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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) - David Wagner
 Beitrag Verfasst: Samstag 17. Juli 2021, 12:52 
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17.07.2021

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Ohne Scheuklappen und mit bekanntem Freund: So tickt der neue YB-Trainer David Wagner

David Wagner hat einen differenzierten Blick auf das Fussballgeschäft. In einer Woche startet der 49-jährige Deutsch-Amerikaner mit Meister Young Boys in die neue Saison.

Er, ein Weltenbummler? Ständig auf der Suche nach Neuem? Ein Mann, der sich gerne in Abenteuer stürzt? Ein Lächeln, dann die Antwort: «Das Gegenteil ist der Fall. Ich bin eher langweilig. Ich mag Routinen.»

Dabei ist die Geschichte von David Wagner keineswegs langweilig, sondern gespickt mit Episoden, die sich aufregend anhören. Die aus dem Leben eines Menschen erzählen, der viel Aufregendes erlebt hat, ohne es gesucht, geschweige denn geplant zu haben. Und der nun bei den Young Boys gelandet ist, die zuletzt viermal in Folge Schweizer Meister geworden sind.

Als sich Sportchef Christoph Spycher nach Gerardo Seoanes Wechsel zu Leverkusen auf die Trainersuche macht, beschäftigt er sich mit mehreren Kandidaten und redet mit vielen Beratern. Einer von ihnen vertritt unter anderen die Interessen von David Wagner. Wagner? Spycher denkt: finanziell nicht zu stemmen. Darum: kein Thema. Aber der Berater signalisiert Gesprächsbereitschaft. Spycher trifft sich zu einem ersten Gespräch und spürt schnell, dass eine Verpflichtung nicht am Geld scheitern wird.

Das wichtigste Kriterium: zuverlässige Leute

Nun sitzt Wagner auf der YB-Geschäftsstelle, trägt Arbeitskleidung und wirkt alles andere als gehetzt. Der 49-Jährige berichtet, wie das war mit den Verantwortlichen von YB, wie sie ihn überzeugten und dass er «ausschliesslich wegen des Bauchgefühls» zugesagt habe: «Nicht das Land war für mich das wichtigste Kriterium, auch nicht der Lohn, sondern die Zuverlässigkeit der Leute, mit denen ich zu tun habe.»

In jungen Jahren ist Wagner selber ein begabter Fussballer, sein Talent verhilft ihm zum Sprung in die Bundesliga. Mit 19 gibt er seinen Einstand bei Eintracht Frankfurt, schiesst danach Tore für Mainz in der 2. Liga, bevor er zu Schalke wechselt, 29 Einsätze absolviert und 1997 zum Team gehört, das den Uefa-Cup gewinnt. Sechs Länderspiele bestreitet er für die USA. Er ist zwar Sohn einer deutschen Mutter und eines thailändischen Vaters. Aber weil die Mutter nach der Trennung von ihrem Mann einen US-Bürger heiratet, erhält David auch den amerikanischen Pass.

Kurz vor dem 31. Geburtstag hört er auf. Darmstadt hat ihm zwar für die Zeit nach der Karriere eine Trainerstelle zugesichert, aber Wagner merkt: «Ich habe keinen Hunger mehr. Ich bin zweifacher Vater, und trotzdem sagt mir jemand, wann ich ins Bett gehen soll, wann ich was essen und trinken darf.»

Er nimmt ein Sport- und Biologiestudium auf, zieht an den Wochenenden Studentenpartys dem Matchbesuch vor, schaut nur selten die «Sportschau» und liest kaum Sportberichte mehr. Diese Distanz tut ihm gut, er sagt heute: «Ich legte diese Fussball-Scheuklappen ab und realisierte, dass es da draussen in der Welt Sachen gibt, die um einiges bedeutender sind.»

In die dreijährige Zeit der Fussball-Abstinenz fällt die Ernennung von Jürgen Klopp zum Cheftrainer des FSV Mainz. Klopp ist für Wagner nicht irgendwer, sondern ein enger Freund seit gemeinsamen Mainzer Zeiten und dessen Trauzeuge – «und trotzdem ging ich lange Zeit nicht mehr ins Stadion».

Dortmunds Angebot und die Diskussion daheim

Die Leidenschaft für den Fussball kehrt zurück, als ein Freund ihm rät, er solle sich zum Trainer ausbilden lassen, als Ex-Profi mit Studium und höchstem Trainerdiplom hätte er eine Wildcard für eine Aufgabe im Profi-Geschäft. 2007 macht er nicht nur das Staatsexamen, sondern erwirbt auch die Uefa-Pro-Lizenz und erhält aus Hoffenheim das Angebot, die U19 zu übernehmen. Nach zwei Jahren wird sein Vertrag aber nicht verlängert. Wagner bezieht Arbeitslosengeld und macht sich an das zweite Staatsexamen. Kurz vor dem Abschluss bietet Dortmund ihm an, das zweite Team zu übernehmen. Seine Frau ist nicht begeistert, sie wünscht sich, dass ihr Mann Lehrer wird. «Sie sagte mir: ‹Wir haben ein schönes Leben, ein fixes Gehalt, zwölf Wochen Ferien. Was wollen wir mehr? Und nebenbei kannst du eine Dorfmannschaft trainieren.›»

Aber Wagner möchte beweisen, dass er ein besserer Trainer ist als sie es in Hoffenheim glauben. Er zieht nach Dortmund, leistet erfolgreiche Arbeit. Ihm gefällt es so gut, dass er seiner Frau einmal sagt: «Unter diesen Voraussetzungen kann ich mir vorstellen, 20 Jahre hier zu bleiben.» Aber die Reise geht deutlich vorher weiter und führt ihn nach England. Wagner wechselt zu Huddersfield in die zweite englische Liga und wird Protagonist eines Märchens: 2017 steigt der Aussenseiter in die Premier League auf.

Wagner wird als Held verehrt, lernt aber auch Schattenseiten kennen, in Huddersfield wie später auch bei Schalke. «Der Trainerjob an sich ist das eine», sagt er, «aber das, was daneben hinzukommt, ist nichts, was Spass macht.» Beim Einkaufen wird er permanent um Selfies und Autogramme gebeten, also verzichtet er nach Möglichkeit auf solche Abstecher. «Sonst steht irgendwo im Internet, welche Schuhe sich Wagner gekauft hat». Im Restaurant lässt er sich den schlechtesten Platz geben, um nicht erkannt zu werden.

