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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2023/2024
 Beitrag Verfasst: Freitag 1. März 2024, 22:21 
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YB in der Krise

Selbst das Einfachste fällt dieser Mannschaft schwer

Erstmals sind die Berner unter Raphael Wicky zweimal in Folge unterlegen. Sie haben auch die Selbstverständlichkeit verloren. Deshalb ist eine Trennung vom Trainer nicht mehr undenkbar.

Wie Durchhalteparolen. So klingt das, was YB-Trainer Raphael Wicky am Donnerstagabend spät in Sitten von sich gibt. Vom Zusammenstehen spricht er nach dem Ausscheiden im Viertelfinal gegen den Unterklassigen, vom Zusammenrücken. Es brauche jetzt: Leidenschaft. Einfachheit. Miteinander.

Wenn es nur so einfach wäre.

Erstmals überhaupt haben die Young Boys unter Wicky zwei Spiele in Folge verloren. Sie haben sich dazu den dümmstmöglichen Zeitpunkt ausgesucht. Die Niederlagen gegen Servette und Sion erschüttern das stabile Berner Konstrukt. Und könnten die Wucht entfalten, die Trainer Raphael Wicky in den Abgrund reisst. Dem Fussballblog «Zum Runden Leder» gelingt die schöne Alliteration: Wickys Waterloo im Wallis.

Ein Saisonende ohne Wicky? Was kürzlich noch abwegig war, ist jetzt vorstellbar.

Fussball könnte so einfach sein

Es kann schnell gehen im Fussball. In dieser Sportart, die sich zwar in die kleinsten taktischen Aspekte aufschlüsseln lässt, in der komplizierte Statistiken als Erklärungen herbeigezogen werden können. In der aber immer wieder vor allem eines zählt: der Flow.

Siegen kann einfach sein. Wenn es läuft. Dann schwebt eine Mannschaft, dann wissen die Spieler manchmal nachher nicht, wie sie eine Partie gewonnen haben. Sie hinterfragen es auch nicht. Sie machen es. In solchen Phasen ist es ein Leichtes, den Teamgedanken zu leben. Viele sind zufrieden. Und die, die es nicht sind, haben es schwer, aufzumucken.

Im Umkehrschluss bedeutet das auch: Läuft es nicht, ist Fussball plötzlich schwierig. Für die Young Boys ist er das gerade. Das wird in Sitten augenfällig. Itten vergibt Chancen, die er vor Monaten noch mit einer lockeren Selbstverständlichkeit verwertet hätte. Sandro Lauper unterlaufen Fehlpässe, die die Frage aufwerfen: Was ist nur aus dem einst so spielstarken Strategen geworden? YB hat keine Automatismen, ist keine Einheit. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt. Lauper sagt: «Wir sind zu spät aufgewacht. Und Sion macht die Tore, dann ist Fussball einfach.»

Für den FC Sion ist Fussball einfach. Als unangefochtener Tabellenführer der Challenge League ist er im Flow. Am Donnerstagabend wird er dazu vom Publikum getragen – im stimmungsvollen Tourbillon, das aufgeladen ist von der Sehnsucht nach genau solchen Abenden.

Wicky kommt nach dem 1:2 im Tourbillon als Letzter aus der YB-Kabine. Draussen vor dem Stadion wartet der Mannschaftsbus mit laufendem Motor. Der Walliser, beim FC Sion gross geworden, legt den voll geschöpften Teller beiseite. Energiezufuhr für Spieler wie Trainer, es geht ja weiter. Aber wie? Wicky wirkt ratlos.

Die Niederlage sei verdient, sagt der Trainer. Die Sittener seien feuriger gewesen. «Sie haben im Zentrum mehr Zweikämpfe gewonnen. Ich will der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie nicht genug läuft. Wir laufen. Aber diese Zweikämpfe müssen wir gewinnen.»

Zweikämpfe gewinnen. Wenn es nur so einfach wäre. Die Berner Mängel gehen tiefer.

Die verhängnisvolle Trainerfrage

Das Cup-Aus stürzt YB in die Krise. Und ein Umschwung ist nicht in Sicht. Die Niederlagen gegen Servette und Sion können nicht als Ausrutscher abgetan werden. Sie haben sich abgezeichnet. Sie sind die Folgen von Fehleinschätzungen.

Es beginnt zuoberst in der Führungsetage. Sie hat den Substanzverlust durch die Abgänge unterschätzt. Sie hat im Winter mit Jean-Pierre Nsame und Ulisses Garcia noch einmal zwei wichtige Spieler abgegeben. Sie wähnte sich in Sicherheit. Und spielte das Szenario der verletzungsbedingten Ausfälle von Filip Ugrinic und Loris Benito nicht durch. Bezeichnend, wie mit Donat Rrudhani Anfang Februar der vielleicht formstärkste Mittelfeldspieler an Lausanne abgegeben wurde. Ihn könnten die Young Boys gerade gut gebrauchen.

Natürlich: Im Nachhinein ist man immer schlauer. Aber das Antizipieren von Strömungen und Gefahren war bislang eine Stärke der YB-Führung.

Dazu kommt die Fehlkalkulation in der Trainerfrage. Wicky vermittelt zwar schon länger den Eindruck, nicht unbedingt in Bern bleiben zu wollen. Aber die Führungscrew um Chefstratege Christoph Spycher und Sportchef Steve von Bergen machte auch nie den Anschein, unbedingt mit dem 46-Jährigen weiterarbeiten zu wollen. Ansonsten hätte sie allerspätestens in der Winterpause auf eine Vertragsverlängerung gedrängt.

YB war zu diesem Zeitpunkt Erster, überwinterte europäisch, stand im Cupviertelfinal. Die Young Boys fürchteten da offenbar, dass es ihnen als unverhältnismässig oder überheblich ausgelegt werden könnte, wenn sie das Ende der Zusammenarbeit mit Wicky ab Sommer mitteilen. So entstehen dann Ausreden wie jene von Bergens, der vor dem Rückrundenstart beteuerte, es sei bisher keine Zeit für tiefer führende Gespräche geblieben.

Abwarten, Entscheidungen, zumindest öffentlich, herauszuschieben, fadenscheinig zu kommunizieren – das ist selten die richtige Gangart. Und hat im Fall der Young Boys nur dazu geführt, dass die Position von Wicky destabilisiert ist.

