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Berner Sicherheitsdirektor über Belgrad-Fans: «Ich hoffe, alles bleibt friedlich»

Nicht nur sportlich ist die YB-Gruppe in der Champions League eine Herausforderung. Auch in Sachen Sicherheit kommt einiges auf die Stadt Bern zu. Insbesondere der erneute Besuch der Fans von Roter Stern Belgrad dürfte die Behörden fordern.

«Mit den Fans von Roter Stern Belgrad haben wir schon Erfahrungen gemacht. Die waren nicht so gut.» Wenn der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause «nicht so gut» sagt, dann kommt das angesichts des letzten Besuchs der Belgrad-Fans einer glatten Untertreibung gleich.

Bei der letzten Begegnung im August 2019 ereigneten sich rund um das Champions-League-Qualifikationsspiel in Bern unschöne Szenen. Mehrere hundert Gästefans waren vor dem Spiel auf einem unbewilligten Fanmarsch von der Innenstadt in Richtung Stadion unterwegs. Dabei kam es zu massiven Ausschreitungen – bei einer Massenschlägerei musste die Polizei gar Warnschüsse abgeben. Ausserdem bewarfen die serbischen Fans im Lorrainequartier Gäste des Café Kairo mit Bierdosen. Fünf Personen wurden verletzt.

Auch an diese Bilder dürfte Nause denken, wenn er sagt: «Ich hoffe, alles bleibt friedlich.»

Grosses Polizeiaufgebot wird nötig sein

Entsprechend ist schon heute klar, dass die Kantonspolizei mindestens beim Heimspiel gegen Roter Stern Belgrad wieder mit einem Grossaufgebot vor Ort sein wird. Polizeieinsätze wie diese sind nicht billig, jeder zusätzliche Match generiert zusätzlichen Sicherheitsaufwand – insbesondere für den BSC YB, der sich an den Kosten beteilige, wie Nause erklärt. «Insofern ist eine Saison, in der YB international spielt, eine teurere Saison für YB.»

Neben den Fans von Roter Stern Belgrad werden auch die Anhänger von Manchester City und RB Leipzig in Bern erwartet. Auch da werde man jeden Einzelfall anschauen müssen und sich entsprechend vorbereiten. So könne die An- und Abreise der Gästefans heikel sein. «Bei den englischen Clubs gibt es beispielsweise die Tradition, dass sich die Fans in den Pubs der Innenstadt versammeln. Das ist entsprechend mit Massnahmen zu flankieren.»

«Wir freuen uns auf YB in der Champions League»

Trotz des zusätzlichen Sicherheitsaufwands überwiegt wohl auch in der Berner Stadtregierung die Vorfreude auf europäische und hoffentlich magische Fussballnächte in Bern. So hält Nause fest: «Wir freuen uns auf YB in der Champions League.» Sportlich sei das ein Meilenstein für den Verein und auch die Stadt werde profitieren.

So würden Champions-League-Spiele nicht nur an den Matchdaten Umsatz und Logiernächte generieren, sondern: «Der Namen von Bern wird in die Welt getragen». Fans, die zum ersten Mal in Bern sind, würden «die Schönheit unserer Stadt erkennen», und später als Touristen wiederkommen.

Riesenchaos bei YB-Gegner Roter Stern

Serbische Ultras gehen nach Remis auf eigene Spieler los

Ein Unentschieden lässt die Roter-Stern-Ultras komplett eskalieren. Sie beschimpfen rund eine Stunde lang die Spieler und den Trainer.

Die Fans des serbischen Top-Klubs Roter Stern Belgrad waren noch nie für ihre Geduld bekannt. Die Erwartungen an die Fussballer, die das Trikot überziehen, sind gigantisch. Das haben die aktuellen Spieler am Mittwochabend auf eine unschöne Art und Weise erfahren müssen.

Eigentlich läuft es für den Champions-League-Gruppengegner von YB nicht schlecht. Im Oktober hat er – abgesehen von den Partien in der Königsklasse – alle Spiele gewonnen. In der Liga liegt er auf Platz 2. Doch kaum hat der neue Monat begonnen, spielt Roter Stern in einem Nachtragspiel gegen Tabellennachbar Topola nur Remis.