Das ständige Thema: Die Freundschaft zu Klopp

Der Emotionalität und der Schnelllebigkeit des Business begegnet er längst mit Gelassenheit. Er kann das viele Lob einschätzen, das er zu Beginn seiner Zeit bei Schalke 2019 erhält. Er schafft es, die Entlassung und kritischen Urteile etwas mehr als ein Jahr später rasch zu verarbeiten. «Viele glauben, dass das Fussballgeschäft der Nabel der Welt sei», sagt er, «ich sehe das ziemlich anders.» Und ihn stört es auch nicht, wenn er praktisch in jedem Interview auf seine enge Bindung zu Jürgen Klopp angesprochen wird. Er sagt nur: «Wenn er nicht einer der überragendsten Trainer der Welt wäre, sondern Bäcker, würde sich nichts daran ändern: Wir wären auch so beste Freunde.»

Ex-Spieler Löwe: «Er hat die Kabine im Griff»

Wagner mag es, Gruppen «zu begleiten und zu führen», so sagt er das. Das heisst auch: auf die Spieler einzugehen. Chris Löwe hat die Arbeitsweise Wagners bei Huddersfield kennen gelernt, und wenn der deutsche Verteidiger heute zurückblickt, findet er nur wohlwollende Worte. «Je älter ich werde, desto klarer wird mir der Unterschied zwischen einem guten und einem weniger guten Trainer», sagt der 32-Jährige. «Der Gute hat die Kabine im Griff.»

Das heisst: «Er hält auch jene bei Laune, die auf dem Feld keine Hauptrolle spielen. Er sieht hinter jedem Fussballer auch den Menschen. Er geht auf ihn ein und gibt ihm zu verstehen, wie wichtig er ist. Wagner beherrscht diese grosse Kunst.» Und: «Wir hatten damals nicht unbedingt die Qualität einer Aufstiegsmannschaft. Aber Wagner bekam einen Teamspirit hin, der den grossen Erfolg überhaupt möglich machte.»

Bei YB tritt Wagner an, die Erfolgsserie fortzusetzen. Nach vier Meistertiteln in Serie kann es keinen anderen Anspruch geben, als den nächsten Triumph zu holen. Sportchef Spycher sieht in ihm den geeigneten Mann, um jeglichen Ansätzen von Bequemlichkeit im Team sofort entgegenzuwirken. «Mit seiner fordernden Art und den klaren Ideen bringt er beste Voraussetzungen mit». So sieht das auch Chris Löwe: «Er kann nicht nur eine grandiose Ambiance in einer Mannschaft schaffen, sondern auch Inhalte vermitteln.» Bevor er einen Gruss nach Bern schickt: «Ich wünsche David Wagner mit YB nur das Beste.»


https://www.aargauerzeitung.ch/sport/su ... ld.2164563

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) - David Wagner
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 22. Juli 2021, 00:18 
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Young Boys vor Spiel bei Slovan

Wagner startet gleich mit doppelter Premiere als YB-Trainer

Die Berner beginnen am Mittwoch in Bratislava die Saison. Das Hinspiel in der Qualifikation zur Champions League ist für David Wagner nicht nur deshalb speziell.

Als YB-Sportchef Christoph Spycher in der Sommerpause einen neuen Trainer suchte, hatte er David Wagner nicht auf seiner Liste. Weil er dachte, der 49-Jährige sei nicht finanzierbar. Der Deutsche ist gestählt durch Premier League und Bundesliga. Und damit nicht der typische Trainer, der eine Anstellung in der Super League annimmt.

Und doch wird Wagner am Mittwoch, wenn die Young Boys bei Slovan Bratislava (20.30 Uhr) in der 2. Runde der Qualifikation zur Champions League gastieren, gleich eine doppelte Premiere erleben. Es ist nicht nur sein erstes Pflichtspiel als YB-Coach, sondern sein erstes überhaupt im Europacup. Nervös sei er nicht, sagt Wagner an der Medienkonferenz in der slowakischen Hauptstadt. «Aber ich verspüre grosse Vorfreude, endlich loslegen zu können.»

Die Bedingungen, unter denen Wagners Premiere steigt, sind immer noch speziell. Das schmucke, 2019 erbaute Narodny-Stadion dient in diesen Tagen als grösstes Impfzentrum Bratislavas. Nur rund um die Heimspiele wird hier nicht geimpft. Die Arena bietet Platz für 22’500 Zuschauer – eigentlich: In der Slowakei gelten für Sportanlässe nach wie vor strikte Beschränkungen. Gegen YB werden nur 1000 Fans mit Saisonkarte zugelassen sein. Sie müssen wie in der Schweiz die GGG-Regel erfüllen (geimpft, getestet oder genesen).

Das vergebliche Bemühen von YB

Als YB-Sportchef Christoph Spycher in der Sommerpause einen neuen Trainer suchte, hatte er David Wagner nicht auf seiner Liste. Weil er dachte, der 49-Jährige sei nicht finanzierbar. Der Deutsche ist gestählt durch Premier League und Bundesliga. Und damit nicht der typische Trainer, der eine Anstellung in der Super League annimmt.

Und doch wird Wagner am Mittwoch, wenn die Young Boys bei Slovan Bratislava (20.30 Uhr) in der 2. Runde der Qualifikation zur Champions League gastieren, gleich eine doppelte Premiere erleben. Es ist nicht nur sein erstes Pflichtspiel als YB-Coach, sondern sein erstes überhaupt im Europacup. Nervös sei er nicht, sagt Wagner an der Medienkonferenz in der slowakischen Hauptstadt. «Aber ich verspüre grosse Vorfreude, endlich loslegen zu können.»

Die Bedingungen, unter denen Wagners Premiere steigt, sind immer noch speziell. Das schmucke, 2019 erbaute Narodny-Stadion dient in diesen Tagen als grösstes Impfzentrum Bratislavas. Nur rund um die Heimspiele wird hier nicht geimpft. Die Arena bietet Platz für 22’500 Zuschauer – eigentlich: In der Slowakei gelten für Sportanlässe nach wie vor strikte Beschränkungen. Gegen YB werden nur 1000 Fans mit Saisonkarte zugelassen sein. Sie müssen wie in der Schweiz die GGG-Regel erfüllen (geimpft, getestet oder genesen).

