslich in Englisch stattfand.​

Gibt es eine Sprache, die Sie noch gerne lernen würden?
Nein, aber es gibt sicher Sachen, die ich gerne perfektionieren würde. Das perfekte britische Englisch mit dem britischen Akzent tönt schon cool, wenn ich das in Interviews höre. Aber dafür fehlt jetzt die Zeit. Jetzt bin ich am Berndeutsch lernen (lacht).​

«Was mich bei meinem Besuch bei Ancelotti vor allem beeindruckt hat, ist die Art, wie er eine Mannschaft führt.»

Haben Sie schon etwas aufgeschnappt?
Ich verstehe viel. «Äuä scho» (lacht).​

Mit Gerardo Seoane holte ein sprachaffiner Trainer mit YB drei Meistertitel und einen Cupsieg. Ein gutes Omen für Sie?
Ich hoffe, dass es ein gutes Omen für YB ist. Aber man darf das nicht vermischen. Es war eine andere Zeit. Es waren andere Spieler da. YB hat sich in den letzten Jahren auch verändert. Es hat jetzt viele junge, talentierte Spieler. Entsprechend braucht es auch etwas mehr Geduld als früher, wo Spieler wie Guillaume Hoarau oder Jean-Pierre Nsame die Meisterschaft prägten. Aber die Empathie ist sicher eine Parallele zu Seoane. Dass ich versuche, die Spieler mit der Sprache in die richtigen Bahnen zu lenken.​

Haben Sie das auch von Carlo Ancelotti mitbekommen, den Sie während Ihrer Pause in Madrid besuchten?
Was mich bei Ancelotti vor allem beeindruckt hat, ist die Art, wie er eine Mannschaft führt. Es war mir wichtig, das einmal auf dem Platz zu sehen, und es bestätigt Werte, die ich auch leben will. Nämlich, dass der Mensch vor dem Fussball kommt. Wenn der Mensch im Vordergrund steht, wird auch der Fussballer funktionieren. Empathie hat einen grossen Einfluss auf die Leistung von Sportlern.

Sie haben jetzt einen Eindruck Ihrer Mannschaft gewonnen. Gibt es Mannschaftsteile, wo Sie personell Handelsbedarf sehen?
Ich ging von Anfang an mit der Einstellung an die Aufgabe heran, dass alle eine faire Chance verdient haben und ich mir die Zeit nehme, alle kennenzulernen. Es braucht einen guten Austausch zwischen der sportlichen Führung und dem Trainer. Diesen erlebe ich als sehr positiv. Optimierungen sind immer gewünscht. Aber da werden erst die nächsten Wochen zeigen, ob Anpassungen nötig sind.​

Mit Christian Fassnacht kehrte ein Spieler mit sehr erfolgreicher YB-Vergangenheit aus England zurück. Was erhoffen Sie sich von ihm?
Er ist auf menschlicher Ebene sehr wichtig, kann sehr viele Verbindungen schaffen innerhalb der Mannschaft und hat ein gutes Gespür. Wenn er sich dann vollständig von seiner muskulären Verletzung erholt hat, wird er mit seiner Erfahrung auch auf dem Platz wichtig sein.

Was schwebt Ihnen taktisch und spielerisch vor mit diesem Team?
Es ist immer auch eine Zeitfrage. Wenn wir etwas einstudieren wollen, das die Spieler noch nicht in petto haben, braucht es Zeit. Also müssen wir ein Gleichgewicht finden zwischen der verfügbaren Zeit und den Resultaten. Aber ich habe schon Inputs gegeben. Beispielsweise, dass wir Lösungen mit dem Ball haben, dass wir in Ballbesitz wieder kreativer sind. Das würde ich gerne sehen. Aber ich weiss, dass das nicht von heute auf morgen geht. Deshalb müssen wir uns erst auf die gewohnten Stärken verlassen und mit positiven Resultaten unser Selbstvertrauen stärken.​