Fans flippen komplett aus

Dieses Ergebnis lässt die Fans komplett ausflippen, denn nun beträgt der Rückstand in der Liga auf den ewigen Stadtrivalen Partizan bereits sechs Punkte. Viel zu viel aus Roter-Stern-Sicht! Gemäss Schilderung der serbischen Tageszeitung «Danas» konfrontieren nach Abpfiff im Marakana von Belgrad etliche Ultras die Spieler sowie der gesamte Trainer-Staff für Dutzende Minuten.

Die Ultras sollen während ihrer Wutrede niemanden verschont haben. Sollen den Spielern «erklärt» haben, für welchen Verein sie spielen. Niederlagen und Unentschieden seien in der Meisterschaft ein No-Go. Am meisten Kritik soll den serbischen Angaben zufolge der israelische Trainer Barak Bahar eingesteckt haben.

Vereinsleitung beruhigt Trainer

Als die Konfrontation endet, soll Bahar die Vereinsführung aufgefordert haben, dass sie diesen Vorfall umgehend den Fussballverbänden Uefa und Fifa melden sollen. Doch dazu kommt es nicht, damit die Situation nicht weiter eskaliert. Gemäss der Zeitung soll die Vereinsführung stattdessen versucht haben, den Trainer zu beruhigen. Zudem soll sie ihm erklärt haben, dass es in Serbien normal sei, dass Fans ihrem Frust einfach rauslassen.

Und aus diesem Grund hat der Klub schliesslich eine Medienmitteilung veröffentlicht. Darin erklärt die Geschäftsleitung zwar ihren Unmut über das Unentschieden und die Spielweise in den letzten Spielen, doch gleichzeitig geben sie ihrem Trainer Rückendeckung. Wie lange das gut geht, ist abzuwarten. Am Wochenende trifft Roter Stern auf den Tabellenletzten Radnik. Nach Bern reisen die Serben für das wohl entscheidende Gruppenspiel Ende November an.

Jetzt steht YB gegen Roter Stern unter Siegzwang!

«Wir hoffen, dass unser Stadion in YB-Händen sein wird»

Nach den beiden Duellen mit Manchester City folgt nun das Endspiel gegen Roter Stern Belgrad. Und da steht YB unter Siegzwang.

Es ist so gekommen, wie man von Beginn weg vermutet hatte: Manchester City und RB Leipzig spielen in der Champions-League-Gruppe G in einer eigenen Liga. YB und Roter Stern Belgrad in einer anderen. Nach dem 2:2 in Serbien gehts jetzt im Wankdorf ultimativ um die Wurst. Und nach den bisherigen Partien ist die Ausgangslage so, dass YB unter Siegzwang steht.

Ein Unentschieden reicht YB nicht mehr

Weil Roter Stern sowohl gegen City als auch Leipzig jeweils um ein Tor weniger hoch verloren hat, haben die Serben eine um zwei Treffer bessere Tordifferenz. Diese kommt zum Tragen, wenn die Direktbegegnungen gleich sind. Und das wären sie, falls auch das zweite Spiel unentscheiden endet. Deshalb muss YB gewinnen, um an Roter Stern vorbeizuziehen. Voausgesetzt, dass die letzte Runde, in der YB in Leipzig und Roter Stern gegen ManCity spielt, nicht noch Überraschungen bereit hält.

Das Ziel heisst nach wie vor europäisch überwintern

«Das ist jetzt noch weit weg», sagt Trainer Raphael Wicky zum Endspiel am 28. November. «Wir haben jetzt hier gegen die beste Mannschaft der Welt 0:3 verloren. Das passiert jedes Wochenende.» Aber es sei klar, dass man alles tun werde, um dieses Spiel zu Hause für sich entscheiden zu können. Schliesslich hat YB das europäische Überwintern als Ziel offiziell ausgegeben. «Das ist so. Das wollen wir. Aber auch da: Einfach wird es nicht.»

Benito: «Wir hätten das verdient»

Klartext redet hingegen Loris Benito: «Wir wussten im Vorfeld, dass das Duell mit Belgrad wohl eins auf Augenhöhe werden würde. Schade, haben wir im Hinspiel den Sieg nicht nach Hause nehmen können, was wir verdient gehabt hätten. Nun kommts zu diesem Finale zu Hause. Das Stadion wird rappelvoll sein. Wahrscheinlich auch mit ein paar Auswärtsfans, weil wir in der Schweiz doch viele Vertreter des Gastes haben. Wir werden alles geben, um uns zu qualifizieren. Wir hätten das verdient.»