Das vergebliche Bemühen von YB

Das fast leere Stadion kann ein Vorteil sein für YB. Für die Slowaken könnte derweil sprechen, dass Slovan – anders als die Berner – zwei Pflichtspiele in den Beinen hat. Wobei sich der Serienmeister in den vergangenen Wochen in der ersten Runde der Qualifikation gegen den irischen Aussenseiter Shamrock Rovers wenig überzeugend präsentierte. Das Rückspiel in Dublin ging vor acht Tagen 1:2 verloren.

Das Tor für die Slowaken erzielte Vladimir Weiss, der mit Stationen in England, Spanien und Italien nicht nur der prominenteste Spieler Slovans ist, sondern auch der Sohn des Trainers Vladimir Weiss senior. «Wir haben bei der Analyse Slovans einige Räume gesehen, die wir bespielen wollen», sagt Wagner. Um mit einem Schmunzeln anzufügen: «Das ist aber der schlechtestmögliche Zeitpunkt, darüber zu reden.»

Mögliche YB-Aufstellung

So könnte YB spielen: von Ballmoos; Hefti, Camara, Zesiger, Lefort; Ngamaleu, Aebischer, Rieder, Spielmann; Elia, Siebatcheu. – YB ohne: Nsame, Lustenberger, Sulejmani (verletzt), Petignat (U-21), Monteiro und Maier (rekonvaleszent), Kanga und Jankewitz (Trainingsrückstand).

Die Young Boys hatten sich im Frühling vergeblich dafür eingesetzt, dass die Super League eine Woche früher startet, damit zumindest eine Ligapartie vor der Europacup-Kampagne hätte stattfinden können. Die Qualifikationspartien seien mit die wichtigsten Spiele der Saison, sagt YB-CEO Wanja Greuel.

Sollten die Young Boys die drei Hürden zur Champions League nehmen, hätten sie schon über 20 Millionen Euro eingenommen. Womit viele durch Corona verursachte Einbussen getilgt wären. Dass zum Start der Saison gleich die Qualifikation anstehe, spiele keine Rolle, sagt Wagner. «Wir konnten uns mit dieser Ausgangslage lange genug beschäftigen. Wir wollen dieses Spiel gewinnen und die Basis schaffen, nächste Woche in Bern eine Runde weiterzukommen.» Ab dieser Saison gilt die Auswärtstorregel im Europacup nicht mehr.

Fassnacht ist mitgereist

Nicht nach Bratislava gereist sind neben den langzeitverletzten Schlüsselspielern Fabian Lustenberger und Jean-Pierre Nsame unter anderem auch Miralem Sulejmani (Fussprellung) sowie Wilfried Kanga und Alexandre Jankewitz, die nach ihren Transfers noch Trainingsrückstand haben. Die Zugänge sind auch die Einzigen bei YB (Spieler und Stab), die nicht zweimal geimpft sind, sie haben erst eine Impfung erhalten. Die Uefa verlangt vor den Europacup-Partien weiterhin einen PCR-Test. Bei YB fielen vor der Reise nach Bratislava alle Tests negativ aus. Mit dabei ist Nationalspieler Christian Fassnacht, der nach der EM-Teilnahme mit der Schweiz erst am Freitag aus den Ferien zurückgekehrt ist.

Wie er die Premiere angehen will, das weiss Wagner. «Prinzipiell habe ich die Aufstellung im Kopf, dennoch müssen wir abwarten, wie die Spieler am Mittwochmorgen erwachen.» Er habe ein eingespieltes Team übernommen, zudem verfüge er über ein breites Kader, das viele Alternativen biete. Wagner schliesst daraus: «Wir sind gerüstet für alles, was kommt.»


https://www.bernerzeitung.ch/wagner-sta ... 2252041218

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 Beitrag Verfasst: Mittwoch 28. Juli 2021, 16:07 
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Ruhe vor dem Sturm

YB-Trainer Wagner hofft auf Unterstützung der Fans

YB-Trainer Wagner hofft auf Unterstützung der Fans.


https://www.blick.ch/sport/fussball/eur ... 09676.html

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 Beitrag Verfasst: Samstag 31. Juli 2021, 10:46 
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Fredy Bickel: «Dass Wagner YB's erste Wahl war, können sie mir nicht erzählen»

Fredy Bickel äussert sich in der Sendung «Heimspiel» bei blue Sport über die Trainerwahl seines Ex-Klubs YB. Für den 56-Jährigen gab es zwei offensichtliche Kandidaten – David Wagner war keiner davon.

«Ich glaube nicht, dass er die erste Wahl war für YB, das können sie mir nicht erzählen», sagt Fredy Bickel, ehemaliger Sportchef der Berner, gegenüber blue Sport (siehe Video oben).

Für Bickel hätte es passendere Kandidaten gegeben, gerade im Hinblick auf die Transfer-Politik des Meisters. «Sie wissen immer, welche Spieler sie abgeben können. Und die werden eigentlich immer 1:1 ersetzt. Sie verwalten das unglaublich gut», so der 56-Jährige.

Wäre er immer noch Sportchef beim Hauptstadtklub, wäre der Trainerposten jetzt wohl anders besetzt: «Wenn man es von diesem Blickwinkel anschaut, hätte ich jede Wette gemacht: Raphael Wicky oder vielleicht Celestini.»


https://www.bluewin.ch/de/sport/fussbal ... 20029.html

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 Beitrag Verfasst: Mittwoch 18. August 2021, 13:56 
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YB-Trainer Wagner vor CL-Quali

«Dann gäbe ich meinen Spielern eins auf den Deckel»

YB-Trainer David Wagner stellt sich vor dem Ferencvaros-Spiel den Fragen von Blick-Reporter Alain Kunz.


https://www.blick.ch/sport/fussball/cha ... 59806.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) - David Wagner
 Beitrag Verfasst: Sonntag 12. September 2021, 00:04 
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11.09.2021

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«Ich zeigte nicht gern, wie ich aufwuchs», sagt der YB-Trainer

Am Dienstag 14. September trifft David Wagner mit YB auf Manchester United. Er ist reich an Erfahrungen, nicht nur als Trainer.

NZZ am Sonntag: Wissen Sie, was in Ihrem Leben am 21. Oktober 2017 war?