Kaum einer hat sich unter Wicky entwickelt

Spieler brauchen Visionen und Wertschätzung. Sie müssen das Gefühl haben, dass sie weiterkommen. Dass sie sich in eine gute Position für die Zukunft bringen können. Dass da draussen Abnehmer auf sie warten. Ein Trainer, von dem das Team ahnt, dass er spätestens im Sommer nicht mehr sein Chef ist, kann ihm das höchstens bedingt vermitteln. Dieses Problem hätte eine offene Kommunikation nicht verhindert. Aber diese hätte zumindest für Klarheit gesorgt. Und verhindert, dass Nebenschauplätze entstehen.

Dass sich unter Wicky viele Spieler nicht wie gewünscht entwickeln, trägt zum Substanzverlust bei. Cheikh Niasse ist keinen Schritt weiter als vor zwei Jahren, als ihn die Young Boys als Mittelfeldhoffnung aus der Ligue 1 holten. Aurèle Amenda müsste ein dominanter Verteidiger in der Schweiz sein – mit seinem Talent, mit all den körperlichen Vorzügen, die er hat und die dazu führten, dass Eintracht Frankfurt für ihn bis zu 15 Millionen Euro bezahlt. Aber auch Amenda ist kaum weiter als vor eineinhalb Jahren. In Sitten leistete er sich haarsträubende Fehler.

Lauper, Itten, Monteiro, Males – die Liste könnte fast beliebig verlängert werden. Jene der Spieler, die unter Wicky Fortschritte erzielt haben, ist dagegen kurz. Jener, auf den das am meisten zutrifft, ist Ugrinic. Und der ist verletzt.

Wird der FCZ zum Glücksfall?

Wicky muss jetzt zeigen, dass er das Team stabilisieren und zurück auf den Erfolgskurs bringen kann. Gelingt ihm das nicht, muss er eine Entlassung fürchten. Ein Trainerwechsel könnte einen neuen Impuls geben, aber ein Allheilmittel wäre er nicht. Dafür sind die Probleme zu vielschichtig.

Das Glück der Berner ist es, dass sie am Sonntag mit dem FC Zürich auf einen Gegner treffen, der ebenfalls nicht im Flow ist. Der sich auch unnötigerweise vom Kurs abbringen liess, indem er die Position von Trainer Bo Henriksen destabilisierte. Und ihn dann in die Bundesliga verlor. Ein Club auch, der gerade alles überdenkt und alles auf einmal ändern will. Und glaubt, mit etlichen Nachwuchsspielern konkurrenzfähig zu sein.

Diese Chance sollten die Berner nutzen. Vor nicht allzu langer Zeit hätten sie das auch getan. Aber so wie es sich bei ihrem Stürmer Itten verhält, so verhält es sich im ganzen Team: Die Selbstverständlichkeit ist verflogen.

Letzigrund, Sonntag, 16.30 Uhr.

YB: von Ballmoos; Blum, Camara, Lustenberger, Persson; Niasse; Colley, Lakomy, Mvuka; Elia, Ganvoula. – Ohne: Benito, Imeri und Ugrinic (verletzt).


https://www.bernerzeitung.ch/yb-in-der- ... 9062613096

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2023/2024
 Beitrag Verfasst: Freitag 1. März 2024, 22:24 
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Wie eine träge gelb-schwarze Hummel

Das sind die Krisensymptome bei YB

YB hat in vier Tagen zwei empfindliche Niederlagen erlitten. Eine Analyse, was den jahrelangen Ruhepol des Schweizer Fussballs aus der Spur bringt.

Leader in der Super League, Champions- League-Teilnehmer und europäisch überwintert. Dass bei YB aktuell über Krisensymptome diskutiert wird, liegt nicht am bisher Erreichten – sondern an der negativen Tendenz, die das Erreichte gefährdet.

Am Donnerstagabend ging ein Saisonziel definitiv den Bach runter: Der Champions-League-Klub wurde als Titelverteidiger im Cup-Viertelfinal vom Challenge-League-Klub Sion teilweise vorgeführt. Was stimmt nicht beim Doublegewinner, der nicht mehr Doublegewinner sein wird?

Schon wieder weniger Herz als der Gegner

Die Cup-Schmach von YB in Sion (1:2) ist die Fortsetzung des verlorenen Spitzenkampfs vier Tage zuvor gegen Servette (0:1). Episode zwei im Kräftemessen mit feurigen Romands. Episode zwei, in der YB wie eine träge gelb-schwarze Hummel über den Rasen brummt und von frecheren, umhersurrenden Stechmücken gestört wird.

Nicht, dass YB nicht will, aber die Entschlossenheit kommt nicht auf den Platz. Das sagt nach dem Cup-Out auch Trainer Raphael Wicky. Er bestätigt, dass die Walliser feuriger waren: «Ja, sie haben im Zentrum mehr Zweikämpfe gewonnen. Ich will der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie nicht genug läuft. Wir laufen. Aber diese Zweikämpfe müssen wir gewinnen.»

Nur einer, der sich lauthals dagegen stemmt

Obwohl Goalie David von Ballmoos (29) im Cup auf der Bank sitzt, ist er der energischste Berner. Er springt in seiner Winterjacke auf, um seinem Kollegen den Ball zuzuwerfen, das Spiel zu beschleunigen (37.). Er schimpft mit dem vierten Offiziellen nach einem nicht gepfiffenen Foul bei einem YB-Konter (45.). Und er kriegt Gelb, weil er in der Schlussphase wie ein Rohrspatz flucht und die Seitenlinie übertritt.

Sollte man beides nicht tun, doch von Ballmoos bringt Energie rein. Nur: Auf dem Feld ziehen sie nicht mit. Zum Beispiel hat Stümer Silvere Ganvoula (27) ein ähnliches Profil wie die abgewanderte YB-Legende Jean-Pierre Nsame, doch er ist trotz Anschlusstreffer noch kein Antreiber für die entscheidenden Momente. Sinnbildlich: In der 91. Minute trifft der Kongolese aus kürzester Distanz nur die Latte.

Arrivierte Leistungsträger sind nicht (mehr) da

Neben Nsame gab YB im Winter auch Nati-Verteidiger Ulisses Garcia ab. Ob sich sein talentierter Ersatz Jaouen Hadjam (20) als zugezogener Franko-Algerier vorstellen konnte, was einen als Auswärtsteam bei einem Cup-Viertelfinal gegen Sion im Tourbillon erwartet? Und hat Hadjam in seinen bisher acht Einsätzen auch nur eine Flanke von der Qualität der Bälle von Garcia ins Zentrum gebracht?