Apropos volles Stadion: Gut hat YB alle Tickets als Packages verkaufen können und so einem Run der Serben auf das Roter-Stern-Spiel von Beginn weg den Stecker gezogen. «Ich hoffe schwer, dass das Stadion in Händen unserer Fans sein wird», sagt Benito. «Nicht, dass diese Tickets noch auf dem Graumarkt verhökert werden.»

Wieder mal Chaos um Roter Stern

Bei Roter Stern haben sie zudem derzeit andere Probleme. So haben die Hardcore-Fans, vor allem die Delije, nach einem enttäuschenden Remis gegen Tabellennachbar Topola Spieler und Staff eine Stunde lang nicht aus der Kabine gelassen und ihnen beizubringen versucht, dass Niederlagen und Unentschieden in der heimischen Liga unzulässig seien. Der Hintergrund: Der Rückstand auf Erzfeind Partizan Belgrad ist auf sechs Punkte angewachsen. «Dort herrschen andere Sitten. Das ist in der Schweiz unvorstellbar», sagt Benito. «Aber das sind Probleme, die uns nicht gross interessieren dürfen.»

YB werde auf Sieg spielen, schliesst der Aargauer. Und man sei definitiv in der Lage besser zu spielen als in Manchester. Das hingegen ist nicht sehr schwer.

YB: Ist der Zibelemärit wegen Belgrad-Fans in Gefahr?

Die berüchtigten Fans von Roter Stern Belgrad werden für das CL-Spiel gegen YB nach Bern kommen. Einen Tag zuvor ist der Zibelemärit – führt das zu Problemen?

Das Wichtigste in Kürze

- Am 28. November trifft YB in der Champions League zuhause auf Roter Stern Belgrad.
- Die Fans der Gäste sorgen bei der Berner Sicherheitsdirektion für ein ungutes Gefühl.
- Der Zibelemärit, welcher am Vortag ist, sollte aber nicht gross beeinflusst werden.

Die YB-Fans fiebern dem 28. November entgegen – dann findet das kapitale Champions- League-Spiel gegen Roter Stern Belgrad statt. Im Duell mit dem serbischen Verein geht es an diesem Dienstag für die Berner um das europäische Überwintern.

Eher weniger Freude an der Auslosung gegen den 33-fachen serbischen Meister hat wohl die Stadt Bern. Der Grund: die heissblütigen und berüchtigten Fans von Roter Stern.

Vor vier Jahren, als die beiden Team in der Champions-League-Qualifikation aufeinander trafen, kam es rund um das Spiel zu schweren Ausschreitungen.

Auch deshalb wird das Aufeinandertreffen von Reto Nause, Sicherheitsdirektor der Stadt Bern, gegenüber Nau.ch als Hochrisikospiel betitelt. «Das Polizeiaufgebot für diesen Tag wird gross sein. Wir bereiten uns schon seit der Auslosung der Partie auf diesen Tag vor», erklärt er auf Anfrage.

Was die Situation noch schwieriger macht: Am Tag zuvor findet in Bern der traditionelle Zibelemärit statt.

Die Frage stellt sich: Müssen sich jetzt sogar auch noch die Zwiebel-Liebhaber vor den Belgrad-Hooligans fürchten?

Möglich. Aber zumindest für den Morgen sieht Reto Nause keine Gefahr: «Wir gehen davon aus, dass die Belgrad-Fans gegen den Nachmittag oder Abend des Zibelemärits nach Bern reisen werden. Deshalb wird die Polizeipräsenz um diese Zeit erhöht sein. Wir stehen in Kontakt mit den Fan-Gruppen, wissen aber im Moment noch nicht genau, wann sie nach Bern kommen werden.»

Man erwarte aber eine grosse Anzahl an Gästefans, da Roter Stern Belgrad auch viele Fans in der Schweiz und in Deutschland habe, so Nause.

Wieviel die zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen kosten werden, konnte vom Sicherheitsdirektor aus strategischen Gründen nicht beantwortet werden.

YB empfängt Roter Stern Belgrad

Stadt Bern wappnet sich für unbequeme Gäste

Am Dienstag kommen gegen 2000 serbische Fans nach Bern. Die Polizeipräsenz wird enorm sein. Das hat viel mit dem letzten Gastspiel zu tun.