David Wagner: Ich weiss, ich war in England. Ich weiss, es war Premier League. Vermutlich hatten wir mit Huddersfield das Heimspiel gegen Manchester United – und gewannen 2:1.

Genau, als Aufsteiger und Aussenseiter. War es Ihr erster grosser Premier-League-Moment?

Den ersten grossen Premier-League-Moment hatten wir mit dem ersten Ligaspiel dieser Saison 2017/18, es war für Huddersfield das erste Spiel in der höchsten Klasse nach 45 Jahren, und wir gewannen auswärts gegen Crystal Palace. Aber gerade für unseren Besitzer war dieser Sieg gegen Manchester United etwas Besonderes.

Warum vor allem für den Besitzer?

Weil der Klassenunterschied zwischen Huddersfield und Manchester United so exorbitant war. Es ging um die finanziellen Grundgegebenheiten – da trafen zwei Welten aufeinander, die eigentlich nicht zusammen in einer Liga spielen dürften.

Der Aufstieg in die Premier League gab für Huddersfield eine Unmenge an Geld.

Wissen Sie, ich verstand und respektierte stets die Relationen, worum es für uns mit YB im vergangenen August in der Champions-League-Qualifikation ging . . .
Sagen wir mal: um 25 Millionen Franken . . .

Aber im Aufstiegsspiel mit Huddersfield 2017 ging es letztlich um fast 180 Millionen Pfund. Weil der Klub im Fall eines Aufstiegs nicht nur die TV-Gelder des ersten Jahres von über 120 Millionen gesichert hatte, sondern auch die sogenannte Fallschirm-Zahlung, die im Fall eines späteren Abstiegs aus der Premier League zum Tragen kommt. Da addierten sich über 50 Millionen dazu. Die Zahlen waren so immens, dass ich mich gar nicht mehr damit beschäftigen konnte, weil sie so gross waren für mein Hirn.

Natürlich ist Huddersfield budgetmässig YB überlegen – aber welches Gefälle erscheint Ihnen vor dem Champions-League-Heimspiel am Dienstag grösser: Huddersfield/Manchester United oder YB/Manchester United?

Ich nehme keine exorbitanten Unterschiede wahr. In beiden Fällen ist relativ selbstklärend, wer der Underdog ist.

Wegen dieser Aussenseiterstory mit Huddersfield werden Sie sehr stark mit England assoziiert – obwohl Sie bis zum Wechsel nach Huddersfield nie in England waren.

Für die Vertragsgespräche übernachtete ich erstmals in England. Vorher war ich 44 Jahre lang nur zum Umsteigen in England gewesen, am Flughafen Heathrow.

Sie wuchsen einige Zeit in Amerika auf.

Ja. Aber daran habe ich keine Erinnerungen. Kurz nach meiner Geburt ging meine Mutter mit mir und meinem Stiefvater in die USA, und als ich zwei, drei Jahre alt war, kehrte sie mit mir nach Deutschland zurück. Mir wurde erzählt, dass ich nach Deutschland kam und kein Deutsch redete. Und als ich zu meiner Oma sagte, ich wolle «television, television» – da dachte sie, ich wolle Teller waschen. Ich musste Deutsch lernen, weil ich nur Englisch konnte, wie man es halt als Zweijähriger so kann. Allerdings musste ich in der Schule doch auch wieder Englisch lernen, weil ich es verlernt hatte.

«Wir waren sozialhilfebedürftig, ich durfte oder konnte nie einen Kindergeburtstag feiern.»

In der «Berner Zeitung» sagten Sie vor zwei Monaten, Sie hätten sich für Ihr Familienleben in der Jugend lange geschämt.

Es geht eher darum, dass ich nicht stolz war. Oder so: Ich zeigte nicht gern, wie ich aufwuchs. Mit einer Mutter, die drei Kinder von zwei Vätern hatte. Wir waren sozialhilfebedürftig, ich durfte oder konnte nie einen Kindergeburtstag feiern, wurde aber auf viele eingeladen. Das entsprach nicht der Norm, ohne dass ich behaupten möchte, dass alles, was der Norm entspricht, familiär gut läuft. Heute, mit vielen Jahren Abstand, überwiegt doch eher das positive Gefühl, aus diesen Verhältnissen zu kommen und einigermassen etwas hinbekommen zu haben.

Vor diesem Hintergrund wirkt es noch verrückter, in einem Business zu arbeiten, in dem es manchmal in einem einzigen Spiel um derart viel Geld geht.

Ich bin da völlig frei von irgendetwas. Mir ist wurst, worum es da finanziell geht, um wie viele Millionen, ich kann am Geldfluss ohnehin nichts ändern.

Das ist jetzt überspitzt, oder?

Nein, ich mag einfach dieses Spiel. Elf gegen elf, ein Ball, der eine will da rein schiessen, der andere versucht es zu verhindern. Ich würde das Spiel auch mögen, wenn es nicht um Geld ginge. Oder wenn weniger Leute zuschauten. Ich gucke mir das Spiel auch sonst an. Wenn ich mit meiner Frau über die Dörfer fahre und ein Sportplatz auftaucht – dann lacht sie immer, weil ich verlangsame und hinschaue. Ich bin ein Nutzniesser dieses Systems, gar keine Frage. Es geht um viel Geld, und auch ich konnte daran partizipieren, ich verteufle es nicht – aber es ist nicht das, was mir wichtig ist.

Nach der Karriere studierten Sie Biologie und Sport – und später sagten Sie, das Studium habe Ihnen gezeigt, dass diese Fussballprofiwelt «keine wahre Welt» sei.

Ich dachte nur, es müsse etwas anderes geben ausserhalb dieser Blase. Aber bevor ich es anders kennenlernte, wusste ich es nicht. Ich war mit 15, 16 Jahren und dem Wechsel zu Eintracht Frankfurt in diese Blase gekommen. Da ging’s bereits darum, möglichst gut zu sein und möglichst Profi zu werden. Von da an war ich in diesem Denken drinnen und liebte und mochte es. Aber 15 Jahre später, mit Anfang 30, war mir klar: Okay, irgendetwas muss es noch geben. Ich war verheiratet, hatte zwei Kinder. Mittlerweile weiss ich: Es gibt wirklich etwas anderes, und das ist ebenfalls gut.