An welche Stärken denken Sie?
Pressing gehört zu YB, und an dieser DNA wollen wir nicht rütteln. Wir wollen eine Mannschaft sein, die Druck macht, die im Gegenpressing und im Umschaltspiel gut ist. Dieses Spiel passt auch zum Kader, das schnelle Spieler und solche mit viel physischer Präsenz vereint. Daran werden wir sicher festhalten.


https://www.watson.ch/sport/fussball/15 ... etigt-mich

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Giorgio Contini
 Beitrag Verfasst: Freitag 17. Januar 2025, 17:57 
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YB – Contini: «Man muss Fasi nicht als Messias betrachten»

Christian Fassnachts Wechsel zu YB sorgt bei den Fans für Euphorie. Neo-Coach Giorgio Contini will dem Rückkehrer aber nicht zu viel Druck auflasten.

Das Wichtigste in Kürze

- YB startet am Samstag gegen Winterthur in die Rückrunde.
- Noch nicht mit dabei sein wird Christian Fassnacht.
- Trainer Giorgio Contini will die Erwartungen an ihn etwas dämpfen.

Kurz vor dem ersten Meisterschaftsspiel lässt Giorgio Contini die Katze aus dem Sack: «Es wird einen Goalie-Wechsel geben. Ab Samstag wird Marvin Keller im Tor stehen.»

Vieles habe für den 22-Jährigen gesprochen, «es war ein analytischer Entscheid», so Contini. David von Ballmoos sei zwar enttäuscht, habe es aber sehr professionell aufgenommen.

Contini spricht an seiner ersten Pressekonferenz als YB-Trainer von einer «grossen Vorfreude». Die vergangenen knapp drei Wochen seien intensiv und interessant gewesen. «Ich wurde im Klub sehr gut aufgenommen.»

«Mir war es wichtig, von Beginn weg gewisse Werte zu vermitteln.» Dabei gehe es primär um den respektvollen Umgang miteinander und um Disziplin. «Die Jungs sollen wissen, dass sie einen Trainer haben, der ihnen zuhört.»

Contini: «Müssen Fasi schützen»

Er freue sich darauf, «die Jungs von der Leine zu lassen, sie brennen darauf», meint Contini. Wichtig ist dem neuen Cheftrainer auch, Demut walten zu lassen. «Primäres Ziel sind die Top 6.»

Über die Erwartungshaltung an Christian Fassnacht sagt der 51-Jährige: «Man muss ihn nicht als Heiland oder Messias betrachten. Er ist sich bewusst, was eine Rückkehr bedeutet – von vergangenen Erfolgen kann man sich nichts kaufen. Wir müssen ihn unterstützen und schützen.»

Es dürfte noch Bewegung geben

Momentan ist Fassnacht der einzige Neuzugang, den YB getätigt hat. Sportchef Steve von Bergen sagt aber: «Es wird noch ein paar Bewegungen geben.» Das es sich dabei auch um mögliche Abgänge handelt, schliesst er nicht aus: «Es geht immer in beide Richtungen.»

Für einen Einsatz am Samstag gegen Winterthur reicht es Christian Fassnacht noch nicht. Auch Facinet Conté und Saidy Janko stehen Contini genau wie der gesperrte Ali Camara nicht zur Verfügung.


https://www.nau.ch/sport/fussball/yb-co ... n-66894312

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Giorgio Contini
 Beitrag Verfasst: Montag 27. Januar 2025, 01:03 
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Nach dem dritten YB-Spiel ohne Tor unter dem neuen Coach

Hats jemals einen Contini-Effekt gegeben?

Nach dem 0:0 von YB bei GC: Ist der Contini-Effekt bereits verpufft? Nein, die Fragestellung ist falsch: Hat es überhaupt einen Contini-Effekt gegeben?