Dazu hat YB Pech. Loris Benito (32) ist ein exzellenter Kommunikator und ein Sprachgenie, weshalb er im Team von unschätzbarem Wert ist. Zudem war er zuletzt derart stark, dass er wieder für die Nati aufgeboten worden war. Aber der Innenverteidiger erlitt Anfang Februar einen Kreuzbandriss und hinterlässt eine Lücke.

Das Wicky-Theater hat den März erreicht

Nun sind es noch gut drei Monate, bis der Vertrag von Trainer Wicky ausläuft. Und immer noch herrscht keine Klarheit. Es ist eine verzwickte Situation, die nicht nur YB kennt. Sondern zum Beispiel auch die Bayern mit Thomas Tuchel, bei dem nun klar ist, dass er zum Saisonende gehen muss. Wenn man mit einem Trainer nicht unbedingt weitermachen will, was soll man tun? Einen Entscheid fällen, dass per Ende Saison fertig ist und den Trainer damit als Lame Duck hinstellen? Oder Woche für Woche die Nachfragen über sich ergehen lassen müssen, wie der Stand ist?

YB hat sich für die zweite Variante entschieden. Nie etwas Konkretes sagen über die Situation um den Mann, der die Berner zum Meistertitel, Cup-Sieg und in die Champions League geführt hat. Die Gedankenspiele, ob es nicht besser wäre, vorzeitig Schluss zu machen, kommen allmählich an die Oberfläche. Unter die Ära David Wagner hat YB vor zwei Jahren am 7. März einen Strich gezogen. Allerdings war man damals auch nicht Leader.

Weitere Störfaktoren spielten zuletzt hinein: das Nachtreten von Meister-Held Nsame nach seinem Abgang oder das Goalie-Hickhack zum Jahresende, bis von Ballmoos als Nummer eins feststand. YB hat die Messlatte mit seiner jahrelangen Souveränität und Ruhe in luftige Höhen geschraubt – und steht nun vor der Herausforderung, nicht selber daran zu scheitern.


https://www.blick.ch/sport/fussball/cup ... 89859.html

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2023/2024
 Beitrag Verfasst: Freitag 1. März 2024, 22:26 
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Nach Cup-Desaster: Wie lange darf Trainer Wicky bleiben? So reagiert YB-Boss Spycher

YB sucht nach den Gründen für das Cup-Out in Sion. Wie viel Vertrauen spürt Trainer Raphael Wicky noch? Eine Analyse.

Aus in der Europa League gegen Sporting Lissabon. Spitzenkampf in der Super League gegen Servette verloren. Und nun das Aus im Cup gegen den Challenge-Ligisten Sion. YB hat eine schwarze Woche hinter sich. Es ist der Tiefpunkt in der Ära von Trainer Raphael Wicky. Wie weiter?

YB-Chefstratege Christoph Spycher sagt am Freitag zu CH Media: «Die Stimmungslage ist nicht gut. Die Enttäuschung ist gross. Nun wissen wir: Ein Titel ist weg. Gleichzeitig steht am Sonntag in Zürich schon das nächste Spiel an. Also müssen wir alles daransetzen, dass wir uns steigern, um ein gutes Resultat einzufahren.»

Der Auftritt in Sion hat eines offengelegt: Wickys grösste Stärke ist verloren gegangen. Immer, wenn der Druck am grössten war, wenn die wichtigsten Spiele anstanden, lieferte YB. Zumindest die Resultate stimmten, auch wenn die Auftritte nicht immer berauschend waren. So führte Wicky YB in der letzten Saison zum Double. So war das in der Qualifikation zur Champions League gegen Haifa. Und so sicherte sich YB das europäische Überwintern im Duell mit Roter Stern Belgrad.

Mittlerweile aber überwiegt die Verunsicherung. Es ist eine YB-Mannschaft am Werk, die gehemmt und ideenlos wirkt. Vor allem dann, wenn der Gegner gut organisiert ist und Kreativität gefordert wäre. Es braucht auch nicht immer ein Servette in Top-Form, um die YB-Mängel aufzudecken. Selbst gegen Lausanne-Ouchy oder eben Sion werden sie sichtbar.

Die Frage ist nun: Trauen die YB-Verantwortlichen um Christoph Spycher und Steve von Bergen ihrem Trainer Wicky zu, den Meistertitel doch noch ins Ziel zu retten? Oder kommen sie zum Schluss, dass sie jetzt handeln müssen? Vier Punkte beträgt der Abstand auf Servette noch. Die nächsten Aufgaben in Zürich und gegen Basel werden wegweisend. Spycher sagt: «Ohne dieses Vertrauen hätten wir reagieren müssen.» Und auf die Frage, ob er Alarmsignale sehe: «Wir sind kein Verein, der von einem Extrem ins andere springt. Weder sind wir vor zehn Tagen über den Wolken geschwebt, noch befinden wir uns jetzt im fünften Untergeschoss.»

Die Zweifel, ob Wicky langfristig der richtige Trainer für YB ist, bestehen seit längerem. Anders ist es nicht zu erklären, dass sein im Sommer auslaufender Vertrag nicht verlängert wird. Denkbar ist es darum, das «Tuchel-Modell» des FC Bayern auch in Bern zu praktizieren. Bedeutet: Wicky darf die Saison zu Ende bringen, danach folgt die Trennung.

Doch es gibt auch Gründe, die für eine Notbremse sprechen, also Wickys sofortige Entlassung. Wer den YB-Spielern zuhört (Torhüter von Ballmoos: «Nicht alle begreifen, worum es geht»; Lauper: «Nicht zum ersten Mal keine Lösungen»), kommt zum Schluss, dass es innerhalb des Teams zumindest Zweifel gibt, ob Wicky noch der richtige Mann ist, um YB aus der Krise zu führen. Aktionen wie der Penalty-Streit in Lissabon, als Ganvoula sich trotz anderer Abmachung den Ball schnappte, untergraben im Schaufenster der TV-Kameras die Autorität des Trainers.

Welcher valable Trainer aber stünde bereit, um sofort zu übernehmen? Infrage käme Alain Geiger. Der 63-Jährige ist seit Sommer ohne Job, hat zuvor bei Servette hervorragende Arbeit geleistet. Auch Lucien Favre könnte es reizen, zu YB zu kommen. Urs Fischer sieht seine Zukunft dagegen in Deutschland.