Am Dienstag erwartet die Stadt Bern Gäste, an die man sich nur ungern erinnert. Rund 2000 Fans von Roter Stern Belgrad werden in die Bundesstadt pilgern, um ihre Mannschaft am Abend im Wankdorf (Anpfiff 21 Uhr) gegen die Young Boys zu unterstützen. Es ist für YB das zweitletzte Spiel in der Gruppenphase der Champions League.

Der serbische Anhang – insbesondere die berüchtigte Fangruppe Delija – steht bei der Uefa seit Jahren unter Dauerbeobachtung. Die Ultras gelten als radikale Nationalisten mit hohem Gewaltpotenzial.

Prügelei und Warnschüsse

Bei ihrem letzten Gastspiel in Bern – im August vor vier Jahren – haben die Hooligans diesem zweifelhaften Ruf alle Ehre gemacht. Während des Fanmarschs durchs Lorraine- und Breitenrainquartier klauten Belgrader Fans in einem Tankstellenshop und einem Kiosk massenhaft Bier. Ein Kiosk-Betreiber sprach danach von «tumultartigen Szenen». Rund 200 Leute hätten sich nacheinander in den Laden gedrängt und die Kühlschränke halb leer geräumt.

Zudem warfen mehrere Personen aus dem Fanumzug volle Bierdosen gegen die gut besetzte Gartenterrasse des Café Kairo. Die als homophob geltenden Ultras störten sich offenbar an einer LGBTQ-Fahne.

Ihren Höhepunkt erreichte die aufgeheizte Stimmung jedoch vor der Drogenanlaufstelle an der Hodlerstrasse. Nach einer Provokation durch einen Randständigen prügelten rund 15 serbische Fans auf den Mann und sein Umfeld ein – teils mit Eisenstangen. Weil sich der gewalttätige Mob selbst mit Pfefferspray der Polizei nicht vertreiben liess, feuerte ein Polizist drei Warnschüsse in die Luft, was schliesslich half.

Wachen bleiben geschlossen

Kein Wunder also, blickt Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause (Mitte) etwas sorgenvoll auf den Dienstag. Als «hochrotes Spiel» stuft er die Begegnung gegen Roter Stern Belgrad ein. Zur Erklärung: Bei Sportveranstaltungen ist es üblich, das Gefahrenpotenzial mittels Ampelsystem wiederzugeben.

«Die Polizei wird mit einem Grossaufgebot in der Stadt präsent sein und den Fantross eng begleiten», sagt Nause. Weil das Hochrisikospiel dermassen viel Ressourcen beansprucht, bleibt am Dienstag und Mittwoch der Grossteil der Polizeiwachen im Kanton geschlossen, wie die Kapo Bern auf Nachfrage mitteilt. Bei Anlässen dieses Kalibers keine unübliche Massnahme. Auch im Stadion werden laut YB «spezielle Massnahmen» nötig. Was das genau heisst, führt der Club nicht aus.

Reto Nause geht davon aus, dass die serbischen Fans wie im Sommer 2019 einen Fanmarsch zum Stadion planen. «Diesen werden wir kaum verhindern können, denn für eine Lösung mit Bussen sind es schlicht zu viele.» Hält sich der Aufmarsch an Gästefans in Grenzen, so stellt die Stadt jeweils Bernmobil-Busse für den Transport zum Stadion zur Verfügung. Letztmals geschah dies Ende August, als Haifa-Fans direkt von der Aarbergergasse zum Wankdorf chauffiert wurden.

Bezüglich Polizeitaktik will Nause nicht ins Detail gehen. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Polizei insbesondere bei Getränkeshops entlang der Marschroute erhöhte Präsenz markieren wird, um erneutes Plündern zu verhindern.

Der Sicherheitsdirektor geht davon aus, dass das Gros der Fans erst am Matchtag anreist. Dadurch sollte der Zibelemärit, der am Vortag stattfindet, nicht tangiert werden. Was ihm jedoch Sorgen bereitet: Offenbar gibt es Gerüchte, wonach auch eine italienische Ultragruppierung der AS Roma nach Bern kommen will. Belgrader Fans hatten der Gruppe im Frühjahr eine Fahne geklaut und sie später im Stadion verbrannt. Seither sinnen die Römer Ultras auf Rache.