Der Auftritt ist lahm. Man hat zwar viel Ballbesitz, 62 Prozent. Viel mehr als GC. Man schliesst viel öfters ab. Anzahl Schüsse: 24 für YB, 11 für GC. Doch was schaut heraus? Zwei klare Chancen. Eine für Hadjam, der den Ball auf dem falschen Fuss hat. Eine für Ganvoula, der das Tor per Kopf auch verfehlt. Apropos Tor verfehlen: Darin sind die Berner Meister. Vor der Nachspielzeit lautet die Anzahl der Schüsse aufs Tor: null! Bis Joker und Debütant Raveloson doch noch einen (harmlosen) Schuss auf den Kasten von Justin Hammel bringt.

Bankrotterklärung

Unter dem Strich ist die Leistung eine Bankrotterklärung. Das mag hart tönen, trifft aber den Nagel auf den Kopf. Da sind weder Ausreden über schlechten Platz noch sonst welche zulässig. Der Auftritt gegen Winterthur beim ersten 0:0 war okay. Es gab viele Chancen. Der Auftritt im Celtic Park war nach einer ersten Halbzeit, in der man an die Wand gespielt wurde, nach der Pause okay. Aufopferungsvoll. Am Ende gabs nur mit viel Pech keinen Punkt dort, wo fast niemand punktet. Aber das gestern im Letzigrund?

Unter Joël Magnin hatte man noch alle Heimspiele gewonnen. Das hat Contini gegen Winti verpasst. In den letzten neun Magnin-Spielen hat YB immer getroffen. Unter Contini in drei Spielen nie. Und da ist eben die beängstigende Zahl von nur zwei Chancen in Zürich. Derweil Contini von «vielen» Chancen spricht. «Das habe ich über beide Spiele gemeint», sagt der Winterhurer. «Am Samstag warens weniger …»

Es hätten auch drei Spiele ohne Punkt seinen können – meint Contini

Und die Alptraum-Bilanz von null Toren? Hätte er sich sowas erträumen können, als er den Job antrat? Contini schlagfertig: «Es hätte auch der totale Alptraum sein können von null Punkten und nicht nur null Toren …»

So oder so: Es wird ein steiniger Weg sein, der YB über den Strich bringen soll. «Ich bin kein Träumer», sagt Contini. «Ich weiss genau, wie schwierig diese Liga ist. Aber das Spiel gegen GC war eine Enttäuschung.» Nun spricht der Coach Klartext. «Ich bin sonst nach aussen diplomatisch und positiv. Aber hier habe ich Kritik angebracht. Denn wir haben eine Leistung abgerufen, bei der nicht alles zufriedenstellend war.»

Nun das Spiel gegen die Schande – und Lausanne

Gegen Winti und GC zwei Punkte. Nun gehts gegen Roter Stern am Mittwoch gegen die Schande einer Champions-League-Kampagne ohne Punkt in acht Spielen. Und danach muss YB nach Lausanne, wo die Trauben derzeit hoch hängen. Die nächste Woche wird für YB die Weichen stellen. Und die Frage nach dem Contini-Effekt beantworten.

Derweil arbeiten die Wettbüros auf Hochtouren: Wer macht das erste Contini-Tor für YB?


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 29768.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) Giorgio Contini
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 13. Februar 2025, 12:31 
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YB-Podcast #30 mit Giorgio Contini

In der neuesten Ausgabe des YB-Podcasts ist Cheftrainer Giorgio Contini zu Gast. Er spricht über seine ersten Wochen bei YB, seinen Weg vom Spieler zum Trainer und gibt spannende Einblicke in seine Arbeit sowie die Werte, die ihn seit Beginn seiner Karriere begleiten.

Zu hören auf der YB-Website und allen gängigen Plattformen.

- Website YB - https://www.bscyb.ch/podcast
- Soundcloud - https://soundcloud.com/bscyb/30-giorgio-contini
- Spotify - https://open.spotify.com/episode/4GlbX7oxMp6SnxmEUV68vZ
- Apple - https://podcasts.apple.com/ch/podcast/3 ... 0691378015
- Youtube - https://www.youtube.com/watch?v=Qozdz5U ... 8h&index=1


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