Nur: Alle Schuld der aktuellen Krise Trainer Wicky zuzusprechen, greift zu kurz. Auch der Verein hat Fehler gemacht. Der über Wochen dauernde Trennungs-Streit mit Topskorer und YB-Legende Jean-Pierre Nsame hat grosse Unruhe ausgelöst. Darunter leidet YB bis heute.


https://www.watson.ch/sport/analyse/965 ... ss-spycher

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2023/2024
 Beitrag Verfasst: Freitag 1. März 2024, 22:30 
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YB steht still: Wie lange zögern die Berner den Wicky-Entscheid noch hinaus?

Der Schweizer Fussballmeister scheitert im Cup-Viertelfinal am FC Sion, eine seltsame Stagnation erfasst die Berner. Sie könnten sich ein Vorbild nehmen am FC Bayern und an Worten des Münchner Trainers Thomas Tuchel.

Da ist eine Mannschaft zum Erliegen gekommen. Am Donnerstagabend schied der Schweizer Meister und Super-League-Leader YB gegen den unterklassigen FC Sion aus dem Cup-Wettbewerb aus – 1:2-Niederlage.

Am Sonntag hatten die Berner schon das Meisterschaftsspiel gegen Servette verloren, 0:1. Zuvor waren sie nach einem 1:1 und einem 1:3 gegen Sporting Lissabon aus der Europa League ausgeschieden. Und zwischen diesen Spielen hatten sie immerhin das Super-League-Schlusslicht Stade Lausanne-Ouchy besiegt, mit dem Minimalresultat von 1:0.

Fünf Spiele, nie mehr als ein Tor.

Es ist Wasser auf die Mühlen dieser Leute, die nicht verstehen, warum es Ende Januar zur unschönen Trennungsgeschichte vom mehrfachen Torschützenkönig Jean-Pierre Nsame gekommen ist. Auch in dieser Super-League-Saison traf Nsame in jedem zweiten Spiel und alle 116 Minuten.

Bleibt Wicky? Das Zögern wirkt zunehmend wie ein Misstrauensvotum

Worum es für die Berner Fussballer in dieser Saison noch geht: um den Meistertitel, gewiss, den sechsten innert sieben Saisons, der Vorsprung vor Servette beträgt noch vier Punkte. Aber auch: darum, eine weitere unschöne Trennungsgeschichte zu vermeiden, vom Trainer Raphael Wicky.

Ein öffentliches Zerwürfnis würde niemandem gerecht, den Young Boys nicht, die seit mehreren Jahren für so viele souveräne und nachvollziehbare Entscheide stehen – und Wicky nicht, der dem Klub seit dem Jobantritt im Sommer 2022 so viele Erfolge gebracht hat: den Meistertitel und den Cup-Sieg 2023, den Einzug in die Champions League, den dritten Gruppenrang in ebendieser Champions League, was mit der Qualifikation für die Europa League verbunden war.

Alles ziemlich gut, und doch scheinen sich YB und Wicky gegenseitig nicht zu genügen. Der Trainer-Vertrag läuft Ende Saison aus, es ist ungewöhnlich, dass drei Monate vorher keine Klarheit herrscht, wie es weitergeht. Und je länger diese Gewissheit fehlt, desto dringender ist dieser Zustand als Misstrauensvotum zu werten – wobei niemand dem Irrglauben verfallen sollte, das Misstrauen sei einseitig.

Vielleicht möchte Wicky gar nicht unter allen Umständen in Bern bleiben; und es ist kaum so, dass Wicky zum Schluss kommt, er sei alleinverantwortlich für diesen seltsamen Stillstand. Kaum je in den letzten Jahren ereilte einen Super-League-Leader mitten in der Saison so viel Stagnation.

Mit fünf Abgängen gingen auch 19 Meistertitel verloren

Ist Wicky alleinverantwortlich dafür? «Die Erwartungen der Führung sind sehr hoch», sagte der Sportchef Steve von Bergen im Sommer 2023. YB dürfe «keine Wohlfühloase» sein, sagte der frühere Sportchef und heutige Verwaltungsrat und Mitbesitzer Christoph Spycher vor einem Monat. Es ist eine unerbittliche Haltung, die einen Trainer vor Probleme stellt, wenn er innert gut sieben Monaten mehrere Leader- und Identifikationsfiguren verliert. Im Sommer gingen: Christian Fassnacht, fünf Meistertitel mit YB; Cédric Zesiger, drei Meistertitel; Fabian Rieder, zwei Meistertitel. Zuletzt im Winter: Nsame, fünf Meistertitel; Ulisses Garcia, vier Meistertitel.

Zudem fehlen seit einiger Zeit verletzt: Loris Benito, drei Meistertitel mit YB; Filip Ugrinic, ein Meistertitel. Benito und Ugrinic zählten in den letzten Monaten zu den besten YB-Spielern, Ugrinic verletzte sich beim erfolgreichen Torschuss im ersten Spiel gegen Sporting Lissabon – mit diesem Goal hörte YB quasi auf, mehr als einmal zu treffen pro Spiel.

Aber die YB-Chefs werden die Problematik kaum nur in diesen Absenzen sehen, sonst hätten sie Wicky längst zu einer Vertragsverlängerung eingeladen. So weit kam es nicht, weil sie ähnliche Vorbehalte hegen dürften wie diverse Medien und Fans: dass Wicky zu wenig attraktiv spielen lasse, zu mutlos, mit zu wenigen Rotationen. Was sogleich die Frage aufwirft, ob YB all diese Erfolge auch gehabt hätte, wenn Wicky attraktiveren Fussball verordnet hätte, mehr Mut, mehr Rotationen.

Wicky sagte: «Es kommen viele Sachen zusammen»

Mut, mehr Mut, viel Mut würden zumindest die Verantwortlichen zeigen, wenn sie es zur Trennung von einem lange Zeit erfolgreichen Trainer kommen liessen. «Es kommen viele Sachen zusammen», sagte Wicky am Donnerstagabend auf SRF und sprach von Unsauberkeiten, von falschen Entscheidungen, von Hektik – und meinte damit das Geschehen auf dem Platz.