YB – Wicky: «Bewusst, dass wir eine Schippe drauflegen müssen»

Viel Zeit zum Verarbeiten bleibt YB nach dem 1:3 im Spitzenkampf beim FCZ nicht. Schon am Dienstag wartet das Champions-League-Spiel gegen Roter Stern Belgrad.

Das Wichtigste in Kürze

- Morgen Dienstag um 21 Uhr trifft YB zuhause auf Roter Stern Belgrad.
- Der Sieger der Partie wird europäisch überwintern.
- YB-Trainer Raphael Wicky fordert unter anderem weniger Eigenfehler.

Die Champions-League-Hauptprobe ist YB richtig missglückt! Die Berner verlieren den Spitzenkampf im Letzigrund mit 1:3, werden damit vom FCZ vorläufig entthront. Und am Dienstag wartet das europäische «Endspiel» gegen Roter Stern Belgrad.

«Es ist uns klar, dass wir eine Schippe drauflegen müssen», bestätigt Trainer Raphael Wicky nach dem Spiel in Zürich. «Es geht immer um die gleichen Sachen, man darf sicher nicht so viele Eigenfehler machen», so Wicky weiter.

«Wir dürfen den Gegner nicht so zu Toren einladen und müssen Standards besser verteidigen. Zudem müssen wir die eigenen Chancen besser ausnützen», zählt der YB-Coach auf.

Wicky: «Wir werden uns gut vorbereiten»

Gegen die Serben erwartet Wicky erneut ein physisches Spiel gegen eine sehr gute Mannschaft. «Beide Teams hatten beim 2:2 in Belgrad viele Chancen für ein Champions-League-Spiel. Wir werden das gut vorbereiten und zuhause vor unseren Fans anders auftreten, als gegen den FCZ.»

Die Ausgangslage ist klar: Mit einem Sieg überwintert YB europäisch! «Dann wären wir durch, das ist sicher unser Hauptziel. Sollte es ein Unentschieden geben, haben anschliessend beide ja noch ein Spiel. Auch da ist noch alles möglich», so Wicky.

Der Kracher gegen Roter Stern Belgrad wird am Dienstag um 21 Uhr im Wankdorf angepfiffen. Das letzte Gruppenspiel der Berner steigt dann am 13. Dezember auswärts in Leipzig.

«So reicht es am Dienstag sicher nicht!»

YB nach Pleite gegen FCZ alarmiert

Der Tenor bei YB war nach dem enttäuschenden 1:3 beim FCZ einhellig. So gehts gegen Roter Stern nicht! So fliegt man vorzeitig aus dem Europacup.

Konstant ist YB nicht wirklich diese Saison. Es gab einige wirklich gute Spiele wie gegen Luzern oder Winterthur. Es gab viel Mittelmass. Und es gab die Enttäuschungen. Eine solche war der Auftritt beim FCZ. Kein Wunder, konnten die Berner Protagonisten für Dienstag nicht viel Gutes daraus ziehen. Gegen Roter Stern gehts um alles oder nichts! Es ist zusammen mit dem Playoff-Rückspiel gegen Maccabi Haifa das wichtigste Spiel der Saison.

Und es ist ein echtes Endspiel: The Winner Takes it All. Der Sieger ist fix auf Platz drei und darf im Jahr 2024 in der Europa League weitermachen. Für den Verlierer ist Europa vorbei. «Wir wissen, was auf dem Spiel steht», sagt Lewin Blum. «Und wir werden Vollgas geben. Negativ beeinflussen wird uns das FCZ-Spiel nicht, im Gegenteil. Das wird uns noch mehr pushen.»

Benito: «Von Anfang an hellwach sein»

Wie Blum sagen auch Trainer Raphael Wicky und Loris Benito: «So reicht es am Dienstag sicher nicht!» Man müsse ein anderes Gesicht zeigen und werde anders auftreten als im Letzigrund.

Laut Benito könne man vom 2:2 im Hinspiel in Belgrad einiges mitnehmen: «Damals waren wir die ersten dreissig Sekunden nicht ganz bei der Sache. Nach der Pause machten wir es sehr gut, gingen verdient in Führung, gaben den Sieg doch noch aus den Händen, auch wenn er nicht unverdient gewesen wäre.» Seine Konklusion: «Wir werden von Anfang an hellwach sein müssen!»