Im September 2020 mussten Sie nach einer sehr happigen Phase mit mehreren Monaten ohne Sieg Schalke verlassen. Halfen die Erfahrungen aus der «anderen Welt», die Schalke-Zeit etwas leichter zu nehmen?

Nein, das konnte man nicht leicht nehmen. Diese Story war zu extrem. Ich kam mit meinem Trainerteam mit einer relativ klaren Idee, wie wir alles umsetzen wollen, strukturell und finanziell. Und nach wenigen Wochen war von den finanziellen Gegebenheiten her nichts mehr wie besprochen.

Dennoch gelang Ihnen eine gute Vorrunde.

Ja, und dann . . . Ich weiss, jeder Trainer, der eine Negativphase hat, spricht über seine Verletzungsmisere, aber ich kann nur sagen, was war. Wie es uns verletzungsmässig erwischte, war verrückt. Und dann kam noch Corona, die finanziellen Schwierigkeiten potenzierten sich. Und es gab Unruhen um unseren Aufsichtsratsvorsitzenden, der zurücktrat, der Finanzchef hörte auch auf, beide waren über 25 Jahre dabei gewesen.

Gab es nie die Angst, darauf reduziert zu werden? Es gibt beim besten Willen viele Entlassungen, aber dass sich Klubs sagen: «Wagner mit Schalke, das war ziemlich schlecht – den wollen wir wirklich nicht.»

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass wir von den ersten 25 Spielen nur 4 verloren – als eine Mannschaft, die in der Saison zuvor fast abgestiegen wäre. Immerhin. Es ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, dass wir nach einer anderen Rechnung in 17 Spielen nie gewannen. Es gibt beide Statistiken, man kann sich die eine angucken und die andere nicht, das ist allen selber überlassen. Aber gerade wegen dieser Extreme war es für mich so schwierig, das Ganze zu sortieren.

Zweifelten Sie an sich als Trainer?

Es ging nicht um Zweifel. Was ich merkte: Es gibt Umstände, da kannst du als Trainer Steine wenden und Schrauben drehen, wie du willst – du wirst nicht beeinflussen können, dass es sich ins Positive wendet.

Schauten Sie vor dem Wechsel zu YB nach, wie’s um den Uefa-Koeffizienten der Schweiz steht – und wie lang der Weg in die Champions League würde?

Mir war nur bewusst, dass wir nicht automatisch qualifiziert sind. Wir führten während Wochen Gespräche, aber in diese Materie stieg ich nie so richtig ein. Ich sagte mir vor diesem Schritt: Ich möchte nationale Titel gewinnen und gerne international spielen, möglichst Champions League. Wenn mir ermöglicht wird, mit einem Verein diese Ziele zu erreichen, wechsle ich auch gerne in eine vermeintlich kleinere Liga. Und das spürte ich bei YB auf jeden Fall: dass es möglich ist.

War der Wechsel in die Schweiz nach Premier League und Bundesliga kein Abstieg?

Wer es so sehen will, kann das. Wer die Uefa-Koeffizienten von England, Deutschland und der Schweiz anschaut – da kann ich ja nichts entkräften. Aber was stellte mich bisher zufrieden, wenn ich als Trainer arbeitete? Einerseits Erfolg. Und anderseits hatte ich Erfolg, wenn ich in einem Umfeld war, wo vertrauensvolle Personen arbeiteten und wo der Kreis von Personen, mit denen du dich im sportlichen Bereich auseinandersetztest, recht klein war. So dachte ich, wenn ich mich fragte: Was willst du noch?

Und – was wollen Sie noch? Bei Ihren YB-Vorgängern Adi Hütter und Gerardo Seoane war es klar, dass Ihr nächster Schritt die Bundesliga sein sollte. Sind Sie hier, um wieder Anlauf in Richtung Bundesliga zu nehmen?

Nein. Ich war in der Bundesliga, in der Premier League – cool, gut, ich würde es auch wieder machen, ich bereue nichts. Aber ich bin nicht kreuzunglücklich, wenn es nicht mehr so weit kommt.

Es gibt kein solches Urgefühl: Ich will unbedingt in die Bundesliga zurück?

Nein. Und wenn überhaupt: Dann finde ich die Premier League noch einen oben drüber. Wenn einer nach dem Höchsten strebt, ist es die Premier League. Aber wenn wir darüber reden – eher möchte ich noch einmal ein anderes Ausland kennenlernen. Ich war rund dreieinhalb Jahre in England, es ist nicht exotisch, aber trotzdem anders da. Und jetzt die Schweiz, wieder ein neues Land, in dem ich gerne einige Jahre bleibe. Die Schweizer sind, hoffentlich trete ich keinem zu nahe, auch ein wenig anders, einzigartig. Und das mitzunehmen und zu lernen, da drin zu leben, durch seinen Job so etwas mitmachen zu dürfen – das finde ich richtig cool.


Zur Person

David Wagner, geboren 1971, spielte unter anderem für den FC Schalke. Als Trainer übernahm er 2011 die zweite Mannschaft von Dortmund, wo Jürgen Klopp, ein enger Freund, das Fanionteam betreute. 2017 führte er Huddersfield überraschend in die Premier League, 2019 übernahm er Schalke, musste nach einer langen Negativserie aber gehen. Seit Juni 2021 trainiert er YB.


https://nzzas.nzz.ch/sport/yb-trainer-d ... ld.1644914

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) - David Wagner
 Beitrag Verfasst: Montag 13. September 2021, 11:29 
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YB-Trainer David Wagner über den Ronaldo-Transfer

«Klar, dass sich United gegen uns noch verstärken musste»

Um ganz ehrlich zu sein: Ein Interview mit YB-Trainer David Wagner (49) macht Spass. Auch weil man über grossen Fussball reden kann – Champions League, Manchester United, Jürgen Klopp, Liverpool. Und seine Tochter Lea (27).

David Wagner, waren Sie in der Schule ein guter Kunstturner?
David Wagner: Nein, ich war schlecht. Während meines Sportstudiums an der Uni musste ich im Turnen allerdings alle Scheine bestehen: Reck, Boden, Barren, Salto, Handstand. Alles bestanden. Warum?