Doch wer weiss, was sonst noch dazukommt – wie sehr die offene Vertragsfrage den Trainer zumindest nicht stärkt, nach aussen und innen. Schon werden sogar Forderungen laut, Wicky per sofort zu entlassen. Bloss: Was ist die richtige Entscheidung? Was wäre falsch? Wäre es Hektik, wenn sich YB noch vor Saisonende von Wicky trennen würde? Aber darüber hinaus: Was ist mit dem auslaufenden Vertrag des langjährigen Captains Fabian Lustenberger? Wie liesse sich Lustenberger wirksam ersetzen, nachdem mit Fassnacht, Nsame oder Rieder schon so viel YB-Identität verlorengegangen ist?

Und: Wer soll nächste Saison das YB-Tor hüten: der Führungsspieler David von Ballmoos, der ambitionierte Anthony Racioppi oder der talentierte Marvin Keller, derzeit nach Winterthur ausgeliehen? Oder auch, längerfristig: Wer füllt dereinst die Lücke von Gérard Castella, als Ausbildungschef eine wichtige Figur im Hintergrund, aber bald 71 Jahre alt und nicht mehr ewiglich diese grosse Stütze, die er für Spycher seit ehedem ist?

Es kommen viele Sachen zusammen, viele Fragen, und womöglich wäre es nicht schlecht, allmählich die ersten Antworten zusammenzutragen.

Der FC Bayern gab vor anderthalb Wochen, nach drei Niederlagen in Serie, bekannt, dass er sich am Ende der Saison vom Trainer Thomas Tuchel trenne. «Klarheit bringt Freiheit», sagte Tuchel darauf – das nächste Spiel gewannen die Bayern.

Vielleicht braucht YB nicht gleich den Trainer zu entlassen, um dem Stillstand zu entkommen – sondern einfach Klarheit zu schaffen.


https://www.nzz.ch/sport/fussball/yb-st ... ld.1820162

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2023/2024
 Beitrag Verfasst: Samstag 2. März 2024, 13:01 
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Legende Lars Lunde redet Klartext

«YB-Spieler laufen rum wie ein alter Diesel – die anderen sind spritziger»

YB-Legende Lars Lunde nervt sich über die blutleeren Auftritte zuletzt gegen Servette und gegen Sion, vermisst Leadertypen und erkennt die Handschrift von YB-Trainer Raphael Wicky nicht.

Die Cup-Pleite bei Sion hat YB-Legende Lars Lunde (59) vor dem TV über sich ergehen lassen müssen. Wie schon beim 0:1 Tage davor im Spitzenkampf gegen Servette reibt er sich zwischendurch verwundert die Augen. «Gegen Servette wars ein blutleerer Auftritt. Und jetzt im Cup? Da darf es doch nicht sein, dass wir uns von Sion das eine ums andere Mal auskontern lassen. Sion ist ein gutes Team, aber es ist immer noch Challenge League.»

Der Däne, der in der Saison 1985/86 mit 21 Treffern YB zum Titel schoss, nimmt bei seiner Analyse kein Blatt vor den Mund. «Die anderen waren spritziger als wir, wir liefen rum wie ein alter Diesel», sagt er zu blue Sport.

«YB hat keine Leader im Team»

Zudem habe die Abstimmung zwischen Defensive und Offensive nicht gepasst, so Lunde weiter. «Wenn ich sehe, wie Males und Hadjam sich auf der linken Seite teilweise bewegen, hat das nicht mehr viel mit Fussball zu tun. Ihr Defensivverhalten vor dem ersten Gegentor war katastrophal.»

Beim Leader kriselt's. An was liegt's? Lunde: «Wir haben eine junge Mannschaft mit vielen ähnlichen Spielertypen. Wir haben keine Leader im Team, welche die Ärmel hochkrempeln und vorangehen. Das hat mich gegen Sion und Servette gestört, wir haben uns nicht gegen die Niederlage gestemmt. Hätten wir früher zweimal hintereinander verloren, Typen wie Georges Bregy oder Roland Schönenberger hatten Schaum vor dem Mund.»

«Ich erkenne die Handschrift von Trainer Wicky nicht»

Die zuletzt schwachen Resultate nur auf die Abgänge von Nsame und Rhudani in der Winterpause und die Verletzung von Benito zu schieben, wäre zu einfach, denkt Lunde. Er finde Trainer Raphael Wicky zwar äusserst sympathisch, vermisse aber «eine klare Handschrift». Zudem rotiere er in seinen Augen zu oft.

Trotz massenhaft Kritik, Sorgen, dass seine Berner den Meistertitel auch noch verspielen könnten, macht sich Lunde noch nicht. «Ich mache mir sicher meine Gedanken. Aber wir liegen noch immer mit vier Punkten Vorsprung an der Spitze. Den Ball sollten wir schön flach halten.»

Lunde hofft, dass man am Wochenende beim FCZ zum Siegen zurückfindet. «Wenn man einfacher spielt, geschlossen auftritt und Gas gibt, sollte es klappen. Es muss ja kein schöner Sieg sein, ein schmutziger reicht auch.»


https://www.bluewin.ch/de/sport/super-l ... 06920.html

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2023/2024
 Beitrag Verfasst: Sonntag 3. März 2024, 17:04 
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Was ist mit YB los?

Die souveränen Young Boys sind plötzlich angezählt

Die Berner sind im Cup ausgeschieden. In der Liga ist ihr Vorsprung geschmolzen. Ein Blick auf die Problemzonen – und weshalb YB doch YB bleibt.

«YB unterliegt Servette mit 0:1», hiess es vergangenen Sonntag. Vier Tage später: «YB unterliegt Sion und scheidet aus dem Cup aus.» Klingt nach Teletext, wo Emotionen kaum Platz haben. Tatsächlich sind es Auszüge aus den sozialen Medien der Young Boys, aus Instagram, wo Emotionen die Essenz sind.

Die Berner spannen also mal wieder ein Netz der Nüchternheit über das Geschehen. Auch wenn sie gerade aus dem Cup ausgeschieden sind und ein Saisonziel verpasst haben. Auch wenn der Vorsprung in der Liga geschmolzen ist.

YB war im Sommer 2023 als klarer Favorit in die Saison gestartet. Doch jetzt zeichnet sich ein spannendes Meisterrennen ab. Und im Cup machen Lugano, Sion, Winterthur und Servette den Titel unter sich aus. Wie ist es so weit gekommen? Vieles hat mit den Young Boys selbst zu tun.