Roter Stern seinerseits reist mit einem guten Gefühl nach Bern. Auf dem schwierigen Pflaster von Vojvodina gewann der serbische Meister 2:1. Derweil Tabellenführer und Erzrivale Partizan Belgrad zuhause gegen Topola 0:4 einging. So hat Partizan nur noch drei Punkte Reserve auf Roter Stern.

Schweizer Europacup-Gegner

YB-Schreck Bukari führt Roter Stern zum Liga-Erfolg

Roter Stern Belgrad meistert die Generalprobe für das Gastspiel bei YB in der Champions League.

In dieser Woche finden im Europacup die 5. Gruppenspiele statt. YB tritt in der Champions League zuhause gegen Roter Stern Belgrad an, Servette empfängt Startrainer Jose Mourinho und die AS Roma in der Europa League und in der Conference League reist Lugano nach Norwegen zu Bodö/Glimt. So haben sich die Schweizer Gegner am Wochenende in der Meisterschaft geschlagen:

Serbien: Roter Stern jubelt dank Bukari-Doppelpack

Roter Stern und YB duellieren sich am Dienstag in Bern in der Champions League um Rang 3 und damit um das europäische Überwintern. Während YB am Samstag beim FCZ die zweite Saisonniederlage kassierte, feierte Roter Stern einen 2:1-Auswärtssieg bei Novi Sad. Matchwinner für Roter Stern, das in der heimischen Liga 3 Punkte hinter Leader und Erzrivale Partizan auf Rang 2 liegt, war Osman Bukari mit einem Doppelpack. An den Ghanaer haben die Berner keine guten Erinnerungen: Bukari war es, der Belgrad beim 2:2 im Heimspiel gegen YB in der 88. Minute den Punktgewinn gesichert hatte.

Champions League, Gruppe G

YB – Roter Stern: Wicky gibt Racioppi Jobgarantie

Die Berner Young Boys kämpfen am Dienstag gegen Roter Stern Belgrad ums europäische Überwintern.

Die Ausgangslage vor dem zweitletzten Gruppenspiel in der Champions League ist klar. Gewinnt YB gegen Roter Stern am Dienstag im Wankdorf, so geht die Europacupreise für die Berner im neuen Jahr in der Europa League weiter (Platz 3 berechtigt zur Teilnahme an den Sechzehntelfinals). Bei einem Unentschieden gegen die punktgleichen Serben müsste YB in der letzten Runde auf Schützenhilfe von Manchester City hoffen und/oder selbst in Leipzig punkten. Roter Stern hat das um zwei Tore bessere Torverhältnis.

"Wenn er nicht krank ist oder sich im Bett verletzt, steht er im Tor."
Autor: Raphael Wicky über Anthony Racioppi

«Wir wollen mutig nach vorne spielen, den Gegner hoch anlaufen, wie wir das schon gegen ManCity und Leipzig getan haben», gibt Coach Raphael Wicky denn auch die Marschroute vor. Allerdings wolle man auch nicht ins offene Messer laufen. Die Serben seien eine technisch sehr starke Mannschaft, hebt der Walliser hervor. Das Hinspiel in Belgrad (2:2) habe aber gezeigt, dass man «absolut auf Augenhöhe» sei.

Die Niederlage gegen den FCZ am letzten Samstag und der blutleere Auftritt seien abgehakt, so Wicky. «Das ist für uns eine grosse Möglichkeit, etwas Fantastisches zu erreichen. Mit diesem Mindset müssen wir in die Partie gehen.» Den Absenzen von Kastriot Imeri und Cedric Itten will der YB-Trainer nicht zu viel Gewicht geben.

Auch eine Goalie-Diskussion will der 46-Jährige nicht entfachen. Anthony Racioppi, der in Belgrad stark spielte, aber beim Ausgleich patzte und zuletzt im Letzigrund schwächelte, bleibt die Nummer 1. Wicky: «Wenn er nicht krank ist oder sich im Bett verletzt, steht er im Tor.» Racioppi weiss, was auf ihn zukommt, und dürfte gewarnt sein.

2000 Fans aus Belgrad erwartet

In Alarmbereitschaft sind auch die lokalen Behörden. «Wir gehen von 2000 Fans und einem Fan-Walk aus», sagt Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause. Die Auseinandersetzungen vor 4 Jahren sind noch präsent. Man werde daher kritische Punkte und Infrastrukturen, welche vom Fanmarsch betroffen sein könnten, schützen, so Nause. Ein Grossaufgebot werde im Einsatz stehen.