Weil es ein ganz schöner Spagat ist, den Sie zwischen Champions und Super League vollführen müssen.
Den Spagat konnte ich damals nicht. Und ich kann ihn auch heute noch nicht. Aber um ganz ehrlich zu sein: Es ist ja nicht wirklich etwas Neues. Wir hatten ja von Beginn an einen Balanceakt zu vollführen mit Champions-League-Qualifikation, Meisterschaft und Cup. Und dabei bleibt es, der Umfang verändert sich nicht. Nur die Gegner sind andere.

Aber der Fokus verlagert sich doch, wenn ein Cristiano Ronaldo für sein erstes internationales Spiel nach seiner Rückkehr zu ManU nach Bern kommt. Das ist doch eine ganz andere Dimension, als wenn Cluj kommt.
Ein Gegner wie Manchester United ist natürlich nicht alltäglich. Die meisten Super-League-Gegner sieht man dagegen viermal im Jahr. Doch das Spiel gegen Zürich war von der Wertigkeit her nicht weniger wichtig.

Der Druck in der Meisterschaft ist schon ziemlich gross nach den guten Saisonstarts von Basel und FCZ.
Klar. Wir durften uns eine Niederlage gegen Basel nicht leisten. Aber das galt auch schon in Sion. Es fehlen uns einige Punkte in unserer Rechnung. Die gilt es in den nächsten 31 Spielen gutzumachen.

Was haben Sie gedacht, als Ihr Gegner Manchester United plötzlich mit Ronaldo geschmückt daherkam?
Ich fand das schon ziemlich cool! Aber es war ja klar, dass sich United noch verstärken musste, nachdem sie sahen, gegen wen sie im ersten Spiel anzutreten haben (lacht laut) ...

Ronaldo ist der Wahnsinn. Wenn man gesehen hat, wie er Portugal wieder rettete ...
Aber vor seinen beiden Toren in Irland hat er einen Penalty verschossen. Von da her passt er bestens zu uns … Aber ManUtd ist ja nicht nur Ronaldo. Nein, die Champions League wird cool. Dafür haben wir auch sehr hart gearbeitet. Und nicht nur wir. Auch diejenigen, die letzte Saison den Titel geholt haben und jetzt nicht mehr bei YB sind wie Gerry Seoane. Jetzt wollen wir das, wie man so schön sagt, geniessen. Ich weiss, was damit gemeint ist. Aber geniessen kannst du nur, wenn du gut Fussball spielst. Und das wollen wir machen. Und versuchen, Punkte mitzunehmen.

Und nicht nur Ronaldo kommt. ManUtd ist eine Weltauswahl.
Das ist beeindruckend. Und irgendwie auch verrückt. Da kannst du eine Mannschaft mit zehn Stürmern aufstellen. Dann spielen Martial und Lingard halt in der Innenverteidigung. Ich weiss aus eigener Erfahrung: Es ist extrem spassig, sich mit solchen Teams zu messen. Da wird eine Wahnsinns-Atmosphäre herrschen. Wir freuen uns extrem auf das Spiel und die elektrisierende Stimmung im Stadion Wankdorf.

Und Paul Pogba bittet zum Tanz – wie beim WM-Out gegen die Schweiz.
Da kann ich nur sagen: Das Ding ist erst zu Ende, wenn es zu Ende ist. Er ist ein Ausnahmekönner. Pogba hat schon damals gespielt, als wir mit Huddersfield ManUtd schlagen konnten.

Sie haben eine kunterbunte Herkunft: Deutschland, Thailand, USA. Sind da von überallher Einflüsse mitgekommen?
Wahrscheinlich schon. Deswegen sehe ich ja so aus, wie ich aussehe.

Irgendwie nicht zuzuordnen …
Ja, genau (lacht laut). Das passt: nicht zuzuordnen. Was Charakter und Wesenszüge anbelangt, weiss ich nicht, um ganz ehrlich zu sein, ob das so ist. Rein optisch schon. Was man sagen kann: Ich bin einer, der gerne auf dieser Welt ist und das auch gerne lebt und zeigt. Ich unterhalte mich gerne mit Leuten, bin kommunikativ – am Ende aber doch ein einfach gestrickter Typ, der kein Abenteurer ist, auch wenn meine Trainervita das nicht unbedingt widerspiegelt. Denn ich mag Routinen. Einer, der immer wieder das Gleiche macht, wenn er weiss, das ist gut – sowohl im Job als auch im Restaurant: Wenn ich weiss, dass mir etwas schmeckt, dann nehm ich das. Da bin ich dann kein Ausprobierer.

Gibts da auch schon erste Schweizer Einflüsse – oder war die Zeit dafür zu kurz?
Eher ein paar Ausdrücke: tipptopp, parkieren, grillieren, mir luege. Ich finde Schweizerdeutsch eine herausragend grosse Herausforderung. Englisch ist zehnmal einfacher … Ich hoffe jedenfalls viele Jahre hier zu bleiben, um diese neue Kultur richtig kennenzulernen. Klar sind weder England noch die Schweiz das exotischste Ausland. Aber es ist anders als das, was ich 45 Jahre kannte. Das lässt dich reifen und mehr «open-minded» sein. Das ist das, was ich sehr wertschätze, weil man in der Regel am Arbeiten und in seinem Tunnel ist. Ich bin aufgeschlossen allem gegenüber und lerne gerne dazu. Um ganz ehrlich zu sein.

Zählen Sie mit, wie oft Sie an einer Medienkonferenz sagen: «Um ganz ehrlich zu sein»?
Sage ich das so oft, echt?

Ja. Da gibts schon Zusammenschnitte auf Youtube und so …
Wirklich? Ich bin nicht auf Social Media. Wahrscheinlich habe ich das in England gelernt, weil die in jedem dritten Satz sagen: «To be honest.»

Das kommt also unbewusst.
Ja. Also um ganz ehrlich zu sein: Es ist hier und jetzt das erste Mal, dass ich bewusst «um ganz ehrlich zu sein» sage … Ich werde mir Mühe geben, mich zu verbessern.

Sind Sie als Vater stolz, dass Ihre Tochter Lea den Job als «Sportschau»-Moderatorin beim ARD erhalten hat?
Nö. Ich bin stolz, dass meine beiden Töchter Sachen gefunden haben, die sie mit Leidenschaft und Freude machen. Die jüngere Tochter studiert soziale Arbeit. Aber auf beruflichen Erfolg der Kinder stolz zu sein? Wahrscheinlich fehlt mir dieses Gen.