Trainerfrage: Das Zögern wird zum Problem

Nüchtern. Möglichst so wollen die Young Boys auch die Trainerfrage lösen. Darauf angesprochen, sagt Chefstratege Christoph Spycher gerne: «Wir kommunizieren, wenn es etwas zu kommunizieren gibt – auch wenn das langweilig ist.»

Raphael Wickys Vertrag läuft in drei Monaten aus. Mit seinen Vorgängern Adi Hütter und Gerardo Seoane verlängerte Spycher in ähnlichen Situationen jeweils im Herbst. Das jetzige Zögern ist vielsagend.

So vielsagend, dass die Position Wickys destabilisiert ist. Die Spielweise und die fehlende Entwicklung von Spielern sind Argumente gegen seine Weiterbeschäftigung. Der Erfolg war immer das beste Argument dafür. Das droht gerade wegzufallen.

Überhaupt zum ersten Mal hat der Walliser mit den Young Boys zwei Partien in Folge verloren. Weil es sich dabei um das Spitzenspiel der Super League sowie den Cupviertelfinal handelt, ist seine Entlassung nicht mehr undenkbar. Sollte die Baisse anhalten. Auf die Frage, ob er ausschliessen könne, dass sich YB vor Saisonende von Wicky trenne, sagt Steve von Bergen am Freitag: «Ich bin zwar noch ein junger Sportchef, aber ich bin lange genug dabei, um zu wissen: Was heute gilt, kann schon in ein paar Wochen anders sein. Das ist Fussball.»

Und das ist das Problem am Vorgehen der Young Boys in der Trainerfrage. Fussball ist ein emotionales Geschäft, auch ein unberechenbares. Klarheit zu schaffen, verhindert Unruhe und Nebenschauplätze. «Klarheit bringt Freiheit», sagte Bayern-Trainer Thomas Tuchel kürzlich, nachdem der Club bekannt gegeben hatte, sich im Sommer von ihm zu trennen.

Mister Effizienz: YB spürt den Nsame-Effekt

Die feine Art ist es nicht: Jean-Pierre Nsame, inzwischen bei Como in der italienischen Serie B, gibt vor einer Woche ein Interview. Gegenüber «24 Heures» spricht er von «mangelndem Respekt», den ihm YB entgegengebracht habe, unter anderem beim offerierten Lohn, der die Hälfte der bisherigen Bezüge betragen haben soll. Er fühle sich verraten. YB dementiert Nsames Darstellungen. Was auch immer genau passiert ist: Harmonie tönt anders.

Nsame ist der Meisterschütze 2018, dreifacher Torschützenkönig in der Super League, der drittbeste Torjäger in der Vereinshistorie – eine Ikone. Sein unschöner Abgang muss bei den Young Boys einen faden Beigeschmack hinterlassen. Aber schwerer als der Unfrieden mit dem Idol wiegt für sie der Verlust von Nsames Klasse. Diesen haben sie unterschätzt.

Der Stürmer ist mit zwölf Treffern noch immer bester Berner Torschütze. Er hat pro Spiel mehr Tore erzielt, als es das statistische Modell von Wyscout erwartet würde. Das trifft zwar fast auf jeden YB-Stürmer zu. Aber bei Nsame ist die Differenz von erzielten zu erwartbaren Toren mit Abstand am grössten. Das spricht für seine Abschlussqualität.

Die Young Boys standen vor der Winterpause besser da, als es die Leistungen hätten erwarten lassen. Nicht nur wegen Nsame, aber doch auch seinetwegen. Ohne ihn sind sie weniger effizient als zuvor. Das schlägt sich in den Resultaten nieder: Die Young Boys spüren den Nsame-Effekt. Aber nicht nur.

Kader: YB hat 400 Skorerpunkte verloren

Im Sommer haben drei Stützen den Verein verlassen: Fabian Rieder ging zu Stade Rennes. Christian Fassnacht spielt jetzt bei Norwich in Englands zweiter Liga. Und Cédric Zesiger wechselte zu Wolfsburg. Im Winter gab YB neben Nsame auch Ulisses Garcia nach Marseille ab.

Diese fünf bringen es zusammen auf fast 1000 Spiele für YB. Sie haben dabei 400 Skorerpunkte geholt.

Jeder der Abgänge liess sich im Moment des Transfers erklären. Nsame war ein Unruheherd. Fassnacht und Garcia standen sechs respektive fünfeinhalb Jahre in Bern unter Vertrag, sie drängten regelrecht auf eine neue Herausforderung. Und Rieder und Zesiger lockte die Aussicht auf Einsätze in Topligen, eine weitere Saison in der Super League? War in ihrem Karriereplan nicht vorgesehen.

Die Young Boys sehen sich als Durchgangsstation. Sie holen meist junge Spieler und bieten diesen die Aussicht, sie an die Topligen heranzuführen. Falls das Angebot stimmt und der Zeitpunkt passt, lassen sie ihre Schützlinge ziehen. Das ist Teil des Deals.

Gemäss dem Forschungsinstitut Cies Football Observatory weist die YB-Transferbilanz in den letzten fünf Saisons ein Plus von 66 Millionen Euro aus. Das ist Schweizer Spitzenwert. Der FC Basel kommt im selben Zeitraum auf 54 Millionen. Finanziell geht die Strategie seit Jahren auf. Sportlich mit Ausnahmen ebenfalls.

Transfers: Die riskante Strategie

Diese Saison könnte zur Ausnahme werden. Die Neuen können den Qualitätsverlust vorerst nicht auffangen. Sinnbildlich, wie der 20-jährige Garcia-Ersatz Jaouen Hadjam auf die starke Darbietung gegen Servette die schwache in Sitten folgen lässt. Und jene, die schon da gewesen sind, erfüllen mehrheitlich die Erwartungen nicht.

Dazu kommen die Verletzungen von Filip Ugrinic und Loris Benito, zwei der wichtigsten Spieler in dieser Saison. Das alles hat dazu geführt, dass YB angreifbar wirkt. Dass selbst in der Partie beim FC Sion kein Klassenunterschied erkennbar mehr ist. Das 1:2 ist keine Cupüberraschung typischer Art, mit vergebenen Chancen en masse des Favoriten. Vielmehr ist es ein verdienter Sieg der Walliser.

Sportchef von Bergen sieht keinen Substanzverlust. Er verteidigt die Philosophie und seine Transfers. Die Baisse sei keine Frage der Qualität. Er bemängelt vielmehr die Mentalität der Spieler. Ist er beunruhigt? «Nein. Aber verärgert.»

Die YB-Führung hat mit ihrer Transferstrategie viel riskiert. Sollten die Berner auch noch den Meistertitel verspielen und wegen des erschwerten Ganges durch die Qualifikation die Champions League verpassen, dann wäre der Poker nicht aufgegangen. Sowohl sportlich wie finanziell.

Führung: YB kann viel aushalten

In der ersten Februar-Hälfte gibt YB bekannt, dass Chefstratege Christoph Spycher eine Minderheitsbeteiligung an der BSC Young Boys AG gekauft hat. Damit gehört die Aktiengesellschaft, die den Berner Berufsfussball verantwortet, drei Personen: Jöggi Rihs, dessen Sohn Stefan Rihs und Spycher.

Spycher steht für die regionale Verankerung. Vor allem aber für die Gewissheit, dass YB sich treu bleiben wird. Als Mitbesitzer ist er an den Verein gebunden – selbst dann, wenn er irgendwann eine Herausforderung in der Bundesliga annehmen sollte.

Stefan Rihs steht derweil für das andauernde Commitment der Familie. Die Brüder Andy und Jöggi stiegen 2008 bei YB ein. Über die Jahre liessen sie sich das Engagement «50 Chischte» kosten, wie der 2018 verstorbene Andy im September 2016 an einer legendären Medienkonferenz verlauten liess. In Wahrheit dürfte es sogar mehr gewesen sein.

Mittlerweile aber floriert der Club. Die Besitzer müssen keine Löcher mehr stopfen – ganz im Gegenteil. Alleine die drei Teilnahmen an der Champions League seit 2018 dürften YB rund hundert Millionen Franken eingebracht haben. Es liegt auf der Hand, weshalb die Familie Rihs kein Interesse hat, den Club zu verkaufen.

Auch wenn YB nach dem Cup-Aus auch noch den Meistertitel verpassen sollte, der Verein zerbräche nicht daran. Auf die Enttäuschung 2022, als der FC Zürich zum Titel enteilt war, reagierten die Berner mit dem Doublegewinn.


https://www.bernerzeitung.ch/was-ist-mi ... 6381339953

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 Beitrag Verfasst: Sonntag 3. März 2024, 23:27 
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YBs unheimliche Serie ist gerissen

Seit April 2017 haben die Young Boys in 248 Super-League-Runden nie zwei Partien nacheinander verloren. Diese unheimliche Serie ist im 249. Spiel, mit der 0:1-Niederlage beim FCZ, gerissen.

Im Spiel davor hatten die Berner daheim gegen Servette ebenfalls 0:1 verloren. Die Serie begann im Frühling 2017, als der FC Basel letztmals Meister wurden.

Die zweitlängste Serie in der Super League glückte den Baslern. Ab Beginn der Saison 2012/13 bis zur 15. Runde der Saison 2015/16 verloren sie nie zwei aufeinanderfolgende Spiele.


https://www.bluewin.ch/de/index/ybs-unh ... 09820.html

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 Beitrag Verfasst: Sonntag 3. März 2024, 23:31 
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YB treibt die Trainerfrage um

Causa Wicky: Kein Bekenntnis vom Sportchef, Zweifel beim Experten

Nach der letzten Woche scheint der Trainerstuhl von Raphael Wicky bei den Young Boys zu wackeln.

Die Frage kommt nach 3 Niederlagen in Serie nicht überraschend, auch nicht für den Sportchef: «Ich verstehe es, dass sie sie jetzt stellen», so Steve von Bergen im SRF-Interview. Gemeint ist natürlich die Frage nach dem Trainer. Machen die Young Boys weiter mit Raphael Wicky oder nicht?

3 Pleiten innert 8 Tagen, das ist dem neuen Liga-Krösus fremd. Von Bergen, einst selber langjähriger YB-Spieler, weiss, was der Meister zu tun hat. «Wenn die Spieler zweifeln, brauchst du Ruhe und Klarheit. Du musst mit einfachen Dingen das Vertrauen wiederherstellen.»

"Ich habe grosse Zweifel, dass Wicky am nächsten Sonntag noch an der Seitenlinie stehen wird."
Autor: Dani Kern SRF-Kommentator

Ruhe, in den letzten Jahren eine typische YB-Tugend, war in der Bundeshauptstadt zuletzt wenig zu finden, Stichworte Nsame oder eben Wicky. Letzterer macht auch in puncto Klarheit eine schlechte Falle. Diese herrscht nämlich nicht, was die Zukunft des Trainers betrifft. YB schob diese Entscheidung (oder zumindest die Kommunikation darüber) stets auf die lange Bank.

Am Sonntagabend, nach dem 0:1 beim FCZ, meinte Von Bergen zur Thematik: «Momentan ist Raphael Wicky bei uns und ist unser Trainer. Wir führen Gespräche mit ihm.»

Ein klares Bekenntnis zum Coach tönt anders. Das sieht auch SRF-Kommentator Dani Kern so. Für ihn ist klar: «Um die erwähnte Ruhe in den Klub zu bringen, muss Wickys Situation geklärt werden.» Dies zu tun, hätten die Berner in den letzten Wochen verschwitzt. Nun könnte es bereits zu spät sein. «Ich hoffe es nicht für Wicky, aber ich habe grosse Zweifel, dass er am nächsten Sonntag noch an der Seitenlinie stehen wird.»


https://www.srf.ch/sport/fussball/super ... m-experten

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 Beitrag Verfasst: Montag 4. März 2024, 17:32 
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Nach dem Aus von Wicky

Von Bergen: «Wir haben in den letzten Wochen unsere DNA verloren»

YB-Sportchef Steve von Bergen erklärt, weshalb Raphael Wicky gehen musste und weshalb Joël Magnin der richtige Mann ist.

Nach der Niederlage im Letzigrund gegen den FC Zürich am Sonntagnachmittag hatte YB-Sportchef Steve von Bergen noch erklärt, dass man nun in Ruhe die Situation analysieren wolle. Lange dauerte die Analyse aber nicht. Am Montagmorgen war die Entlassung von Trainer Raphael Wicky Tatsache. Viele Gespräche hätten gezeigt, dass Sportchef und Trainer unterschiedliche Ansätze hätten, erklärte Von Bergen.