Gabs mit Lea erste Fachdiskussionen über YB?
Nein. Es geht häufiger um sie, um ihre Inhalte, wo ich vielleicht den einen oder anderen Tipp geben kann. Aber, um ganz ehrlich zu sein – ups, da wars wieder ... Lea macht auch Radfahren und Skispringen. Da kann ich nicht helfen.

Dann ist das Risiko also gering, dass sie sich erneut auf Social Media negativ über VAR-Entscheide äussert – wie es der Fall war, als Sie Schalke-Trainer waren.
Ich glaube, sie hat unterschätzt, welch mediale Wirkung das hat – wenn sie es, bei meiner Funktion, als meine Tochter macht.

Es könnte an Ihnen als Nicht-Social-Media-Nutzer auch einfach vorbeigehen.
Social Media ist vollständig an mir vorbeigegangen. Ich verstehe nicht, wie man das gut finden kann – das, was man privat macht, permanent mit allen zu teilen. Und was ich beruflich mache, kriegt man auch so mit. Aber ich muss auch nicht alles verstehen.

Als Sie als Spieler aufhörten, sagten Sie, Sie hätten keine Lust mehr, dass Ihnen jemand vorschreibt, was Sie zu essen und wann Sie ins Bett zu gehen haben. Da gibt es nun wirklich niemanden, der das tut?
Nein, ausser meinem Gewissen.

Sie nahmen sich eine Auszeit vom Fussball, als Sie als Spieler aufhörten. Warum?
Ich hatte keine Lust mehr auf meine Leidenschaft. Ich habe gespürt, dass ich nicht mehr dafür brenne, und sagte mir: Es muss noch was anderes ausserhalb dieser Fussballblase geben, das Spass macht. Doch weil ich nicht viel anderes kann, begann ich zu studieren: Lehramt. Ich stellte mir vor, dass man da zwölf Wochen frei hat und jeweils nur einen halben Tag arbeitet. Das stimmt natürlich überhaupt nicht. Aber so studierte ich Sport und Biologie. Und habe abgeschlossen. Wenn wir von Stolz reden: Darauf bin ich stolz!

Dann kamen Sie doch zurück ...
Mein bester Freund sagte mir: Die Kombination Ex-Profi, abgeschlossenes pädagogisches Studium und Fussballlehrer ist eine Wild Card für einen Einstieg in den Profi-Fussball. Ich war fast vier Jahre draussen. Erst im letzten kam ich ein bisschen zurück. Dieser Freund wurde damals Trainer in Mainz. Und ich habe kein Spiel von ihm gesehen. Obwohl ich nur 70 Kilometer entfernt lebte. Dazu kam das Erkennen der finanziellen Relationen.

Dieser beste Freund …
Ja, ja – es ist Jürgen Klopp.

Trotz seines Tipps lief es nicht gut an.
Nein. Ich war Jugendtrainer bei Hoffenheim. Doch mein Vertrag wurde nach zwei Jahren nicht verlängert. So war ich arbeitslos, ging mich aufs Arbeitsamt bewerben und studierte wieder. Bis die Offerte als Trainer der Dortmunder Reserven kam.

Seither haben Sie aber schon das eine oder andere Spiel Ihres besten Freundes gesehen?
Klar. Auch ganz nah. Weil wir gegeneinander gespielt haben, als ich Trainer von Huddersfield war.

Haben Sie da ein Spiel gewonnen?
Nein. Ich habe alle verloren. Zweimal Premier League, zwei Testspiele. Wir haben in zwei Meisterschaftsspielen nicht mal ein Tor geschossen.

Manchester United aber haben Sie geschlagen. Wie war das möglich?
Wir waren an dem Tag bockstark. United hat uns sicher auch unterschätzt. Wir waren super in der Chancenverwertung. Und das Wetter war katastrophal, so dass man eigentlich nicht vor die Tür hätte gehen wollen.

Hat eigentlich YB Sie ausgesucht – oder Sie YB?
Naheliegend wäre mit meiner Vita gewesen, dass ich auf einen Job in der Bundesliga oder in England gewartet hätte. Ich habe meinem Agenten aber gesagt, dass mich auch Mannschaften in kleineren Ligen interessieren, die eine Chance haben, international zu spielen und Titel zu gewinnen. Gepaart damit, dass man dort Neues kennenlernt. Und dann kam YB und hat mich gefragt. Jetzt kann sich jeder selber ausmalen, was zuerst war. Ich habe bei YB eine sehr gut funktionierende Organisation mit Menschen angetroffen, die einem schnell ans Herz wachsen.

Haben Sie eigentlich gegen YB-Chefscout Stéphane Chapuisat gespielt?
Mmh. Ich habe gegen Dortmund gespielt. Lassen Sie mich überlegen. Klar! Als der BVB die Champions League gewann und wir mit Schalke den Uefa-Cup. Also: Er hat gespielt und ich hab gesessen …*

Also keine konkreten Erinnerungen an Chappi?
Mehr an die Innenverteidiger. An Jürgen Kohler und Julio Cesar. Gegen die musste ich ja spielen.

Aber vom TV kannten Sie ihn schon.
Logisch. Um ganz ehrlich zu sein: Als Chappi bei den Gesprächen dabei war – das ist 'ne Legende. Nicht dass ich in Ehrfurcht erstarrt wäre. Aber es ist einzigartig, welch ein Stürmer Stéphane war! Zudem ist er ein richtig netter, bescheidener und lieber Mensch.

* Am 13. April 1996 stand Wagner sieben Minuten gemeinsam mit Chappi auf dem Platz, als er in einem seiner total 30 Bundesliga-Einsätze bei einem 0:0 gegen den BVB kurz vor Schluss bei Schalke Youri Mulder ersetzte. S04 war damals Tabellenvierter, Dortmund Leader.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 27193.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) - David Wagner
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 16. September 2021, 16:14 
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David Wagner so gut wie Guardiola, Mourinho und Ancelotti

Der historische Sieg von YB gegen das grosse Manchester United lässt Trainer David Wagner in einen elitären Kreis aufsteigen.

Durch den sensationelle 2:1-Triumph vom Dienstagabend hat Wagner geschafft, was bislang vor allem internationalen Grössen der Trainer-Gilde vorbehalten war. Denn vor ihm haben es nur Carlo Ancelotti, Ronald Koeman, José Mourinho, Pep Guardiola und Gordon Strachan geschafft, Manchester United sowohl in der Premier League, wie auch in der Champions League zu bezwingen.