"Diese Niederlage hat uns sehr weh getan."
Autor: Steve von Bergen Über das Cup-Out in Sitten

Der Sportchef erklärte auch, dass das Cup-Out gegen den FC Sion einen grossen Anteil an der Entscheidung hatte. «Man darf verlieren. Aber es kommt auf die Art und Weise an.» Beim 1:2 im Tourbillon hatte YB die vielleicht schwächste Leistung unter Wicky überhaupt gezeigt. «Diese Niederlage hat uns sehr weh getan», gab Von Bergen zu.

Die Chance auf Wiedergutmachung hatte Wicky noch erhalten – doch mit der Niederlage in Zürich nicht genutzt. «Wir haben eine Reaktion erwartet. Diese ist kaum gekommen.» Es waren jedoch nicht nur die letzten beiden Spielen, die dem Walliser zum Verhängnis geworden sind, sagte von Bergen: «Wir haben in den letzten Wochen etwas unsere DNA verloren.»

Magnin kennt den Verein

Mit Joël Magnin übernimmt nun ein Mann das Team bis zum Saisonende, der den Verein sehr gut kennt. Von 2007 bis 2019 war er bereits in Bern tätig, seit 2022 hatte er wieder die Verantwortung über die U21 inne.

Genau deshalb sei Magnin momentan die richtige Wahl, sagte Von Bergen: «Joël Magnin kennt die Philosophie des Vereins und identifiziert sich mit ihr. Das ist das, was die Mannschaft braucht.»

Basel als erste Prüfung

Seinen ersten Auftritt als YB-Cheftrainer wird Magnin, der zwischen 2019/2020 für 31 Partien als Xamax-Coach im Amt war, am Sonntag im Klassiker gegen den FC Basel haben.

Ein Sieg gegen das ebenfalls kriselnde Basel wäre natürlich der optimale Auftakt für Magnin. Danach bleiben noch 11 weitere Spiele in der Super-League-Saison, die aus Sicht der Verantwortlichen mit einem weiteren YB-Meistertitel enden soll. Die Ausgangslage ist mit einem Punkt Vorsprung an der Tabellenspitze zwar weiterhin aussichtsreich, aber nicht mehr so komfortabel wie auch schon.


https://www.srf.ch/sport/fussball/super ... a-verloren

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 Betreff des Beitrags: Re: Presse-Thread Saison 2023/2024
 Beitrag Verfasst: Montag 4. März 2024, 17:39 
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Der Kommentar zum Wicky-Out

YB schaltet in den Panikmodus

Die Entlassung von Raphael Wicky ist nachvollziehbar. Dass es zur für YB untypischen Panikreaktion gekommen ist, verwundert aber sehr. Der Kommentar von Fussballreporter Sebastian Wendel.

Als letztmals der Tabellenführer der Super League seinen Trainer rausschmiss, war das die Folge purer Dekadenz: 71 von 72 Spieltagen auf dem Leaderthron und der Cupsieg waren den frischgebackenen FCB-Bossen um Bernhard Burgener und Marco Streller zu wenig, Urs Fischer musste gehen. Sieben Jahre später entlässt YB Raphael Wicky. Als Tabellenführer. Ist auch in Bern der Grössenwahn ausgebrochen?

Eine Blaupause wäre falsch. YB steckt in einer Form- und Resultatkrise. Davon war der FCB unter Fischer meilenweit entfernt. Ebenso wie von Panik vor dem Verlust der Vormachtstellung. Aus dem neusten Entscheid in Bern spricht indes genau diese: Obwohl in der Tabelle immer noch einen Punkt vor Servette, sehen die YB-Bosse Christoph Spycher und Steve von Bergen die Titelverteidigung als akut gefährdet an. Und damit auch den kürzeren und einfacheren Weg (eine Runde) an die Champions-League-Millionentöpfe im Sommer. Verständlich: So wie in den letzten Wochen die Genfer marschierten und YB taumelte, riecht es immer stärker nach Leaderwechsel.

Wicky hat den Nimbus verloren

Zudem hat Wicky den Nimbus, in entscheidenden Momenten positive Resultate zu liefern, verloren: 0:1 im Spitzenspiel gegen Servette, 0:2 im Cup-Viertelfinal gegen Sion, 0:1 im persönlichen Schicksalsspiel gegen den FCZ.

Angesichts der jüngsten sportlichen Entwicklung ist die Wicky-Entlassung nachvollziehbar und richtig. Doch dass die Krise überhaupt Einzug hielt in Bern, das müssen sich auch Spycher und Von Bergen ankreiden lassen. Hauptkritik: Der Substanzverlust im Verlauf der vergangenen Monate, angefangen mit den Abgängen von Rieder und Zesiger im Sommer, wurde im Vergleich zu früheren Jahren nicht adäquat aufgefangen. Das Kader ist deutlich schwächer als vor einem Jahr.

Und dann die atmosphärischen Störungen im Wankdorf! Über die reibt man sich verwundert die Augen, sie passen nämlich so gar nicht zum Musterschüler des Schweizer Fussballs. Erstickten Spycher und Co. bislang jede noch so kleine Polemik schon im Keim, erinnerte der Jahresbeginn für YB-Verhältnisse an einen Vulkanausbruch. Spieler, die ihre Unzufriedenheit über mangelnde Einsatzzeiten medial platzierten. Der Zwist mit Klublegende Jean-Pierre Nsame entwickelte sich sogar zu einem unwürdigen Pingpong, das nach seinem Abgang nach Italien anhält.

YB hatte das Trainerthema schlecht im Griff

Ebenfalls am Lack gekratzt hat das Herumgeeiere in der Trainerfrage. Gut möglich, dass intern der Daumen in der Wicky-Frage schon länger nach unten zeigte. Aber warum teilt man das dann nicht öffentlich mit? Auch wenn eine unklare Trainerzukunft über das Saisonende hinaus für die Spieler ein willkommenes, aber blödsinniges Alibi nach schlechten Leistungen ist: Das Thema hatte YB in den vergangenen Wochen im Griff!

Und jetzt soll es also U21-Trainer Joël Magnin richten und die YB-Profis zum Meister machen. Rückblick: Schon vor zwei Jahren, nach der Entlassung von David Wagner, gab es mit Matteo Vanetta eine interne Lösung – die erhoffte sportliche Verbesserung blieb aus.


https://www.blick.ch/sport/fussball/sup ... 97898.html

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