In der Premier League konnte Wagner die «Red Devils» mit seinem damaligen Verein Huddersfield Town schlagen. Am neunten Spieltag der Saison 2017/18 überraschte der Aufsteiger im eigenen Stadion mit einem 2:1-Erfolg gegen Manchester United. Und nun also der grosse Coup mit YB gegen den englischen Rekordchampion.

Wagner wird das zweifellos gut tun. Denn noch vor einem Jahr war er bei seinem vormaligen Verein Schalke 04 der grosse Buhmann, wurde nach dem 18. sieglosen Spiel in Folge Ende September 2020 entlassen. Und auch nach dem verhaltenen Start von Serienmeister YB in die Super League gab es bereits erste kritische Stimmen. Diese sind spätestens seit Dienstagabend definitiv verstummt.


https://www.bluewin.ch/de/sport/champio ... 83627.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) - David Wagner
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 16. September 2021, 23:46 
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David Wagner: "Absturz von Schalke 04 ist nicht aufzuhalten"

David Wagner hat als Trainer von Schalke 04 eine ereignisreiche Zeit in der Bundesliga verbracht. Nun hat er in einem Interview ausführlich über seine Zeit bei S04 gesprochen.

Dabei sagte Wagner dem Guardian unter anderem, dass es viele Dinge gegeben habe, "die ich nicht beeinflussen konnte. Und wenn man das Gefühl hat, dass man, egal was man tut, nichts ändern kann, ist das ein schreckliches Gefühl. Es kommt nicht darauf an, wer an der Seitenlinie steht. Du kannst holen, wen du willst: Der Absturz dieses Klubs ist nicht aufzuhalten."

Zwar nahm der aktuelle Coach der Young Boys Bern auch sich selbst in die Verantwortung für das Scheitern von S04 ("Ja, ich war ein Teil davon."), hauptursächlich für das Scheitern sind seiner Ansicht nach aber andere Faktoren: "Abseits des Spielfelds ist so viel passiert."

In die Zeit Wagners bei den Königsblauen fiel unter anderem der Wirbel um den mittlerweile ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies, aber auch der Beginn der Pandemie. "Dann kam Corona, und wir hatten kein Geld zum Ausgeben. Die Fans waren nicht glücklich", fügte Wagner an.

Im Anschluss nahm sich der 49-Jährige, der am Dienstagabend mit seinem neuen Klub aus Bern in der Champions League auf Manchester United trifft, eine Auszeit. "Ich brauchte Abstand. Um ganz ehrlich zu sein, war das nicht mein Fußball. Ich mag Emotionen, ich mag Atmosphäre. Und während der Corona-Zeit war es alles andere als eine Freude, in einem Fußballstadion zu sein."


https://www.spox.com/de/sport/fussball/ ... alten.html

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 Betreff des Beitrags: Re: (Trainer) - David Wagner
 Beitrag Verfasst: Donnerstag 16. September 2021, 23:55 
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Bern-Trainer erwartet am Dienstag ManUnited

Wagner über Schalke: "Der Absturz dieses Klubs war nicht aufzuhalten"

David Wagner hat über seine Entlassung beim FC Schalke 04 gesprochen. Und über die neue Aufgabe in Bern.

Auch wenn er sich dieses Schicksal nicht unbedingt selbst ausgesucht hat, heißen die Gegner von David Wagner nun Manchester United und Cristiano Ronaldo. Und eben nicht Karlsruhe und Philipp Hofmann. Fast genau ein Jahr nach seiner Entlassung beim FC Schalke ist der 49-Jährige Trainer von Young Boys Bern und erwartet am Dienstagabend (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) ManUnited in der Champions-League-Gruppenphase.

Die lange Auszeit nach dem Aus in Gelsenkirchen hat Wagner bewusst gewählt. "Ich brauchte Abstand", erzählt er im Interview mit dem "Guardian". "Um ganz ehrlich zu sein, war das nicht mein Fußball. Ich mag Emotionen, ich mag Atmosphäre. Und während der Corona-Zeit war es alles andere als eine Freude, in einem Fußballstadion zu sein."

"Wenn man das Gefühl hat, dass man, egal was man tut, nichts ändern kann, ist das ein schreckliches Gefühl."

Besonders nicht, wenn man, wie Wagner und Schalke, 18 Bundesliga-Spiele am Stück nicht gewinnt. "Wenn ich über die Zeit auf Schalke spreche, kann man sie in zwei verschiedene Phasen einteilen." Phase eins war die erste Hinrunde mit einem zwischenzeitlichen dritten Platz. Von da an ging alles bergab. "Ja, ich war ein Teil davon." Aber: "Abseits des Spielfelds ist so viel passiert." Der Wirbel um Clemens Tönnies zum Beispiel. "Dann kam Corona, und wir hatten kein Geld zum Ausgeben. Die Fans waren nicht glücklich."

Für Wagner waren es "viele Dinge, die ich nicht beeinflussen konnte. Und wenn man das Gefühl hat, dass man, egal was man tut, nichts ändern kann, ist das ein schreckliches Gefühl. Es kommt nicht darauf an, wer an der Seitenlinie steht. Du kannst holen, wen du willst: Der Absturz dieses Klubs ist nicht aufzuhalten." Das war er dann auch trotz weiterer Trainerwechsel nicht mehr.

Wagner: "Ich wollte zu einem stabilen Klub"

Wagner hingegen nahm Abstand und kehrte im Sommer in Bern zurück auf die Trainerbank. "Ich wollte zu einem stabilen Klub mit guten Leuten. Leute, denen man vertrauen kann. Und wenn es die Möglichkeit gibt, in Europa zu spielen oder Titel zu gewinnen, dann war ich auch offen dafür, in eine kleinere Liga zu gehen." Die Schweiz, sagt Wagner, "entwickelt sich fußballerisch, das hat man bei der Europameisterschaft gesehen. Der Unterschied zwischen den besten und den schlechtesten Mannschaften ist groß. Aber es ist eine sehr interessante Liga mit vielen Talenten." Und am Dienstag wartet mit ManUnited das erste große Highlight.


https://www.kicker.de/wagner-ueber-scha ... 54/artikel

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